Am Südufer der Neris mündet der Fluss Vilnia. Dort gründete 1326 Großfürst Gediminas die neue Hauptstadt Vilnius (570.000 Einw.) und errichtete auf dem Gediminasberg (141 m) die Burg Vilnius (siehe unten links).
Vilnius war mit Krakau (später Warschau) eine der Hauptstädte des Großstaates Polen-Litauen, der von der Ostsee zum Schwarzen Meer reichte. Die Residenz, das Großfürstliche Schloss, wurde rund 200 Jahre nach seiner Zerstörung 2002–13 im Renaissancestil wiederaufgebaut.
Die Altstadt von Vilnius liegt am Fuße des Burgbergs. Das Stadtbild prägen zahlreiche Barockbauten. Etliche plante der Architekt Johann Chr. Glaubitz (1700–67) nach dem Stadtbrand von 1737: St. Katharinen, St. Johannes, Christi Himmelfahrt oder die 1950 abgerissene Große Synagoge. In deren Vorbau befand sich die Strashun-Bibliothek (u. a. hebräische Manuskripte). Vilnius war mit einem Bevölkerungsanteil von über 40 % bis zur Besetzung durch die Wehrmacht ein Zentrum des osteuropäischen Judentums.
Eine bedeutende Wallfahrtskirche ist die Torkirche der Mutter Gottes vom Tor der Morgenröte (16. Jh.). Die Annenkirche (1495–1500) ist ein seltenes Beispiel der Flamboyant-Gotik in Litauen. Webseite: https://www.govilnius.lt/besuchen-sie-vilnius