UNESCO-Welterbe in Oberösterreich: 4 Sehenswürdigkeiten

Hallstatt am Hallstätter See (Österreich). Am Ufer die evangelische Christuskirche, am Berg die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt (UNESCO-Welterbe Österreich)

UNESCO- Welterbe in Oberösterreich. Überblick

Das UNESCO-Welterbe in Oberösterreich umfasst vier Welterbestätten (Stand 2023):

Es gibt zwei aktuelle und einen ehemaligen Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Oberösterreich.

Das immaterielle Kulturerbe im Oberösterreich zählt 13 Kulturformen.

Karte UNESCO-Welterbe in Oberösterreich

UNESCO-Weltkulturerbe in Oberösterreich

Hallstatt - Zentrum (UNESCO-Welterbe im Salzburger Land)

Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein/Salzkammergut

Die Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut erstreckt sich im Nordwesten von Oberösterreich. Das 1656 erstmals erwähnte Salzkammergut bezeichnet die Region um Hallstatt, die die Habsburger als ihren „Privatbesitz“ betrachteten. Die Welterbestätte liegt im Gebiet dreier Bundesländer:

  • Oberösterreich: 59,6 % (Der Anteil Oberösterreichs am Welterbe ist der mit Abstand größte.),
  • Steiermark: 35,1 %
  • Salzburger Land: 5,3 %.

Die Marktgemeinde Hallstatt liegt malerisch am Westufer des Hallstätter Sees (8,6 km²). Zu den Sehenswürdigkeiten in Hallstatt zählen die evengelische Christuskirche (1859–63) am Ufer und die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt am Berg (gotisch mit bedeutender Ausstattung). Abgesehen von der landschaftlichen Schönheit ist Hallstein bedeutend für den Salzabbau im Hallstätter Salzberg und die Funde der Hallstattkultur:

Hallstatt Bergwerk: Bergmannsrutsche Hallstatt Gosauzwangbrücke

Bergwerk Hallstatt & Gosauzwangbrücke

Das Bergwerk in Hallstatt gilt als das älteste Salzbergwerk der Welt. Es bietet zudem hervorragende Konservierungsbedingungen. Erhalten haben sich u. a. die älteste Holztreppe Europas (1343 v. Chr.) oder der Mann im Salz: ein Bergarbeiter, der um 350 v. Chr. verschüttet wurde. Das Foto zeigt die mit 64 m längste Bergmannsrutsche Europas. Das Bergwerk bildet einen Verbund mit zwei weiteren Salzbergwerken in Bad Dürrnberg („Salzwelten Salzburg“; siehe auch unten: immaterielles Kulturerbe Dürrnberger Schwerttanz) und Altaussee. Webseite: http://www.salzwelten.at/

Bedeutend ist auch die Gosauzwangbrücke (1755–58): eine über 300 m lange Pipeline-Brücke auf bis zu 30 m hohen Pfeilern. Sie war Teil einer über 30 Kilometer langen Sole-Leitung, die als älteste Industrie-Pipeline der Welt gilt.

Karte des Siedlungsgebiets der Hallstattkultur

Hallstattkultur

1846 entdeckte der Bergbaubeamte Johann Ramsauer ein Gräberfeld mit rund 1000 Gräbern. Der Laie Ramsauer dokumentierte die Funde besser als die Archäologen seiner Zeit. Der Fundort gab der Hallstattkultur den Namen. Es handelt sich um eine Kultur der Älteren Eisenzeit (zwischen etwa 800–450 v. Chr), die nördlich der Alpen siedelte. (Eine der bedeutendsten Siedlungen der Hallstattkultur, die Heuneburg an der Donau in Baden-Württemberg, soll für das UNESCO-Welterbe kandidieren.)

Zahlreiche Fundobjekte sowie Informationen zur Geschichte Hallstatts präsentiert das Museum Hallstatt (Webseite: http://www.museum-hallstatt.at/)

Der Ort Hallstatt ist ein extrem beliebtes Reiseziel im Salzburger Land. Die 750 Einwohner*innen erhalten pro Jahr Besuch von rund 700.000 Tourist:innen aus aller Welt. Chinas größtes Bergbauunternehmen (China Minmetals) hat den Ort 2012 sogar nachbauen lassen, nordwestlich der Stadt Huizhou in Südchina. Der chinesischen Künstler Ai Weiwei wiederum ließ 2010  einen 4-Tonnen-Felsen aus China heranschaffen und auf die Spitze des Hohen Dachsteins fliegen.

Dachsteinmassiv

Dachsteinmassiv mit Torstein, Mittelspitz und Hoher Dachstein (UNESCO-Welterbe im Salzburger Land)

Südlich von Hallstatt erstreckt sich das Dachsteinmassiv. Höchster Berg ist der Hohe Dachstein (2.995 m). Nach Süden fällt das Dachsteinmassiv mehrere hundert Meter steil ab. Das Foto zeigt mit Blick nach Nordosten die Südwand mit den drei sägezahnförmigen Bergspitzen (von links nach rechts) Torstein (2.948 m), Mittelspitz (2.925 m) und Hoher Dachstein. Hinter der Felswand liegt der 3,6 km² große Hallstätter Gletscher, dessen Schmelzwasser den Hallstätter See speist. Auf dem Berg Torstein treffen drei Bundesländer aneinander: Oberösterreich (Nord), Salzburger Land (Südwest) und (dank einer schmalen Landzunge) auch die Steiermark (Südost).

Gasselhöhle - grosse Halle (Dachsteingebirge; Welterbe im Salzburger Land)
Hirlatzhöhle & Gassel-Tropfsteinhöhle

Das Kalksteingebirge ist verkarstet und hat zahlreiche Höhlen. Die Hirlatzhöhle ist mit rund 113 km Länge einer der längsten Höhlen der Welt, aber für die Öffentlichkeit nicht zugänglich (Webseite: https://hoehlenverein-hallstatt-obertraun.at). Kürzer, aber zugänglich ist die Gassel-Tropfsteinhöhle (Webseite: http://www.gasselhoehle.at/).

Mondsee und Attersee (UNESCO-Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen). Blick vom Höhenzug „Hochplett“

Prähistorische Pfahlbauten

Das Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen umfasst insgesamt 111 Fundorte in Österreich und anderen Ländern rund um die Alpen. In Österreich gibt es drei Fundorte, von denen zwei in Oberösterreich liegen: am Attersee (14 km²) und am nahen Mondsee (14 km²). Dieser war namensgebend für die Mondseekultur, die in der Jungsteinzeit zwischen  3.800–3.300 v. Chr. bestand. (Der dritte Fundort liegt in Kärnten.) Informationen zur Mondseekultur bietet das Heimat- und Pfahlbaumuseum im ehemaligen Kloster Mondsee. Webseite: https://www.museum-mondsee.at/museen/pfahlbau-und-klostermuseum/

Burgus Oberranna (im modernen Schutzbau) bei Engelhartszell (Donaulimes; Welterbe in Oberösterreich) Limes3

Donaulimes

Der Donaulimes in Oberösterreich reicht von der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau bis Hirschenau (zwischen Grein und Ybbs an der Donau). In diesem Abschnitt lagen zwei Legionslager, von denen allerdings oberirdisch wenig zu sehen ist:

  • In Albing stand das größte Kastell Österreichs (568 m x 412 m). Es wurde 170 n. Chr. angelegt und nach 35 Jahren ersetzt durch das Legionslager Lauriacum:
  • Lauriacum in Enns. Zahlreiche Funde sind ausgestellt im Museum Lauriacum in Enns (Webseite: http://www.museum-lauriacum.at/).

Neben diesen großen Lagern gab es mehrere Kastelle. Das Foto links zeigt die Überreste des viertürmigen Burgus Oberranna (im modernen Schutzbau) bei Engelhartszell. In der Landeshauptstadt Linz befand sich das Kastell Lentia; Funde sind ausgestellt im Schlossmuseum Linz (https://www.ooelkg.at/de/standorte/schlossmuseum-linz.html)

Über den Limes in Österreich informiert die Webseite: https://www.univie.ac.at/limes/php/site.php?ID=339

UNESCO-Weltnaturerbe in Oberösterreich

Roßleithen Weg 461 Windischgarsten vom Gsoll
 Nationalpark Kalkalpen Karte (UNESCO-Welterbe in Oberösterreich)

Nationalpark Kalkalpen

Im Südosten Oberösterreichs, an der Grenze zur Steiermark, liegt der 208 km² große Nationalpark Kalkalpen. Teile des Parks zählen zum UNESCO-Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.

Die Entstehung des Nationalparks Kalkalpen verdankt sich nicht zuletzt engagierten Bürger:innen. Ein Stahlkonzern wollte 1982 einen Schießplatz, ein Stromkonzern 1985 Staumauern errichten. Webseite: http://www.kalkalpen.at/

Nationalpark Kalkalpen (UNESCO-Welterbe in Oberösterreich)

Die Kalkalpen sind die Überreste des 250–150 Millionen Jahre alten Tethys-Meers. Durch den Zusammenstoßs zweier Erdplatten hob sich der Boden empor und die Alpen entstanden – zusammen mit anderen Gebirgen des Aplidischen Gebirgsgürtels, der vom Atlas in Marokko bis zum Himalaya reicht. Kalkalpen erstrecken sich südlich und nördlich der Zentralalpen. Der höchste Berg des Nationalparks ist der Hohe Nock (1.963 m). Durch den Nordteil des Parks führt ein Radrundweg, der 46 km lange Hintergebirgsradweg (Webseite: https://www.oberoesterreich.at/oesterreich-tour/detail/430001224/hintergebirgsradweg-r9.html)

Benannt sind die Kalkalpen nach dem Gestein: Kalkstein und Dolomit. Diese ähnlichen Gesteine unterscheiden sich aber chemisch (Dolomit ist Kalkstein plus Magnesium) und in zwei landschaftsprägenden Eigenschaften:

  • Kalkstein ist leichter in Säure löslich. Daher sind Kalkgebirge verkarstet und von Höhlen durchzogen. 
  • Kalkstein ist weicher und formbarer. Daher sind erscheinen Dolomitgesteine 

Kandidaten für das UNESCO-Welterbe in Oberösterreich

In Oberösterreich gibt es zwei aktuelle und einen ehemaligen Kandidaten für das UNESCO-Welterbe:

Ein ehemaliger Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe war Bad Ischl (2014-16 für das UNESCO-Weltkulturerbe „Bedeutende Kurorte Europas“. Webseite: http://whc.unesco.org/en/tentativelists/5930)

Karte der Eisenwurzen Erzberg ip1006

Die Eisenstraße mit dem Erzberg und der Altstadt von Steyr

Seit der Römerzeit wird am Erzberg Eisenerz abgebaut. In der frühen Neuzeit entwickelte sich in den Tälern zwischen dem Erzberg im Süden und und der Handelsstadt Steyr im Norden ein kleinteiliges Industriegebiet: die Eisenwurzen. Durch das Gebiet führt die Eisenstraße. Sie ist eine Touristenstraße (ähnlich der Romantischen Straße). Webseite: http://www.eisenstrasse.co.at/

Eisenverarbeitung erfolgt u. a. in der Marktgemeinde Ybbsitz. Dort informiert das Haus Ferrum u. a. über das Schmieden in Ybbsitz (Immaterielles Kulturerbe, siehe unten). Webseite: https://schmieden-ybbsitz.at/ferrum.

Der Erzberg (1.466 m) liegt in der Steiermark bei der Stadt Eisenerz. Er ist das größte Eisenkalklager der Welt. Der Abbau erfolgt im Tagebau, dafür schuf man 30 Stufen, die nach Heiligen benannt sind.

Mathematischer Turm (Sternwarte von Kloster Kremsmünster in Oberösterreich)

Stift Kremsmünster

Das Benediktinerstift Kremsmünster wurde im Jahr 777 gegründet. Ab 1680 erfolgte der Ausbau zu einem prächtigen Barockkloster durch die Architekten Carlo Carlone und Jakob Prandtauer. Webseite: https://www.stift-kremsmuenster.at/

Die Sternwarte von Kloster Kremsmünster, der Mathematische Turm, wurde 1748–58 erbaut. Die rund 50 m hohe Sternwarte gilt als eines der erstes Hochhäuser Österreichs. Webseite: http://www.specula.at

Blick durch den Kaiserpark auf die Kaiservilla in Bad Ischl

Bad Ischl

In Bad Ischl (14.000 Einw.) wurde seit 1563 Salz abgebaut. 1595 erbaut man eine Soleleitung von Hallstatt zu den Sudhäusern in Ischl.

1821 wurde der kaiserliche Leibarzt Franz Wirer auf Heilerfolge des Salinenarztes Josef Götz aufmerksam, die dieser mit Solebädern erzielt hatte. Ischl wurde zum beliebten Kurort, 1849 zur kaiserlichen Sommerresidenz. Bis 1914 gastierten die Habsburger in der Kaiservilla inmitten des Kaiserparks (siehe Foto). Dort unterzeichnete Franz Joseph die Kriegserklärung an Serbien, was den Ersten Weltkrieg und das Ende der Monarchie zur Folge hatte.

Immaterielles Kulturerbe in Oberösterreich

Das immaterielle Kulturerbe in Oberösterreich umfasst folgende Kulturformen:

Weitere Kulturformen teilt Oberösterreich mit (fast) allen anderen Bundesländern, z. B. Erfahrungswissen im Umgang mit der Lawinengefahr (Webseite: https://www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe/oesterreichisches-verzeichnis/detail/article/erfahrungswissen-im-umgang-mit-der-lawinengefahr). Diese Kulturformen sind nicht spezifisch für Oberösterreich und in der Liste nicht aufgeführt.

UNESCO-Welterbe in Oberösterreich besuchen

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Karte Oberösterreich, Austria ooe

Kurzinfo Oberösterreich

  • Einwohner*innen: 1.490.000
  • Fläche: 11.983 km²
  • Landeshauptstadt: Linz
  • Großstädte: Linz (207.000); Wels (62.500), Steyr (38.300), Leonding (29.000), Traun (25.000), Braunau am Inn (18.000), Ansfelden (17.000), Bad Ischl (14.000)
  • Nachbarländer: Niederösterreich, Steiermark, Salzburger Land; Bayern (Deutschland), Südböhmen (Tschechien)
  • Höchster Berg: Hoher Dachstein (2995 m)
  • Hauptgewässer: Donau, Enns, Inn, Salzach; Attersee (46 km²), Traunsee (24,25 km²), Mondsee (13,78 km²), Wolfgangsee (13 km²), Hallstätter See (8,55 km²)
  • Schulferien Oberösterreich

Oberösterreich Anreise

  • Fern-Bahnhöfe (Auswahl): Linz, Wels, Attnang-Puchheim Bad Ischl, Hallstatt
  • Autobahn: A 1, A 7, A 8, A 9
  • Radfernweg: EuroVelo 13 (Iron Curtain Wall), Oberösterreichs kleine historische Städte (477 km langer Rundweg). Einen Überblick zu diesen und anderen Radwegen bietet die Webseite: https://www.oberoesterreich.at/aktivitaeten/sommer/radfahren/alle-radwege.html)
  • Flughafen: Linz; Wien, München (Deutschland)

UNESCO-Welterbe in der Nähe von Oberösterreich

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