Von der Adriaküste zweigt eine Kette von vier miteinander verbundenen Seen ab, die eine fjordähnliche Landschaft bilden. Zum 146 km² großen Welterbe zählen die zwei inneren Seen (Bucht von Risan und Bucht von Kotor):
Am Ende der Bucht von Kotor (87 km²) liegt die Hafenstadt Kotor / Котор, die Teil des transnationalen UNESCO-Welterbes Venezianisches Verteidigungssystem ist (siehe unten).
Am Ende der Bucht von Risan liegt Risan / Рисан (ca. 2.000), inzwischen ein Ortsteil von Kotor.
An der Verbindung der beiden Buchten liegt der Hafenort Perast / Пераст (ca. 300 Einw.), der ab 1420 Teil der Republik Venedig war. Das 18. Jahrhundert war Perasts Blütezeit: Kapitäne ließen dort rund 20 Paläste erbauen. Mit dem Ende der Republik Venedig begann der Niedergang; seitdem schrumpft die Einwohnerzahl. Vor Perast liegen zwei Inseln (Heiliger Georg / Sveti Đorđe und Maria vom Riff) mit Kirchen.
Von den 28 Stećci-Flächen in vier Ländern liegen drei in Montenegro:
Grčko groblje („Griechischer Friedhof“) mit 49 Stećci liegt bei dem Dorf Novakovići auf einer Höhe von rund 1.420 m. Von diesem Stecci-Feld führt eine Landstraße rund 2 km nordostwärts (Richtung Njegovođa) zum zweiten Friedhof:
Der Friedhof Bara Žugića (ca. 300 Stećci) bei dem gleichnamigen Weiler Bara Žugića liegt nördlich vom Dorf Novakovići.
Beide Stätten liegen südöstlich der Stadt Žabljak / Жабљак (ca. 3.600 Einw.) östlich des Nationalparks Durmitor (siehe unten).
Grčko groblje („Griechischer Friedhof“) mit 14 Stećci liegt beim Weiler Zagrađe südlich der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Die Stecci befinden sich ca. 450 m östlich des Berges Hercegov grad (Herzogs Stadt/Burg; 927 m). Die mächtige Adelsfamilie Kosača hatte dort eine Festung (Soko grad = Falkenburg) anlegen lassen, die den Zusammenfluss von Piva und Tara kontrollierte und von den Osmanen 1465 zerstört wurde. Ein Mitglied, Stjepan Vukčić Kosača, ernannt sich 1448 zum Herzog, wovon der Name „Herzegowina“ (= Herzogsland) abgeleitet ist. Er ließ bei den Stecci das Kloster Zagrade errichten (Klosterkirche St. Johannes d. Täufer, siehe Foto). Die nächstgelegene Stadt ist Plužine (ca. 3.200 Einw.), die am Piva-Stausee liegt.
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts: Stato da Terra - Westlicher Stato da Mar
Das Staatsgebiet der Republik Venedig bestand aus zwei Bereichen:
Stato da Terra (Terra ferma): das Festland um Venedig,
Stato da Mar: Kolonien entlang der Adriaküste (= Westlicher Stato da Mar) sowie im östlichen Mittelmeer (= Östlicher Stato da Mar).
Für das serielle Welterbe „Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts“ wurden sechs Festungen ausgewählt:
Drei Festungen in Italien repräsentieren den Festungsbau in der Terra ferma: Bergamo, Palma Nova und Peschiera del Garda.
Drei Festungen stehen für den Festungsbau im westlichen Stato da Mar: zwei in Kroatien (Zadar und St. Nikolaus vor Šibenik) und Kotor in Montenegro. Zwei weitere Festungen in Montenegro (Herceg Novi und Ulcinj) sind ehemalige Kandidaten für das UNESCO-Welterbe.
Zu den Festungen im östlichen Stato da Mar siehe unten.
Kotor
Kotor, eine griechische Siedlung, in der Römer und Byzantiner herrschten, wurde 1369 von Venedig erobert und zerstört. 1392 änderte Venedig seine Strategie: Die eroberten Städte wurden in die Republik Venedig eingegliedert und ggf. befestigt, um Schutz vor dem Osmanischen Reich zu bieten. Kotor 1421 kam dabei eine Schlüsselrolle zu: Die Stadt war Verwaltungszentrum, Stützpunkt einer Flotte. Von den sechs Festungen repräsentiert Kotor den frühen venezianischen Festungsbau des 15. und 16. Jahrhunderts.
Auf dem Berg befand sich bereits in der Antike eine Festung; dort errichteten die Venezianer die Festung St. Johannes (= Sveta Ivan).
Die Altstadt von Kotor ist an zwei Seiten durch Wasser, Wall und Bastionen geschützt.
Drei Erdbeben beschädigten Stadt und Festung (1563, 1667 und 1979). Das letzte Beben war so schwer, dass die UNESCO 1979 Kotor in das Welterbe aufnahm und sofort auf die Rote Liste des bedrohten Welterbes setzte (und zwar als Teil des Welterbes Nr. 125), von der es 2003 gestrichen wurde.
Kotor nahm aufgrund seiner Lage eine Rolle als Zwischenstation ein – zwischen Venedig und den Ländereien im Osten. Venezianische Festungen des östlichen Stato da Mar sind im Welterbe (noch) nicht vertreten. Gut erhaltene Beispiele gibt es auf Zypern: Nikosia die Hauptstadt von Zypern (regelmäßiges 11-Eck, erbaut 1567–70), sowie Famagusta in Nordzypern (Stadt auf unregelmäßigem Grundriss, erbaut 1491–1567).
UNESCO-Weltnaturerbe in Montenegro
Nationalpark Durmitor
Das UNESCO-Welterbe umfasst den Nationalpark Durmitor (321 km²), der in Nord-Montenegro liegt. Höchster Berg ist der Bobotov Kuk (2.522 m). Der tiefste Canyon Europas liegt im Nationalpark: die 78 km lange Tara-Schlucht ist bis zu 1.300 m tief. Sehenswert sind auch mehrere Gletscherseen, z. B. der Schwarze See (0,5 km²) östlich der Stadt Žabljak / Жабљак (ca. 3.600 Einw.; dort zwei der 28 Stećci-Flächen (UNESCO-Welterbe) siehe oben). Webseite: https://www.visit-montenegro.com/destinations/zabljak/attractions/durmitor/