Die Hafenstadt Odessa (1,0 Mio. Einw.) liegt an der Nordküste des Schwarzen Meeres. 1792 veranlasste die deutschstämmige Zarin Katharina die Große die Gründung der Stadt, die geprägt ist durch die rechtwinklig verlaufenden Boulevards. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt u. a. die Verklärungskathedrale im Westen der Altstadt. Sie wurde im 19. Jh. erbaut, 1936 gesprengt und ab 1999 wiederaufgebaut. Im Kalkfelsen unterhalb der Stadt erstrecken die Katakomben von Odessa (Gesamtlänge ca. 2.500 km; Info), die im 2. Weltkrieg als Rückzugsort dienten. Webseite: http://omr.gov.ua/
Die Sternwarte Odessa im Lunapark (Nordosten der Altstadt) zählt seit 2008 mit drei anderen „Astronomischen Observatorien in der Ukraine“ zu den Kandidaten für das UNESCO-Welterbe (http://whc.unesco.org/en/tentativelists/5267).
Als Wahrzeichen von Odessa gilt die Potemkinsche Treppe (1837–41), die vom Norden der Altstadt hinab zum Hafen führt. Sie trennt den Griechischen Park vom Istanbul-Park. Die Treppe ist 142 m lang, wirkt aber länger, da sich die Erbauer eines optischen Tricks bedienten: Die Treppenbreite verjüngt sich (von unten nach oben) von rund 22 m auf 13 m. Der Name leitet sich ab von dem Film „Panzerkreuzer Potemkin“ (1925, Regie: Sergej Eisenstein), da eine Schlüsselszene (4. Akt) auf der Treppe spielt.
Am oberen Treppenende erinnert das Richelieu-Denkmal an den Franzosen, der ab 1803 Statthalter von Neurussland war. Dieses Gebiet erstreckte sich im Süden der heutigen Ukraine. (Dessen Hauptstadt war nicht Odessa, sondern Dnipro (bis 2016: Dnipropetrowsk; 1 Mio. Einw.).)
Die von Russland seit 2014 besetzten Gebiete (z. B. Krim, Donbass) decken sich mit dem Ostteil von Neurussland, Odessa liegt im Westen (zu Hintergründen vgl. https://www.dw.com/de/odessa-ukrainische-stadt-mit-russischen-wurzeln/a-61262120). Die UNESCO hält die Altstadt von Odessa für gefährdet: Sie wurde am 25.01.2023 im Eilverfahren zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und zugleich auf die Rote Liste des bedrohten Welterbe gesetzt.