Würzburg Rundgang zum UNESCO-Welterbe

Würzburg. Alte Mainbrücke mit Blick ostwärts. Statue Carolus Borromaeus

Würzburg Rundgang. Überblick

Der Würzburg Rundgang führt zum UNESCO-Welterbe „Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz“ und zu weiteren Sehenswürdigkeiten in Würzburg, z. B. Festung Marienberg, Dom St. Kilian, oder Main-Ufer.

  • Start- und Endpunkt des Würzburg Rundgangs ist der Hauptbahnhof im Norden der Altstadt.
  • Weglänge und Dauer: 10 km (inkl. Abstecher), mindestens 2 Stunden
  • Die Wegstrecke führt weitgehend durch ebenes Gelände, zwei Ausnahmen sind der Aufstieg zur Wallfahrtskirche und zur Festung Marienberg. Route (mit Infos zu Steigung, Weglänge etc.)

Karte Würzburg

Würzburg – Geschichte

Wuerzburg-1650-Merian.jpg
Würzburg im Jahr 1650, Blick vom Steinberg südwärts: In der Bildmitte die Altstadt von Würzburg mit dem Kiliansdom; rechts die Festung Marienberg, darunter der Stadtteil St. Burkard. Der Standort der Würzburger Residenz ist rechts des Rennweger Tors (Nr. 24; aufragender Turm etwa am Schnittpunkt linkes Bilddrittel und oberes Bilddrittel)

Matthäus Merian, 1650. Public Domain, Link

Stadtplan-2-Bahnhöfe

Würzburg

Würzburg um 1650. Der Stich von Matthäus Merian (oben) zeigt Würzburg, bevor der Festungswall mit den gewinkelten Bastionen angelegt wurde. Diesem Ausbau fielen u. a. der Dicke Turm und das Afrakloster (am linken Bildrand) zum Opfer. Andere Teile der mittelalterlichen Stadtmauer blieben stehen, z. B. der Schneidturm, der am Mainufer (unterhalb der Brücke) emporragt; außerdem der südliche Abschnitt der Stadtmauer. 

Würzburg um 1866. Die Karte links zeigt Würzburg rund 200 Jahre später (um 1866). Die mittelalterliche Stadt am Ostufer lag innerhalb eines Fünfecks („Bischofshut“): Mainufer, Juliuspromenande, Theaterstraße, Balthasar-Neumann-Promenade und Neubaustraße. Der Kopfbahnhof in der Altstadt wurde 1864 stillgelegt, deshalb müssen wir am „neuen“ Bahnhof aussteigen.

Würzburg Rundgang. Vom Bahnhof über die Residenz zum Main

Hauptbahnhof Würzburg

Hauptbahnhof Würzburg

Der „neue“ Bahnhof (erbaut 1863–69) wurde 1945 schwer getroffen und dann abgerissen. 1952–54 errichtete man das neue Empfangsgebäude, das mit seiner nüchternen Ausstrahlung einen Gegensatz zur barocken Opulenz der Würzburger Residenz darstellt. Wir passieren den Bahnhofsvorplatz, auf dem der Kiliansbrunnen steht, und überqueren den Ring (Röntgenring bzw. Haugerring). Vorbei am kleinen Kaisergärtchen geht es südwärts; entweder durch die Bahnhofsstraße (kürzer) oder durch die Kaiserstraße (ruhiger).

Würzburg - Bürgerspital zum Heiligen Geist (Straßenseite)

Bürgerspital

  • Auf kürzestem Wege gelangen wir vom Bürgerspital zur Würzburger Residenz, wenn wir der verkehrsreichen Theaterstraße folgen. Benannt ist sie nach dem Mainfranken Theater, das auf der linken (= nordöstlichen) Straßenseite steht. Die Theaterstraße folgt dem Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer, von der allerdings nichts zu sehen ist. Lediglich zwischen Semmelstraße und Ludwigstraße hat sich ein Abschnitt der jüngeren Stadtmauer erhalten, die einen Vorort schützte.
  • Ruhiger ist der Umweg. Wir biegen westwärts in die Eichhornstraße, dann an der ersten Abzweigung links in die Spiegelstraße, passieren den Kardinal-Faulhaber-Platz und folgen der Maxstraße bis zur Einmündung in die Hofstraße. Wir wenden uns nach links und gehen direkt auf den Residenzplatz zu.
Mainfranken Theater Würzburg (Würzburg Rundgang)

Mainfranken Theater Würzburg

Das Mainfranken Theater befindet sich an der Stelle des ehemaligen Ludwigsbahnhofs, der als Kopfbahnhof hier endete. Dieser wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An dessen Stelle entstand der Theater-Neubau (1965–66; Architekt: Hans-Joachim Budeit), der inzwischen ebenfalls weichen musste. Der gegenwärtige Neubau (2022) ist ein Entwurf des Architekturbüros Studio PFP, das auch für die Sanierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar (UNESCO Welterbe) zuständig war. Gegenüber des Theaters liegt die Grünanlage Kardinal-Faulhaber-Platz. Webseite: https://www.theaterwuerzburg.de/

Ludwigsbahnhof VS ca. 1854
Ludwigsbahnhof ca. 1854

Hofgarten der Würzburger Residenz, Würzburg (Sehenswürdigkeit in Würzburg)

Karte Würzburger Residenz mit Residenzplatz und Hofgarten Plan

Würzburger Residenz

Drei Gärten umgeben die Würzburger Residenz (auf der Karte ist Norden unten):

  • Rosenbachpark im Norden
  • Ostgarten zwischen Residenz und Bastion (siehe Foto oben) und
  • Südgarten mit Orangerie und Küchengarten (siehe Foto unten).

Die verwinkelte Form des Gartens ist Folge des gewählten Bauplatzes: Die Würzbürger Residenz wurde in der Nähe der Stadtbefestigung erbaut. In einer Bastion befindet sich der Ostgarten; in einer anderen die Gärtnerei.

Würzburg, Stadtmauer, Tiepolostraße

Stadtmauer an der Tiepolostraße

Der südliche Abschnitt der Würzburger Stadtmauer, also eine Seite des Fünfecks, ist relativ gut erhalten. Er reicht vom Hexenturm (Ecke Zwinger / Geschwister-Scholl-Platz) westwärts bis zum Hirtenturm am Mainufer. Zwischen beiden Türmen stehen niedrige halbrunde Türme südlich der Straße Zwinger, Rotlöwengasse und nördlich der Tiepolostraße.

Alternativ folgen wir dem Ringpark (siehe unten) im Uhrzeigersinn. In beiden Fällen führt der Würzburg Rundgang über die Ludwigsbrücke.

Hexenturm am Zwinger (Würzburger Stadtmauer)
Würzburg, Hirtenturm am Mainufer
Würzburg, Schneidturm, 3
Ringpark Sanderglacis (Würzburg). Blick vom Käpple-Kreuzweg nordostwärts auf das Südende des Ringparks. Links unten die Ludwigsbrücke

Ringpark Sanderglacis

Nach der Niederlegung der Würzburger Stadtbefestigung legte man 1878-96 den Ringpark an, der die Würzburger Altstadt im Norden, Osten und Süden fast vollständig umgibt. Er besteht aus fünf Abschnitten (von Norden im Uhrzeigersinn: Pleicherglacis, Haugerglacis, Rennweger Glacis, Klein-Nizza, Sanderglacis).

Der 3,5 km lange Landschaftspark ist das Werk des damals heftig kritisierten Landschaftsarchitekten Jöns Persson Lindahl (1843-1887) und seines Nachfolgers Engelbert Sturm (1848-1935).

Lindahl nahm sich 1887 das Leben. An ihn erinnert der Lindahlbrunnen, ein Felsenbrunnen im Sanderglacis (südlich der Neuen Universität).

Mainviertel

Würzburg: Blick von der Festung Marienberg südwärts auf die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung (Käppele)
Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung (Käppele) in Würzburg: Innenraum.

Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung (Käppele); Abstecher

Nachdem wir von der Würzburger Residenz südwärts den Ringpark durch- und den Main überquert haben, haben wir fast das nächste Werk Balthasar Neumanns erreicht: das Käppele auf dem Nikolausberg. Zwischen Nikolausstraße und Käppele erstreckt sich ein Kreuzweg (1761–78) mit 14 Stationen, die auf mehreren Terrassen verteilt sind. Vor eine bestehende Wallfahrtskapelle ließ Balthasar Neumann 1748–50 eine Kirche erbauen. Deren Doppelturmfassade erinnert an die von Stift Haug in der Altstadt Würzburg. Webseite: http://www.kaeppele-wuerzburg.de/

Vom Käppele hat man einen guten Blick auf die Festung Marienberg auf dem nördlichen gelegenen Marienberg. Dort befindet sich ein weiteres Bauwerk Neumanns: der runde Maschikuliturm (siehe unten: Abstecher).

Würzburg: Blick südwärts über den Mains auf St. Burkard und das Käpple (Würzburg Rundgang). Ehemaliges Frauenzuchthaus Würzburg

St. Burkard & ehem. Frauenzuchthaus

Wir steigen vom Käppele hinab und laufen die Mergentheimer Straße nordwärts. Der schmalen Abschnitt zwischen Main und Marienberg riegelt ein barocker Festungswall ab. Neben der St. Burkard Bastei passieren wir den Wall durch das Burkarder Tor. Am Fred-Joseph-Platz stehen zwei sehenswerte Gebäude:

St. Burkard ist die zweitälteste Kirche Würzburgs. Burkard gründete um 750 das Kloster. Die romanische Kirche (Weihe 1042) wurde später im Osten erweitert (Chor um 1490) und 1663–67 im Westen gekürzt. Früher führte die Saalgasse durch die Unterführung unter dem Kirchenchor hindurch.

Links vor der Kirche steht das ehemalige Zuchthaus (1812–14, Peter Speeth). Der klassizistische Bau hat eine monumentale, annähernd quadratische Schaufassade. Gelegentlich wird das Zuchthaus als ein Beispiel für die „Revolutionsarchitektur“ genannt. Auf dem Sandsteinstreifen unterhalb des Löwenkopfs stand: „Königlich Bayerische Staatserziehungsanstalt“. Das Gefängnis bekam im Volksmund den Namen „Ägyptischer Bau“ und dient inzwischen als Jugendclub „Cairo“ (https://cairo.wue.de/).

Der Würzburg Rundgang führt die Burkarder Straße entlang und dann rechts die Treppen hinab zur Alten Mainbrücke. Alternativ können wir einen Abstecher zur Festung Marienberg machen:

Festung Marienberg (Abstecher)

Festung Marienberg: Luftbild mit Blick nordostwärts. In der Bildmitte unten der Maschikuliturm, rechts oben der Main, links oben das ehemalige Landesgartenschaugelände am Zeller Tor

Wir biegen nicht rechts zur Alten Mainbrücke ab, sondern gehen ein paar Meter die Burkarder Straße entlang und biegen dann links in die Straße Tellsteige. Anschließend wenden wir uns auf der großen Grünfläche nach links und laufen auf das Neutor in der Festungsmauer zu. Innerhalb der Festung passieren wir den Greifenclauhof (mit dem Museum für Franken & Staatliches Museum für Kunst und Kulturgeschichte), dann das Scherenbergtor und erreichen schließlich den Inneren Burghof.

Festung Marienberg (Würzburg): Innerer Burghof, Blick nordostwärts auf die Marienkirche (links das Gemäuer des Bergfrieds)

Marienkirche

Vor uns steht mitten im Burghof ein hoher runder Bergfried (12. Jh.). Wenn wir ihn passieren, bietet sich uns folgender Anblick in den stadtseitigen Hofbereich: hinter dem Bergfried steht die Marienkirche, das älteste Gebäude Würzburgs. Der im Jahr 706 erbaute Rundbau wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Die Marienkirche ist nicht zu verwechseln mit der viel größeren Marienkapelle in der Altstadt (siehe unten).

Das Gleiche gilt für die Festung: Aus einer Holzburg entwickelte sich eine steinerne Burg, die zum Renaissanceschloss und schließlich zur Festung aus- und nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut wurde.

Ab 1253 war die Marienburg Residenz der Würzburger Bischöfe. Im 18. Jh. zogen sie von der Burg in die Stadt: in die neuerbaute Würzburger Residenz. Bevor wir ebenfalls in die Stadt hinabgehen, werfen wir noch einen Blick auf den Maschikuliturm.

Würzburg, Festung Marienberg, Maschikuliturm (18. Jhdt.) (29215720698)

Maschikuliturm (Festung Marienberg)

An der Südseite des Schlossbergs, inmitten der Weinreben, wurde 1724-29 der viergeschossige Maschikuliturm unter Balthasar Neumanns Leitung nach Plänen von Johann Maximilian von Welsch erbaut. Maschikuli sind Wurföffnungen zwischen Konsolen. Sie ermöglichen die vertikale Nahverteidigung gegen Angreifer am Fuße eines Bauwerks. Die horizontale Fernverteidigung mit Kanonen erfolgte durch die runden Schießscharten. Webseite: http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/wu_fest.htm)

Für den Rückweg gehen wir zurück bis zum Schönborntor und biegen dann links ab. Wir verlassen die Festung und gehen rechts in die Ludwigsanlage. Im großen Fabrikgelände im Tal wird das Würzburger Hofbräu gebraut. Wir passieren das Landesgartenschaugelände von 1990 (u. a. Teufelsschanze, hübscher Rosengarten) und erreichen schließlich die Zeller Straße und das Zeller Tor. Wir biegen rechts in die Zeller Straße und folgen ihr bis zur Dreikronenstraße, die am Mainufer entlangführt. Wir überqueren den Fluss auf der Alten Mainbrücke.

Blick von der Festung Marienberg nordostwärts über den Main auf die Altstadt Würzburg

Altstadt

Alte Mainbrücke, Blick ostwärts. Links der Turm des Rathauses (Grafeneckart), geradeaus der Würzburger Dom (Würzburg Rundgang)

Alte Mainbrücke

EIne Fährverbindung ersetzte man 1120 durch eine erste Steinbrücke, die mehrmals durch Hochwasser oder Eisgang beschädigt wurde. Erhalten hat sich der Bogen über der Straße Mainkai (am Ostufer). 1476 begann man mit dem Bau einer neuen Brücke, die am Westufer durch ein Brückentor gesichert war. Die achtbogige Brücke ist insgesamt 185 m lang und für Fußgänger reserviert. Zwölf Heiligenstatuen zieren die Brücke (Kopien der Originale von 1724–1746 (Gebrüder Johann S. und Volkmar Becker sowie Claude Curé)). 

Blick von der Mainbrücke ostwärts auf den Platz Beim Grafeneckart und in die Domstraße. Zum Rathaus Würzburg zählen die Gebäude links sowie der Turm Grafeneckart (Würzburg-Rundgang)

Rathaus Würzburg

Wenn wir die Rampe der ALten Mainbrücke verlassen, blicken wir schräg links auf das Rathaus Würzburg. Der Gebäudekomplex reicht von der Karmelitenstraße (West) bis zur Langgasse). Altester Teil – und ältester Profanbau Würzburgs – ist das Gebäude Grafeneckart, erstmals erwähnt 1180 und benannt nach dem Vize-Burggrafen Eckart von Foro (12. Jh.). Der Grafeneckart-Turm (55 m) entstand 1453-56. Im Norden erweiterte man das Rathaus um ein das aufgelöste Karmelitenkloster St. Barbara. Dessen Dreiflügelanlage (1719-23) umgibt den Rathausplatz, an dessen Stelle der Klostergarten lag.

Der Würzburg Rundgang führt durch die Domstraße auf den Kiliansdom zu.

Würzburger Dom: Innenraum, Blick zum Chor

Würzburger Dom / Kiliansdom

Der Würzburger Dom ist eine romanische Kirche (erbaut 1040-75), die im 17. umgestaltet, 1945 zerstört und bis 1967 wieder aufgebaut wurde. Erst seit 1967 it der Dom den drei irischen Mönchen Kilian, Kolonat und Totan geweiht. Diese drei „Frankenapostel“ wurdem im7. Jh.mit der Missionierung der Frank beauftragt, wo sie den Märtyrertod starben. Ihre Schädel sind in einem gläsernen Schrein aufbewahrt, der jährlich um den 8. Juli (= Kilian) ausgestellt wird. Am nördlichem Querhaus des Doms befindet sich die Schönbornkapelle. Website: https://www.dom-wuerzburg.de/

Schönbornkapelle mit Domkirche St. Kilian (5)

Schönbornkapelle (Würzburger Dom)

Die Schönbornkapelle wurde 1721–24 erbaut. Der Entwurf stammt von Maximilian von Welsch, den Balthasar Neumann überarbeitete. Die Innenaustattung zog sich bis 1738 hin, beteiligt war der Stuckateur Antonio Giuseppe Bossi. Die Kapelle sollte als Grablege für die Familie Schönborn dienen, die mehrere Bischöfe stellte. Vn der Schonbornkapelle führt der Würzburg Rundgang durch die Martinstraße nordwärts. Wir biegen die erste Straße links (= Otto-Weis-Straße) ab, und laufen westwärts auf den Marktplatz mit der Marienkapelle zu.

Würzburg Rundgang: Blick über den Marktplatz nordostwärts auf die Marienkapelle Würzburg (9532367516) (2)

Marktplatz & Marienkapelle

Der annähernd quadratische Marktplatz mit dem Obeliskbrunnen (1802) nimmt teilweise das ehemalige jüdische Viertel ein, das 1349 zerstört wurde.

An der Nordseite des  Marktplatzes steht die große Marienkapelle (erbaut 1377-1441; Turm: 1441-79). Nach Kriegszerstörung wurde sie bis 1961 wiederaufgebaut. Anders erging es dem Dietricher Spital (1670-72; Architekt: Antonio Petrini), das an der Ostseite des Marktplatzes stand. Die Außenmauern des Barockgebäudes riss man nach Kriegsende ab und ersetzte sie durch Neubauten.

Das Foto links unten zeigt den Marktplatz mit Blick auf die Ostseite. An der Stelle des gelben Hauses stand ein Gebäude von Balthasar Neumann (Engelapotheke; Erdgeschoss noch erhalten); das größere Gebäude rechts davon nimmt die Stelle des Dietricher Spitals ein. Der unterschiedliche Umgang mit Marienkapelle und Spital ist beispielhaft für den Wiederaufbau in Würzburg: Die Ruinen der Prachtbauten (Kirchen, Residenz etc.) baute man auf, die Ruinen der Bürgerhäuser nicht – oder man riss sie ab. Das Foto zeigt auch zwei Herangehensweisen beim Wiederaufbau: Das weiße Gebäude (beiderseits des Obeliskbrunnens) nimmt die traditionelle Fassadengestaltung auf (Raster mehrerer Einzelfenster), während das Gebäude links davon mit den langen Fensterbändern den Kontrast nicht meidet, aber bei Dachform (Satteldach) und Firsthöhe sich dann doch anpasst. Informationen zum Wiederaufbau: https://hdbg.eu/wiederaufbau/orte/detail/wuerzburg/65

Wir überqueren den Marktplatz westwärts und erreichen die Rückermainstraße. Links blicken wir auf die Nordseite des Rathauses (Dreiflügelanlage), geradeaus auf den Fischerbrunnen in der Karmelitenstraße. Wir biegen dort rechts und dann links ab in die Kärnergasse. Ein Durchgang führt zum Mainkai. An der Uferpromenade spazieren wir nordwärts, passieren den Japanischen Garten und laufen auf den Alten Kranen zu.

Alter Kranen Würzburg. Blick nordwärts, links der Main

Alter Kranen

Der Alte Kranen ist ein bedeutendes technisches Denkmal, denn er zählt zu den wenigen Kränen des Barock. Auch die Mechanik im Inneren fiel dem Krieg nicht zu Opfer, sondern ist erhalten geblieben. Der Alte Kranen wurde 1767-73 von Franz Ignaz Michael Neumann (Sohn von Balthasar) erbaut. Auf dem steinernen Rundbau (10,2 m Durchmesser) ruht eine drehbare Haube mit hölzernem, blechverkleidetem Doppelausleger (11 m, 14 m). Im Inneren befinden sich zwei große Treträder (5,2 m Durchmesser), mit deren Hilfe die Last hochgezogen und abgesenkt wurde. 1846 nahm man den Alten Kranen außer Betrieb und nutze zwei kleinere eiserne Handdrehkräne.

Nördlich des Alten Kranes verlassen wir das Mainufer und biegen in die Juliuspromenade ein. Links liegt das Stadtviertel Innere Pleich. Wir biegen nach wenigen in die Pleicherkirchgasse ein. Bei Interesse machen wir zuvor noch einen kurze Abstecher rechts zum Fichtelschen Hof.

Würzburg - Bronnbacher Gasse 8

Fichtelscher Hof (Abstecher)

Auf der Südseite, Bronnbacher Gasse 8a, erstreckt sich der Fichtelhof, benannt nach dem Hofkanzler Franz Ludwig von Fichtl (1678–1758), der 1721 Neumanns Trauzeuge wurde. Balthasar Neumann ließ 1724 die Anlage erbauen, die sich um einen Innenhof gruppiert. Die Fassade entwarf wohl Johann Lucas von Hildebrandt. Auch dieses Werk wurde im Krieg zerstört und danach wieder aufgebaut. Mehr Informationen unter: https://wuerzburgwiki.de/wiki/Fichtelscher_Hof)

Wuerzburg-Alter Kranen-10-von Linksmainig-2007-gje

Innere Pleich

Der Stadtteil Innere Pleich ist benannt nach dem Flüsschen Pleichach (34 km), das weiter nördlich (am Heizkraftwerk) in den Main mündet.

Das Pleicher Handwerkerhaus (erbaut 1521) in der Pleicherkirchgasse 16 gilt als ältestes erhaltenes Bürgerhaus Würzburgs.

Mittelpunkt des kleinen Viertels ist die Kirche St. Gertraud (um 1130; Umbau 1611-13). In der Nordwestecke liegt das Congress Centrum Würzburg (erbaut 1983-85; Umbau 2013-15). Wir gehen aber nordöstlich der Gertaudenkirche in die Bohnesmühlgasse und biegen an deren Ende links in de Koellikerstraße ein. Sie führt zum Röntgenring. An dessen Nordseite liegt der Ringpark.

Würzburg; Äußere Pleich, Bismarckstraße 13

Äußere Pleich

Wir laufen durch den Abschnitt Pleicherglacis, dort liegt der Pleicher See mit einer Fontäne, außerdem spenden dort zahlreiche Bäume Schatten. Nördlich des Pleicherglacis liegt das Viertel Äußere Pleich. Dort befinden sich einige Villen der Gründerzeit, z. B. in der Bismarckstraße 12-16.

Im Ringpark spazieren wir ostwärts und erreichen schließlich den Hauptbahnhof Würzburg. Dort endet der Würzburg Rundgang.

Touren & geführte Rundgänge durch Würzburg

Die Sehenswürdigkeiten in Würzburg können wir im Rahmen eines geführten Stadtrundgangs entdecken:

* kommerzieller Link zu Getyourguide

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Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Schlosses Veitshöchstheim und Hofgarten

Veitshöchheim innen: Treppe, summer palace

Schloss Veitshöchheim mit Hofgarten

Mit dem Zug (RE 54 oder R 55) gehts es zwei Stationen weiter zur letzten Station nach Veitshöchheim: Wenige Kilometer nordwestlich von Würzburg befindet sich die ehemalige Sommerresidenz der Würzburger Bischöfe: Schloss Veitshöchheim, das direkt am Bahnhof steht. Das kleine Schloss ist vom Hofgarten Veitshöchheim umgeben.

Ein bereits bestehendes barockes Jagdschloss (Heinrich Zimmer; Pläne wohl von Antonio Petrini) erweiterte Neumann 1753 durch zwei Pavillons. Außerdem ließ er eine Treppe einbauen (siehe Foto unten). Sie ist deutlich kleiner und einfacher als die Treppe in der Würzburger Residenz, aber zugleich der Größe und Funktion von Schloss Veitshöchheim angemessen. Die Stuckarbeiten stammen von Antonio Bossi; sehenswert ist der Rokokogarten. Webseite: http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/veitsho.htm)

Schloss Weissenstein in Pommersfelden (Luftbild): Blick nordwärts auf Marstall (vorne) und Schloss, dahinter der Schlosspark und das Dorf Pommersfelden (Ex-Kandidat für das UNESCO-Weltkerbe in Bayern)
Schloß Weißenstein 6

Schloss Weissenstein in Pommersfelden

Wenn man Würzburg ostwärts fährt, durchquert man den Naturpark Steigerwald und erreicht dann das kleine Dorf Pommersfeldenmit dem großartigen Schloss Weissenstein. Es war von 1984–96 Kandidat für das UNESCO-Welterbe. Architekt war nicht Balthasar Neumann, sondern zwei Kollegen:

  • Schloss: Johann Dientzenhofer (1663–1726), der beim Bau der Würzburger Residenz beteiligt war.
  • Marstall: Maximilian von Welsch (1671–1745).

Das Schloss ist immer noch im Besitz der Familie Schönborn. Webseite: http://www.schoenborn.de/weissenstein.html

UNESCO-Welterbe in Würzburgs Nähe

Stadtrundgänge zu UNESCO-Welterbestätten

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