Zum UNESCO-Weltkulturerbe in Slowenien zählen Stätten, die mindestens eines von sechs Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt haben.
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
Zu den 111 Stätten des transnationalen Welterbes zählen in Slowenien zwei Fundstätten. Beide liegen im Laibacher Moor bei der Gemeinde Sonnegg in der Krain / Ig (7.700 Einw.), südlich der Hauptstadt Laibach / Ljubljana. Von den Pfahlbauten ist oberirdisch nichts zu sehen; das Moor ist aber Lebensraum des Wachtelkönigs, ein seltener Vogel. Webseite: http://www.ljubljanskobarje.si/
Historische Stätten der Quecksilbergewinnung: Almadén und Idrija
Idrija (12.000 Einw.) zählt zum transnationalen Welterbe „Historische Stätten der Quecksilbergewinnung: Almadén und Idrija“. (Almadén liegt in Spanien.) Quecksilber ist das einzige Metall, das unter Normalbedingungen flüssig ist. In der Natur kommt es allerdings meist als Mineral vor, z. B. als rötlicher Zinnober (Almadén) oder als grüngelblliches Idrialin (Iddrija).
1493 entdeckte man in Idrija Quecksilber. Der Abbau hatte gravierende Folgen: Das gilftige Quecksilber schädigte über Generationen die Gesundheit der Menschen; die Berge wurden entwaldet, um den Holzbedarf zu decken (siehe Zeichnung von 1679). 1994 endete der Quecksilberbergbau. An ihn erinnert das Stadtmuseum in Burg Gewerkenegg (1522–33). Sie diente den Minenbesitzern auch als Lager und Verwaltungsgebäude. Webseite: https://www.muzej-idrija-cerkno.si/de/lokacija/burg-gewerkenegg/
Die Werke von Jože Plečnik in Ljubljana – am Menschen orientierte Stadtgestaltung
Jože Plečnik (1872–1957) kam in Laibach / Ljubljana zur Welt, arbeitete und starb dort. Von ihm entworfene Bauten stehen u. a. in Wien und Laibach. 1918 erklärt sich Slowenien für unabhängig von Österreich-Ungarn; Laibach sollte Hauptstadt werden. Plečnik entwarf einen Plan zur Umgestaltung. Anders als andere Städtepläner, die z. T. radikale Abrisse (Le Corbusier) und autofreundliche Städte (Niemeyer: Brasília) planten, ging Plečnik behutsamer vor. Das Welterbe besteht aus sieben Stätten in Laibach:
Im Zentrum verlaufen zwei stadtbildprägende Achsen:
die blaue Achse am Wasser: Promenaden am Laibach,
die grüne Achse an Land: eine Baumreihe führt von der baumbepflanzten Trnovo-Brücke zum Kongressplatz mit dem Sternenpark. An dieser grünen Promenande steht die Slowenische National- und Universitätsbibliothek; ebenfalls ein Werk Plečniks und Aufbewahrungsort des Codex Supraliensis (Weltdokumentenerbe; siehe unten)
Die Römischen Mauern in Mirje zeigen Plečniks Umgang mit den Relikten der Römersiedlung Aemonaz.
Nördlich des Zentrums: der Friedhof und die Franz-von-Assissi-Kirche.
Südlich des Zentrums: die St.-Michael-Kirche.
Das Plečnik-Museum befindet sich direkt hinter der Trnovo-Kirche im ehemaligen Wohnhaus Plečniks. Webseite: https://mgml.si/en/plecnik-house/. Einige Werke Plečniks sind Teil von UNESCO-Welterbestätten:
St. Kanzian / Škocjan ist ein Ortsteil südöstlich von Waatsche / Divača (ca. 4.000 Einw.). Die Höhlen liegen einem Kalksteingebirge, in dem durch Wasser große Höhlen entstanden. Der Fluss Reka hat einen unterirdischen Canyon geschaffen. Teile des Höhlendachs sind eingestürzt und bilden große Dolinen (trichterförmige Täler; siehe Foto). Webseite: https://www.park-skocjanske-jame.si/
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas
Das transnationelle Weltnaturerbe besteht aus zahlreichen Buchenwäldern in 18 europäischen Staaten. In Slowenien zählen zwei Wälder zum Welterbe:
Der Krainer Schneeberg (1.796 m) liegt an der Grenze zu Kroatien. Es handelt sich um ein ca. 85 km² großes verkarstetes Kalksteinplateau mit zahlreichen Höhlen und viel Niederschlag (3.000 mm/Jahr). Im Westen liegt die Stadt Illyrisch Feistritz/ Ilirska Bistrica; nordöstlich steht das Schloss Schneeberg / Grad Sneznik (erbaut 1462 an der Stelle einer Vorgängerburg). Zum Welterbe zählt nur ein kleiner Teil (7,2 km²) der Buchenwälder.
Der Urwald beim Berg Krokar (1.122 m) liegt im Süden Sloweniens an der Grenze zu Kroatien; 0,75 km² sind Welterbe.
Zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Slowenien zählt ein Dokument:
Codex Suprasliensis (2007; gemeinsam mit Polen und Russland): 151 Blätter befinden sich in Polen, 16 in Russland und 118 in Slowenien (Slowenische National- und Universitätsbibliothek in Ljubljana; siehe oben: Die Werke von Jože Plečnik in Ljubljana).
Immaterielles Kulturerbe in Slowenien
Das immaterielle Kulturerbe in Slowenien zählt sechs Kulturformen:
Die Flagge Sloweniens ist eine Trikolore mit den Farben Weiß, Blau und Rot. Diese panslawischen Farbenfolge finden sich auch in anderen Flaggen (z. B. in der Flagge Russlands, siehe unten links). Vorbild soll aber die niederländische Flagge gewesen sein (siehe unten rechts).
Die slowenische Flagge hat zusätzlich links oben das Wappen Sloweniens (Entwurf: Marko Pogačnik, 1991): Die Wellen stehen für die Adria, der Dreiberg steht für den Dreikopf /Triglav und die drei Sterne sind dem Wappen der Grafen von Cilli entnommen. Die Flagge wurde 1994 angenommen.