Der Weimar Rundgang führt zu den acht Denkmälern des UNESCO-Welterbes „Klassisches Weimar“, die sich innerhalb Weimars befinden. Das UNESCO-Weltkulturerbe „Klassisches Weimar“ (1998) besteht aus elf Gebäuden und Gebäude-Ensemblen:
Innerhalb Weimars stehen acht der Denkmäler. Sie sind im Text mit einem Sternchen (*) versehen.
Außerhalb Weimars gibt es drei Denkmäler. Der Rundgang führt nicht zu ihnen.
Diese Denkmäler erinnern an das Dreigestirn der Weimarer Klassik: Goethe, Schiller und Herder, außerdem an Herzogin Anna Amalia.
Weimar ist auch Standort des UNESCO-Weltkulturerbes: „Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau„. Der Weimar Rundgang führt zu zwei Gebäuden dieses Welterbes, sie werden aber nur kurz erwähnt. (Für mehr Infos siehe Link.) Start- und Endpunkt des Rundgangs ist der Bahnhof Weimar.
Vom Bahnhof Weimar zum Frauenplan: Goethe & Schiller
Bahnhof Weimar
Der auch „Hauptbahnhof“ genannte Bahnhof befindet sich im Norden der Stadt. Vor dem Bahnhofsgebäude (1914–22) liegt der August-Baudert-Platz. Durch die Carl-August-Allee gehen wir südwärts; vorbei am Buchenwaldplatz (mit Ernst-Thälmann-Denkmal) zum Rathenauplatz mit dem Neuen Museum (1864–69, Josef Zítek. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/museum-neues-weimar/). Dort gabelt sich die Straße. Wir laufen gegen den Uhrzeigersinn um den Museumsbau in die Harry-Graf-Kessler-Straße, die den Jorge-Semprún-Platz tangiert.
Jorge-Semprún-Platz
Der Platz ist benannt nach dem spanischen Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jorgé Semprún (1923–2011), der 1944–45 im nahen KZ Buchenwald interniert war. Der rechteckige Platz ist das ehemalige Gauforum Weimar (ab 1937; Hermann Giesler). Drei große Gebäude aus der NS-Zeit rahmen den Platz ein. An der Stelle der nicht fertig gestellten Halle der Volksgemeinschaft erbaute man 2005 das Einkaufszentrum Weimar Atrium (Osten). Das Foto links zeigt das Innere. Webseite: https://weimar-atrium.de/
Das Foto oben zeigt links das Neue Museum (mit den vier Ecktürmen), in der Mitte den Jorge-Semprún-Platz, hinten das Weimar Atrium. Außerhalb des Bildes liegen links der Bahnhof und rechts die Altstadt. Dorthin führt der Weimar Rundgang durch die Karl-Liebknecht-Straße.
Stadtmuseum Weimar im Bertuchhaus
Auf der rechten Straßenseite steht das langgestreckte Bertuchhaus (1780–1803). Benannt ist es nach dem Unternehmerpaar Caroline und Friedrich Bertuch. Friedrich war der bedeutendste Verleger während der Weimarer Klassik; Caroline betrieb ein Hutmacher-Atelier, in dem Christiane Vulpius arbeitete, die später Goethe heiratete. Im Bertuchhaus befindet sich heute das Stadtmuseum Weimar. Webseite: https://stadtmuseum.weimar.de/
(Hinter dem Museum befinden sich der Weimarhallenpark und das Schwanseebad (Freibad), zu denen man über den UNESCO-Platz gelangt.)
Goetheplatz mit Kasseturm
Die Karl-Liebknecht-Straße führt südwärts zum Goetheplatz. An der Ecke steht der runde Kasseturm (1500), der Teil der Stadtbefestigung ist. Ursprünglich diente er als Waffenlager, später beherbergte er die Landeskasse, seit 1961 einen Studentenclub. (Webseite: http://www.kasseturm.de). Vom Goetheplatz führt der Weimar Rundgang südwärts in die Wielandstraße, die in den Theaterplatz mündet.
Deutsches Nationaltheater Weimar
Am Theaterplatz erinnert das Goethe- und Schiller-Denkmal an die beiden Schriftsteller. Dahinter erhebt sich das Deutsche Nationaltheater (eröffnet 1908; Max Littmann). An der gleichen Stelle stand das Komödienhaus (erbaut 1779). Dessen Direktor war ab 1791 Johann Wolfgang Goethe. Im Nationaltheater tagte 1919 bis 1920 das Parlament der Weimarer Republik. Webseite: http://www.nationaltheater-weimar.de/
An der Ostseite des Platzes, gegenüber dem Theater, erinnert das Haus der Weimarer Republik an die erste Republik in Deutschland (https://hdwr.de/). Wenn wir vom Theaterplatz nach Südosten spazieren, bietet sich uns dieser Anblick:
Wittumspalais *
An der Südostecke des Theaterplatzes steht das Wittumspalais (erbaut 1767–69). Das Foto zeigt das Palais vom Theaterplatz aus. Rechts im Hintergrund beginnt die Schillerstraße. Herzogin Anna Amalia bewohnte das Wittumspalais von 1774 bis 1807. Den Grünen Salon (siehe Foto links) ließ die Herzogin 1785 klassizistisch einrichten. Er diente ihr als Wohnzimmer. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/wittumspalais/
Vom Wittumspalais führt der Weimar Rundgang durch die baumgesäumte Schillerstraße zu Schillers Wohnhaus.
Schillers Wohnhaus *
Das Schiller-Haus (erbaut 1777; Schillerstraße 12) kaufte der Schriftsteller Friedrich Schiller im Jahr 1802 und starb dort 1805. Die Einrichtung im Schillerhaus ist teilweise original erhalten, z. B. im Schillers Arbeits- und Sterbezimmer. Das Foto oben zeigt die Fassade an der Schillerstraße, rechts im Bild blickt man in die Neugasse. Dort, hinter dem Schillerhaus, befindet sich das Schiller-Museum (erbaut 1984–88). Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/schillers-wohnhaus/
Am Ende der Schillerstraße biegen wir rechts in die Frauentorstraße, die zum Frauenplan führt.
Friedrich Schiller
Fiedrich Schiller wurde 1759 in Marbach am Neckar geboren. Er studierte Medizin, wurde Feldchirurg und flüchtete 1782 aus der Armee. 1799 zog Schiller mit seiner Familie nach Weimar, wo er 1805 mit 45 Jahren starb. Schiller war jünger, ärmer und kränklicher als Goethe und lebte länger in Jena (1789–99) als in Weimar – im Unterschied zu Goethe. In seinem kurzen Leben schrieb er Gedichte und Dramen („Die Räuber“, „Wallenstein“). Außerdem befasste er sich mit Philosophie und Geschichte.
Goethes Wohnhaus *
Am Frauenplan (erbaut 1707–09) wohnte Johann Wolfgang Goethe von 1782 bis 1789 zur Miete. Später kaufte der Herzog das Haus und schenkte es Goethe. In dem Gebäude und einem Nachbargebäude befindet sich das Goethe-Nationalmuseum. Goethes Wohnhaus besteht aus einem Vorderhaus (repräsentative Räume) am Frauenplan und einem Hinterhaus (Wirtschaftsräume, Privaträume). Zwischen beiden liegt ein Hof. Durch die Einfahrt am Frauenplan gelangt man in den Hof und von dort in den Garten. Goethes Arbeitszimmer (siehe Foto) liegt im Hinterhaus und bietet einen Blick in Goethes Garten. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/goethe-nationalmuseum/goethes-wohnhaus/
Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe kam in Frankfurt 1749 in einer reichen Familie zur Welt. Sein (rekonstruiertes) Geburtshaus war Kandidat für das UNESCO-Welterbe. Er studierte Jura in Straßburg und Leipzig und arbeitete ab 1775 in Weimar als Beamter. Von Reisen abgesehen blieb er in Weimar bis zu seinem Tod 1832. Neben seiner Verwaltungstätigkeit war er schriftstellerisch tätig. Er schrieb Gedichte, Romane (z. B. „Die Leiden des jungen Werther“) und Dramen („Faust“ I, II; „Götz von Berlichingen“). Goethe war vielseitig interessiert: Er sammelte Mineralien, machte sich Gedanken zur Urpflanze und zur Farbenlehre.
Goethes Garten
Südlich von Goethes Wohnhaus liegt Goethes Garten. Das Foto zeigt (mit Blick nach Norden) die Rückseite von Goethes Wohnhaus. Rechts außerhalb des Bildes wird der Garten abgegrenzt durch einen Erweiterungsbau des Goethe Nationalmuseums. In einem zweistöckigen Gartenpavillon ist Goethes Mineraliensammlung ausgestellt.
Klassisches Weimar – bekannte und unbekannte Zeitgenossen
In Weimar lebte nicht nur das berühmte Dreigestirn. Bedeutend war auch Christoph Wieland, der mit Goethe, Herder & Schiller das Weimarer Viergestirn bildete, aber inzwischen an Bekanntheit eingebüßt hat. Erwähnenswert ist weiterhin die Schriftstellerfamilie Schopenhauer (Johanna mit den Kindern Adele und Arthur).
Den Mikrokosmos Klassisches Weimar hielt außerdem ein „Gewimmel arbeitender Menschen“ (Schiller) am Laufen: z. B. die Marktleute, die vor Goethes Haus den Zwiebelmarkt abhielten. (Diese Tradition hält bis heute an und zieht jährlich im Oktober Hunderttausende Besucher*innen nach Weimar. Webseite: https://www.zwiebelmarkt.org/)
Vom Frauenplan zum Weimarer Stadtschloss
Vom Frauenplan führt der Weimar Rundweg südwärts in die Amalienstraße. Im Westen passiert man das Goethe-Gymnasium und den Poseckschen Garten. Am Ende der Amalienstraße beginnt der Historische Friedhof. Wer ihn nicht besuchen möchte, biegt links ostwärts in die Geschwister-Scholl-Straße.
Historischer Friedhof Weimar mit Fürstengruft *
In der Fürstengruft (1823–28) stehen die Särge von 33 Angehörigen der Häuser Sachsen-Weimar und Sachsen-Weimar-Eisenach, sowie von Goethe und Schiller. Allerdings hat auch im Tod Schiller das Nachsehen gegenüber Goethe: Schiller wurde zunächst 1805 im Kassengewölbe auf dem Jakobskirchof bestattet. 1826 herrschte dort ein solches Chaos vor, dass man seine Gebeine nicht mehr identifizieren konnte. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion grub man mehrere Schädel aus, verglich sie mit Schillers Totenmaske und wählte den passendsten Schädel aus. Der Großherzog hatte die Idee, diesen in der Anna Amalia Bibliothek aufzubewahren. Für die Ausstellungseröffnung schrieb Goethe das Gedicht „Bei Betrachtung von Schillers Schädel“. 1827 kam Schillers Schädel in die Fürstengruft. Nach einem kriegsbedingten Intermezzo in einem Jenaer Bunker befindet er sich seit 1945 wieder in der Gruft. Genanalysen erbrachten den Beweis, dass es der Schädel eines Unbekannten ist. Goethes Gebeine sind erhalten.
Neben der Gruft steht die russisch-orthodoxe Kapelle Hl. Maria Magdalena (1860–62). Sie diente als Grabkirche für Maria Pawlowna Romanowa, die Tochter des russischen Zaren Paul I. Sie heiratete Herzog Carl Friedrich 1804 in St. Petersburg und wurde in russischer Erde bestattet, die man von dort herbeigekarrt hatte (UNESCO-Welterbe). Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/fuerstengruft/
Vom Friedhof geht es ostwärts in die Geschwister-Scholl-Straße. Sie führt vorbei an einem zweiten UNESCO-Welterbe (Bauhausstätten in Weimar): Links das Gebäude der Kunstgewerbeschule Weimar, rechts das Gebäude der Kunstschule Weimar. An der Einmündung in die Marienstraße erblickt man schräg rechts das Liszt-Haus (Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/liszt-haus/). Von dort führt der Weimar Rundgang hinab in das Tal der Ilm.
Park an der Ilm
Im Tal der Ilm erstreckt sich ein großer Park mit sehenswerten Bauten. Das Foto zeigt Goethes Gartenhaus, das am Ostufer der Ilm steht. Links (nordwärts) geht es zum Stadtschloss, rechts stadtauswärts in Richtung Schloss Belvedere. Goethe kaufte das Haus 1776. Hier wohnte und arbeitete er. Später zog er in das Haus am Frauenplan. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/goethes-gartenhaus/
Herzogin Anna Amalia Bibliothek *
Im „Grünen Schloss“ (1562–69, Nikolaus Gromann) ist die Herzogin Anna Amalia Bibliothek untergebracht. Bibliothekar zwischen 1797 und 1832 war Goethe. 2004 brannte das Gebäude ab, rund 50.000 Bücher gingen verloren. Der Innenraum im Rokokostil wurde originalgetreu rekonstruiert (Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/herzogin-anna-amalia-bibliothek/). Im Bibliotheksturm (Turm der Stadtbefestigung, aufgestockt 1824) befinden sich Bestände der Weimarer Militärbibliothek (Link). Das Grüne Schloss bildet die Ostseite des Platzes der Demokratie. Im Süden steht die Hochschule für Musik Franz Liszt, im Westen das Rößlersche Haus und im Norden Universitätsgebäude (Mensa). Wir gehen nach Nordwesten zum Markt.
Markt (Rathaus)
Das neogotische Rathaus (1841, Architekt: Heinrich Hess) ersetzt zwei Vorgängerbauten, die jeweils einem Brand zum Opfer fielen. Im Rathausturm hängt ein 35-teiliges Porzellanglockenspiel. Die Glocken bestehen aus Meißener Porzellan und erklingen im Sommer fünfmal (10, 12, 15, 17 und 18 Uhr). Ein unterirdischer Gang führt unter dem Markt zum Weimarer Stadthaus.
Weimarer Stadthaus
Das Weimarer Stadthaus wurde im 15. Jahrhundert erbaut und 1945 zerbombt. Das heutige Gebäude ist eine Rekonstruktion (1968–71). Hier sind die Touristinformation und der Ratskeller untergebracht. Auf dem Marktplatz steht der Neptunbrunnen. Die Neptunfigur schuf 1774 der Bildhauer Martin Gottlieb Klauer (1742–1801), der mit Goethe und Anna Amalia verkehrte und zahlreiche Skulpturen in Weimar und Umgebung hinterlassen hat, z. B. die Frühlingsgöttin im Rathaus oder die Sphinxgrotte (1784) im Ilmpark. Vom Stadthaus geht’s ostwärts zum Grünen Markt. Dort steht das Weimarer Stadtschloss.
Im Uhrzeiger gehen wir an der Westseite des Stadtschlosses entlang. Vor dem Marstall biegen wir links in die Vorwerksgasse, die zum Herderplatz führt. Wer Zeit hat, kann einen Abstecher machen: Über die Kegelbrücke gelangt man zum Goethe- und Schiller-Archiv am anderen Ilmufer.
Goethe- und Schiller-Archiv (Abstecher)
Am Ostufer der Ilm erhebt sich das Goethe- und Schiller-Archiv (1893–96, Architekt: Otto Minckert). Das Gebäude beherbergt u. a. den Nachlass von Goethe. Er zählt seit 2001 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Archiviert sind außerdem die Nachlässe der Weimarer Klassiker Schiller, Herder und Wieland. Auch andere Künstler:innen sind vertreten, z. B. die Schriftstellerin Bettina von Arnim (1785–1859). Ihr Bildnis zierte die Vorderseite des 5 DM-Scheins. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/goethe-und-schiller-archiv/
Vom Weimarer Stadtschloss zu Herders Wohnhaus
Altes Gymnasium Weimar *
Rechts vor der Herderkirche steht das Alte Gymnasium. Das Gebäude (1712–1716, Christian Richter) diente bis 2018 als Schulgebäude für das Wilhelm-Ernst-Gymnasium. Es ist benannt nach dem Bauherren Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar (1662–1728). Herder war ab 1776 Direktor der Schule. Vor dem Herderhaus steht der achteckige Herderbrunnen aus Gußeisen (1832, Clemens Coudray).
Johann Gottfried Herder
Johann Gottfried Herder kam 1744 in Mohrungen (Preußen) zur Welt und studierte bei dem Philosophen Imanuel Kant. 1776 zog er nach Weimar. Herder arbeitete viel: als Pfarrer in der Stadtkirche, als Lehrer am Alten Gymnasium, als Generalsuperintendent in der Kirchenverwaltung und als Autor. An seinem Hauptwerk (Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit). arbeitete er ab 1782 neun Jahre. 1803 starb Herder in Weimar. Der ehemalige Bundestagspräsident Thierse würdigte Herders Leistungen im Jahr 2005 mit der Aussage: „Was man später die „deutsche Kulturnation“ genannt hat, das ist mit Friedrich Schiller verbunden, …, und viel mehr noch mit seinem Zeitgenossen und Weimarer Mitbürger Johann Gottfried Herder.“ (Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/die-kulturnation-100.html)
Stadtkirche St. Peter und Paul ("Herderkirche") *
Die spätgotische Stadtkirche St. Peter und Paul (1498–1500) wurde 1735–45 umgebaut. Sie war von 1776 bis 1803 Herders Wirkungsstätte. 1945 wurde die Kirche schwer beschädigt. Im Chor steht der Cranach-Altar: ein Dreiflügelaltar, dessen Bild Lucas Cranach der Jüngere 1552–55 schuf. Die Grabplatte seine Vaters, Lucas Cranach der Ältere, befindet sich ebenfalls im Chor (Webseite: https://www.ek-weimar.de/kirchen/stadtkirche.html). Zu seiner Arbeitsstätte hatte es Herder nicht weit. Nordöstlich der Kirche steht das Herderhaus, die nächste Station des Weimar Rundgangs.
Herders Wohnhaus *
Das Haus am Herderplatz 8 wurde 1726/27 umgebaut. Der Theologe Johann Gottfried Herder wohnte hier unter ärmlichen Verhältnissen von 1776 bis zu seinem Tod 1803. Hinter dem Haus erstreckt sich der Herdergarten. An der Nordseite der Herderkirche entlang geht es nach Osten zur Jakobsstraße. In diese biegen wir links ein. Vorbei am Museum zur bürgerlichen Wohnkultur im Kirms-Krackow-Haus (http://www.weimar.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/museen/kirms-krackow-haus/) geht es nordwärts. Wir überqueren die Straße „Graben“ und gelangen in die Jakobsvorstadt.
Jakobsvorstadt
Jakobskirche
Das älteste Siedlungsgebiet liegt um die Jakobskirche. Vor der Stadtmauer Weimars erstreckte sich hier die Jakobsvorstadt. An der Stelle einer baufälligen Kirche aus dem 12. Jahrhundert ließ Wilhelm Ernst 1713 die barocke Jakobskirche erbauen. Pfarrer Erich Kranz (1929–99) war einer der Wortführer der Friedlichen Revolution von 1989.
Auf dem Jakobskirchhof, der von 1530 bis 1818 genutzt wurde, befinden sich u. a. das Grab des Malers Lucas Cranach dem Älteren (1472–1553) und von Christiane von Goethe (1765–1816; geb. Vulpius).
Langer Jakob
Überragt wird die Jakobsvorstadt vom „Langen Jakob“. Das Studentenwohnheim (1970–72) steht am Jakobsplan nordöstlich der Jakobskirche. Architektin ist Anita Bach (geb. 1927), die erste Architektur-Professorin der DDR. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Der Jakobsplan führt zum Jorge-Semprún-Platz. Von dort führt der Weimar Rundweg zurück zum Bahnhof.
"Klassisches Weimar" außerhalb Weimars
Drei Denkmäler des UNESCO-Weltkulturerbes „Klassisches Weimar“ befinden sich außerhalb der Stadt: Flussaufwärts liegt Schloss Belvedere, flussabwärts Schloss Tiefurt. Am Ettersberg, einer bewaldeten Anhöhe nördlich von Weimar, steht Schloss Ettersburg. In dem Waldstück liegt das KZ Buchenwald. Webseite: https://www.buchenwald.de/
Auf dem Ettersberg (474 m) steht das Barockschloss Ettersburg (erbaut 1706–12) bei dem gleichnamigen Dorf (710 Einw.). Das Schloss nutzte Herzogin Anna Amalia als Sommerresidenz. Hier traf sie sich 1776–80 u. a. mit Goethe und Herder. Danach fanden die Treffen in Tiefurt statt. Webseite: https://www.klassik-stiftung.de/schloss-und-park-ettersburg/
Eine Schneise führt südwärts zur Ringwallanlage Brunfthof mit einem Wegstern. Die sogenannte „Zeitschneise“ führt südwestwärts zum KZ Buchenwald. Zwischen 1937 und 1945 starben dort über 50.000 Häftlinge. Danach diente es bis 1950 als sowjetisches Speziallager Nr. 2. Südlich des Konzentrationslagers liegt das Mahnmal Buchenwald (1954–58).
Warum ist das Klassische Weimar UNESCO-Weltkulturerbe?
Die UNESCO hat das Klassische Weimar zum Weltkulturerbe erklärt, weil zwei (von sechs) Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt sind (Übersetzung durch das Auswärtige Amt):
„Kriterium (iii): Die hohe künstlerische Qualität der öffentlichen und privaten Gebäude und Parks in der Stadt und ihrer Umgebung zeugen von der bemerkenswerten kulturellen Blüte in der Zeit der Weimarer Klassik.
Der Naumburger Dom (östlich von Weimar) ist eine spätromanische Kirche und bekannt für die Naumburger Stifterfiguren.
Bei Eisenach (westlich von Weimar) gibt es sogar zwei Welterbestätten: Die Wartburg ist ein Weltkulturerbe, das Waldgebiet Hainich zählt zum Weltnaturerbe „Alte Buchenwälder in Deutschland„.