Der Bayreuth Rundgang führt im Zentrum Bayreuths zum UNESCO-Welterbe Markgräfliches Opernhaus und zu anderen Sehenswürdigkeiten in Bayreuth (u. a. Altes Schloss, Neues Schloss, Hofgarten, Haus Wahnfried, Stadtkirche). Das Bayreuther Festspielhaus (Richard-Wagner-Festspielhaus), wo die weltbekannten Bayreuther Festspiele stattfinden, ist nicht Teil des Rundgangs, da es außerhalb des Zentrums steht.
Ausgangspunkt für den Bayreuth Rundgang ist der Hauptbahnhof Bayreuth.
Wir verlassen das Bahnhofsgebäude und gehen südwärts die Bahnhofsstraße entlang. Der Annecyplatz ist benannt nach Bayreuths Partnerstadt in Ostfrankreich. Wir überqueren den (kanalisierten) Roten Main und den Hohenzollernring (B22/B85). Geradeaus liegt der langgestreckte Luitpoldplatz.
Luitpoldplatz & Neues Rathaus
Uns bietet sich folgender Anblick: Im Vordergrund der Hohenzollernring, dahinter der Luitpoldplatz; im Hintergrund die Rückseite des Alten Schlosses. Rechts außerhalb des Bildrandes steht das Neue Rathaus, in der Nachbarschaft stehen Sparkasse und VR-Bank. Die Dachterrasse im Neuen Rathaus bietet im Sommer einen guten Blick auf Bayreuth. Der Zutritt ist kostenlos (Infos: https://bayern-online.de/bayreuth/erleben/sehenswuerdigkeiten/rathaus-dachterasse/). Dort finden auch z. B. Lesungen statt.
Bayreuth wurde 1194 erstmals erwähnt und 1604 durch den in Berlin (Cölln) geborenen Markgrafen von Brandenburg zur Residenz erhoben. Die Markgrafschaft (später Fürstentum) kam in den Besitz Preußens, dann Frankreichs. 1810 kaufte Bayern für 15 Mio. Franc das Fürstentum. Die Farben der Fassade des Neuen Rathauses (Blau und Weiß) sind die Farben Bayerns.
Am südlichen Ende des Luitpoldplatzes überqueren wir den Mühlkanal. Geradeaus liegt der La-Spezia-Platz (Partnerstadt in Norditalien); wir biegen vorher links in die Opernstraße:
Opernplatz
Das linke Eckhaus (Wölfelstraße 2 ist das Iwalewahaus (1907). Das ehemalige Bankgebäude beherbergt Sammlungen afrikanischer Kunst; außerdem finden dort Veranstaltungen statt (Webseite: http://www.iwalewa.uni-bayreuth.de/de/index.html).
Das Eckhaus in der Bildmitte ist das Redoutenhaus. Links davon erstreckt sich die Münzgasse mit der Synagoge im Hintergrund. Rechts davon ein UNESCO-Welterbe: das von Statuen bekrönte Markgräfliche Opernhaus. Rechts außerhalb des Bildrandes liegt der Opernplatz mit dem Wittelsbacher Brunnen (1914) und einer kleinen Grünanlage. Zunächst lohnt ein kurzer Abstecher in die Münzgasse.
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
Klein, aber fein ist das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth (erbaut 1744–50). Wie durch ein Wunder hat sich die kostbare hölzerne Inneneinrichtung erhalten (siehe oben). Im Theater finden bis heute Veranstaltungen statt.
In der Münzgasse 2 steht die Synagoge (1760). Es handelt sich um den Vorgängerbau des Opernhauses. Das Gebäude wurde 1715 als Komödienhaus errichtet. Der Hof- und Münz-Lieferant Moses Seckel baute es ab 1759 um; 1760 weihte man die Synagoge ein. Webseite: http://www.alemannia-judaica.de/bayreuth_synagoge.htm
2009 entdeckte man auf dem Dachboden eine Genisa, d. h. ein Buchdepot für aussortierte religiöse Schriften. Sie sind inzwischen digitalisiert (http://genisa.ikgbayreuth.net/).
Das Gebäude Münzgasse 9 (erbaut 1778) hat der Straße den Namen gegeben: Es handelt sich um die ehemalige Markgräfliche Münze. Die Münzproduktion stellt man 1804 ein, danach diente das Gebäude lange als Schulhaus. Inzwischen hat es eine neue Funktion als Kulturzentrum der jüdischen Gemeinde, u. a. mit einem koscheren Café.
Vom Markgräflichen Opernhaus zum Alten Schloss
Vom Opernplatz führt der Bayreuth Rundgang durch die Opernstraße geradeaus nach Süden. Wir überqueren den Sternplatz (mit Reiterbrunnen von 1922) und laufen durch die Ludwigstraße zum Residenzplatz.
Residenzplatz Bayreuth
Nach wenigen Metern weitet sich links die Straßenseite zum längsrechteckigen Residenzplatz mit zwei Grünflächen und dem Markgrafenbrunnen (1699–1705, Elias Räntz) in der Platzmitte.
An der Ostseite des Residenzplatzes erstreckt sich das Neue Schloss:
Neues Schloss Bayreuth
Bayreuth war seit 1604 markgräfliche (bzw. fürstliche) Residenz. Nach dem Brand des Alten Schlosses 1753 hegte das Markgrafenpaar Friedrich III und Wilhelmine den Wunsch, eine neue Residenz zu erbauen – für möglichst wenig Geld. Architekt Joseph Saint-Pierre integrierte daher bereits bestehende Gebäude; später verband man die Neue Residenz mit dem Italienischen Bau (1759, Rudolf Heinrich Richter). Dort befindet sich das Archäologische Museum. Das Foto zeigt die Gartenseite: links (von Bäumen verdeckt) der Italienische Bau, der Verbindungsbau (mit Balkon), rechts das Neue Schloss.
Vor dem Schloss plätschert der Amphitriebrunnen; benannt nach der Gattin des römischen Meeresgottes Neptun. Der Hofgarten wird durch einen L-förmigen Kanal in eine südliche und eine nördliche Zone geteilt. Im Kanal liegen die Schwaneninsel (nicht begehbar), die Große Insel, die man über eine Brücke erreicht und eine dritte Rundinsel am Kanalende. Die Brücke zwischen Schwanen- und Großer Insel führt im Süden zum Sonnentempel (Rundtempel von 1795), im Norden zu einer Obstbaumwiese. In deren Nordwestecke steht die Orangerie (siehe Foto), in deren Nordostecke das Freimaurermuseum.
Deutsches Freimaurer-Museum
In dem Gebäude (1881–84) kann man sich seit 1902 im Museum und der Bibliothek über die Freimaurer informieren. Eine erste Sammlung wurde 1993 von Nationalsozialisten geraubt und gilt als verschollen. Nach dem Krieg baute man eine neue Sammlung auf. (Im Hofgarten 1; Webseite: http://www.freimaurermuseum.de/)
Richard-Wagner-Park & Richard-Wagner-Museum
Der RIchard-Wagner-Park erstreckt sich zwischen Hofgarten und Richard-Wagner-Straße. Im Süden des Parks befinden sich die Gräber von Richard und Cosima Wagner. Wenn wir nordwärts durch den Park gehen, bietet sich uns folgender Anblick: In der Mitte des Parks steht Haus Wahnfried (1872–74, Architekt: Carl Wölfel; Richard-Wagner-Straße 48). Hier lebte der Komponist mit seiner Familie von 1874–83. Vom Haus führt eine Allee zur Richard-Wagner-Straße. Webseite: http://www.wagnermuseum.de/
Das langgestreckte Siegfried-Wagner-Haus im Osten diente als Gästehaus u. a. für Toscanini, Richard Strauss und Hitler. Zwischen dieses Haus und und Gärtnerhaus im Westen erinnert eine Büste an König Ludwig II., der Wagner finanziell unterstützte.
Man kann den Park durchqueren oder der parallel verlaufenden Wahnfriedstraße folgen. An deren Ostseite befinden sich zwei Museen.
Franz-Liszt-Museum
Im Eckhaus Wahnfriedstraße 9 starb der der Komponist und Pianist Franz Liszt (1811–86). Er kam im Burgenland zur Welt und war von 1843–61 Kapellmeister in Weimar, wo er auch Wagners Werke dirigierte. Außerdem half er Wagner 1849 bei dessen Flucht aus Dresden und unterstützte ihn finanziell. Liszts Tochter Cosima wurde Wagner Frau, was Liszt von Wagner entzweite. Später besuchte Liszt Wagner in Bayreuth. Webseite: https://www.bayreuth-tourismus.de/sehenswertes/museen/franz-liszt-museum/
Südlich des Museums liegt ein kleiner Garten (mit der Skulptur Ballon – eine Skulptur für Jean Paul).
Von der Wahnfriedstraße führt der Bayreuth Rundgang nach links (Richtung Westen) in die Richard-Wagner-Straße. Wir erreichen den Sternplatz und laufen geradeaus in die Maximilianstraße. Am Neuen Brunnen steht rechterhand das Alte Schloss.
Altes Schloss vor dem Schlossbrand. Von unbekannt , PD-alt-100, Link
Altes Schloss Bayreuth
Das Alte Schloss war ab 1603 markgräfliche Residenz, die nach dem Schlossbrand 1753 in das Neue Schloss verlegt wurde. Gegenwärtig residiert im Schloss u. a. das Finanzamt. Die Schlossbauten gruppieren sich um zwei Höfe: Vom westlichen Ehrenhof (siehe Foto oben) gelangt man an der rechten Seite in den östlichen Harmoniehof. In dessen Südecke erhebt sich der achteckige Schlossturm (1565–67, Caspar Vischer). In seinem Inneren winden sich eine doppelläufige Wendeltreppe und eine Rampe. Im Osten des Harmoniehofs steht die Schlosskirche.
Schlosskirche
Die Schlosskirche (1753–58, Joseph Saint-Pierre) wurde als lutherische Hof- und Grabkirche erbaut. Im Gruftgehäuse stehen drei Sarkophage (Friedrich III, Wilhelmine, Tochter Elisabeth). Seit 1813 ist sie katholische Pfarrkirche. Die Stuckdecke schuf der Schweizer Giovanni Pedrozzi (1711–78). Er war auch in den Weltkulturerbestätten Würzburger Residenz und Neues Palais in Potsdam tätig.
Wir kehren entweder direkt um oder laufen einen kurzen Umweg (La-Spezia-Platz, Kanalstraße, Eysserhauspassage); in beiden Fällen gelangt man zurück zur Maximilianstraße. Wenn wir wieder vor dem Schloss stehen, bietet sich uns folgender Anblick:
Vom Alten Schloss zur Stadtkirche
Urwelt-Museum
Das Foto zeigt mit Blick südwärts die von links nach rechts führende Maximilianstraße und die einmündende Kanzleistraße. Im Kreuzungsbereich reckt sich vor dem Urwelt-Museum ein riesiger Dinosaurier in die Höhe, der aber ungefährlich ist. Er ist nicht der einzige Dinosaurier in Bayreuth; andere kann man u. a. im Museumsgarten bestaunen. Webseite: http://www.urwelt-museum.de/
Maximilianstraße & Markt
Die Maximilianstraße führt zum Markt mit dem Neptunbrunnen (1755) und der Spitalkirche (1748–50, Joseph Saint-Pierre). Nr. 57 ist das Gebäude der Mohren-Apotheke (erbaut 1610). Das Foto zeigt die Maximilianstraße mit Blick zum Markt: Links die Mohren-Apotheke (mit Erker), im Hintergrund die Spitalkirche. Der Bayreuth Rundgang folgt der Maximilianstraße, die nach Süden abbiegt. Wir biegen dann links in die Von-Römer-Straße (ehemals Judengasse). Sie führt in das Gassengewirr nördlich der Stadtkirche.
Rotmain-Center (Abstecher)
Direkt neben der Spitalkirche führt eine Fußgängerbrücke über den Hohenzollernring zum Rotmain-Center (eröffnet 1997; Architekt: Hans-Jörg Horstmann). Das Center umgibt die denkmalgeschütze Rotmainhalle (1935; Hans Schmitz). Das Foto zeigt das Rotmain-Center mit Blick von der Webseite: http://www.rotmain-center.de/
Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit
Am Kirchplatz mit Obeliskenbrunnen (1789) steht die gotische Stadtkirche (1437–95); sie ist die größte Kirche in Bayreuth. In der (für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen) Fürstenguft liegen mehrere Fürstengräber. Im Nordturm wohnte von 1448 bis 1934 der Stadttürmer. Die kleine Türmerwohnung wurde rekonstruiert. Webseite: http://www.stadtkirche-bayreuth.de/
Von der Stadtkirche führt der Bayreuth Rundgang durch die Kanzleistraße zur Maximilianstraße und dann zurück zum Hauptbahnhof Bayreuth.