UNESCO-Welterbe im Vatikan & in San Marino

Roma Campo Santo Teutonico BW 1

UNESCO-Weltkulturerbe im Vatikan & San Marino. Überblick

Das UNESCO-Welterbe im Vatikan und in San Marino ist außergewöhnlich: Der Vatikan ist der kleinste Staat der Welt, San Marino mit 61,19 km² der fünftkleinste. Dennoch gibt es in beiden Kleinstaaten UNESCO-Welterbestätten (Stand 2024):

  • Zum UNESCO-Welterbe im Vatikan zählen zwei Weltkulturerbestätten.
  • Das UNESCO-Welterbe in San Marino umfasst eine Welterbestätte.

Beide Kleinstaaten sind umschlossen von italienischem Staatsgebiet.

Noch kleiner, nämlich ohne Staatsgebiet, sind zwei (von weltweit dreien) nichtstaatliche Völkerrechtssubjekte, die ihren Sitz in Rom haben:

  • der Souveräne Malteserorden, zu dessen ehemaligen Besitz zahlreiche Welterbestätten zählen.
  • Der Heilige Stuhl (= Papst und päpstliche Verwaltung) vertritt den Vatikanstaat, z. B. bei der UNESCO (https://whc.unesco.org/en/statesparties/va). In diesem Artikel ist statt vom „Welterbe des Heiligen Stuhls“ vom „Welterbe im Vatikan“ die Rede.      

UNESCO-Welterbe im Vatikan

Blick von der Kuppel des Petersdoms nach Osten über den Petersplatz. Links der Bildmitte der Vatikanische Palast. Weiter links der lange Trakt der Vatikanischen Museen. View of Rome 07
Vatican City map DE.png Vatikanstadt. Karte von Thomas Römer/OpenStreetMap data, CC BY-SA 3.0, Link Blick westwärts auf den Palazzo del Governatorato (Regierungssitz) im Vatikan

Vatikanstadt

Das gesamte Staatsgebiet des 1929 gegründeten Vatikanstaats (0,44 km²) zählt zum zur UNESCO-Welterbestätte „Vatikanstadt“. Webseite: http://www.vaticanstate.va/

  • Im Osten befinden sich u. a. der Petersplatz und die Kaserne der Schweizer Garde.
  • Papst Franziskus wohnt an der Südgrenze im Gästehaus des Vatikans. Die Audienzen finden grenzüberschreitend statt, denn in der Audienzhalle thront der Papst auf vatikanischem Staatsgebiet, die Besucher*innen sitzen in Italien. 
  • Im Norden befinden sich die Vatikanischen Museen, die zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt zählen. Webseite: https://www.museivaticani.va/content/museivaticani/de.html
  • Im Westen erstrecken sich die Vatikanischen Gärten bis zur Leoninischen Mauer. Zu den zahlreichen Parkbauten zählen u. a. der Regierungssitz (siehe Foto links) sowie das Frauenkloster Mater Ecclesia. Dort lebte der ehemalige Papst Benedikt XVI., der mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger heißt.

Petersdom und Apostolischer Palast befinden sich etwa in der Mitte des Vatikanstaats. Der Palast ist die Residenz des Papstes sowie Sitz des Heiligen Stuhls. Webseite: https://www.vatican.va/content/vatican/de.html

Blick vom Petersdom nach Süden: Im Vordergrund der Campo Santo Teutonico, dahinter die riesige Audienzhalle. Campo Santo Teutonico from St. Peter's San Giovanni in Laterano (UNESCO-Welterbe im Vatikan)

Historisches Zentrum Roms, die extraterritorialen Stätten des Heiligen Stuhls in der Stadt und Sankt Paul vor den Mauern

Diese UNESCO-Welterbestätte liegt ausschließlich auf italienischem Staatsgebiet; allerdings zählt es aufgrund der extraterritorialen Stätten auch zum UNESCO-Welterbe des Heiligen Stuhls.

  • Zu den extraterritorialen Stätten in der Stadt Rom zählen u. a.  der Campo Santo Teutonico (Friedhof der Deutschen und Flamen), die zwei Papstbasiliken San Giovanni in Laterano und Santa Maria Maggiore und ein ca 0,18 km² großer Streifen südlich des Petersplatzes (pdf-Dtei mit Karte aller Stätten: siehe http://whc.unesco.org/document/139686).
  • Die Papstbasilika Sankt Paul vor den Mauern ist eine extraterritoriale Stätte außerhalb der Stadt.

Alle anderen extraterritorialen Stätten (z. B. die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo) zählen nicht zum UNESCO-Welterbe. 

Der italienische Anteil am Welterbe umfasst u. a. das Forum Romanum, das Kolosseum, Circus Maximus, die Aurelischen Mauern und die Engelsburg. Webseite: http://www.italia.it/de/reisetipps/unesco-staetten/rom-die-ewige-stadt.html

UNESCO-Welterbe in San Marino

Blick vom Castello de la Fratta nordwestwärts auf das Castello della Guaita und die Altstadt. San Marino prima torre
San Marino Karte. San Marino relief map-de Blick westwärts auf den Berg Titano mit der Stadt San Marino (UNESCO-Welterbe)

Historisches Stadtzentrum von San Marino und Berg Titano

Der Kleinstaat San Marino, angeblich gegründet im Jahr 301 durch den Heiligen San Marinus, gilt als älteste Republik der Welt. Er ist kein Mitglied der EU.

Auf dem höchsten Berg des Landes, dem Titano (739 m), steht die Hauptstadt: Città di San Marino (4.050 Einw.). Die Altstadt erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung entlang der Klippen, die die Ostseite des Titano bilden. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Stadtmauer, die Basilika San Marino und drei Burgen.

Das Foto oben zeigt den Blick vom Castello de la Fratta nordwestwärts auf das Castello della Guaita und die Altstadt. Links im Hintergrund ragt der Turm des Palazzo Pubblico (= Rathaus und Regierungssitz) empor. Webseite: http://www.sanmarino.sm/on-line/home/istituzioni/giunte-di-castello/castello-di-san-marino-citta.html

UNESCO-Welterbe im ehemaligen Besitz des Malteserordens

Aventino s Maria del Priorato villa dal giardino

Malteserorden

Der Souveräne Malteserorden ist – wie der Vatikanstaat und San Marino – ein souveränes Völkerrechtssubjekt, verfügt aber inzwischen über kein Staatsgebiet mehr. Der auf zwei Gebäude aufgeteilte Ordenssitz in Rom hat allerdings extraterritorialen Status. Beide Gebäude sind Teil der UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum Roms“. Das Foto zeigt die Villa del Priorato di Malta auf dem Hügel Avenin am Tiber-Ufer.

Die Geschichte des Ordens ist Teil der Weltgeschichte, da er über Jahrhunderte in Kämpfe zwischen Christentum und Islam verwickelt war; fast alle ehemaligen Sitze des Ordens zählen zum UNESCO-Welterbe:

  • Der Orden wurde 1099 gegründet als „Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem“. Das Hospital stand im Nordwesten des heutigen Welterbes Altstadt und Stadtmauern von Jerusalem (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1981, https://whc.unesco.org/en/list/148).
  • Der Orden residierte nach der Eroberung Jerusalems 1142-1271 in der Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers in Syrien (2006; https://whc.unesco.org/en/list/1229).
  • Nach der Eroberung des Krak diente die Zitadelle in der Altstadt von Akkon (Israel) 1171-1291 als Sitz des Ordens, der damals noch Johanniterorden hieß (2001; http://whc.unesco.org/en/list/1042). Auch Akkon fiel:
  • Der nächste Sitz (von 1309-1522) war der Großmeisterpalast im Welterbe „Mittelalterliche Stadt Rhodos“ (1988; http://whc.unesco.org/en/list/493). Rhodos fiel ebenfalls.
  • Die Stadt Valletta auf Malta war von 1530 bis 1798 Sitz des Ordens, der seitdem Malteserorden heißt (1980; http://whc.unesco.org/en/list/131). 1798 eroberte Frankreich die Insel.
  • Für kurze Zeit residierten die Großmeister im russischen St. Petersburg (1990; https://whc.unesco.org/en/list/540/) und in Catania auf Sizilien („Spätbarocke Städte des Val di Noto“ (2002); http://whc.unesco.org/en/list/1024). Nach einem kurzen Aufenthalt im italienischen Ferrara („Die Renaissance-Altstadt von Ferrara und das Po-Delta“ (1995); http://whc.unesco.org/en/list/733) residiert der Orden seit 1834 in Rom.

Die zwei erstgenannten Welterbestätten stehen auf der Roten Liste des bedrohten Welterbes.

Luftbild der Altstadt von Akkon (UNESCO-Welterbe in Israel). AKKO AERIAL
Valletta; Blick südwärts über den Nordhafen auf die Altstadt von Valletta mit der Kuppel der Karmelitenkirche. St Sebastian Curtain 2

UNESCO-Welterbe in der Nähe Roms

UNESCO-Welterbe in Italien

Der Vatikanstaat und San Marino haben jeweils nur einen Nachbarn: Italien. Mit 58 Welterbestätten ist Italien der Staat mit dem weltweit größen Welterbe.

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