Hildesheim Rundgang zum UNESCO-Welterbe

Hildesheim: Blick vom St. Andreas-Kirchturm auf die Michaeliskirche (Hildesheim Rundgang)

Hildesheim Rundgang. Überblick

Der Hildesheim Rundgang führt vom Hauptbahnhof durch die Altstadt von Hildesheim. Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen seit 1985 der Hildesheimer Dom und die St. Michaeliskirche:

  • Der Hildesheimer Dom beherbergt wertvolle Kunstwerke, darunter die Christussäule und die Bernwardstür.
  • In der Michaeliskirche hat sich eine monumentale Holzdecke erhalten.

Die Altstadt von Hildesheim war durch Fachwerkhäuser geprägt. Auf die Zerstörungen des 2. Weltkriegs folgten Wiederaufbau und Rekonstruktion. Der Hildesheim Rundgang führt zu beiden UNESCO-Welterbe-Kirchen, zu weiteren Sehenswürdigkeiten in Hildesheim (z. B. in das erhaltene Fachwerkviertel) und vorbei an Neubauten in der Altstadt.

Karte Hildesheim Altstadt

Hildesheim (Merian)

Hildesheim im 17. Jahrhundert (Merian)

Der Stich von Matthäus Merian zeigt Hildesheim im 17. Jahrhundert aus der Vogelperspektive. Die Position des Hauptbahnhofs liegt außerhalb der Zeichnung, nämlich oberhalb des linken oberen Randes (Norden ist links oben). Die Zeichnung zeigt eigentlich drei Städte:

  • Hildesheim,
  • rechts die Neustadt (mit St. Lamberti)
  • unten auf der Insel die kleine und kurzlebige Dammstadt.

Nach dem schwersten Luftangriff auf Hildesheim, am 22. März 1945, war die Altstadt zu rund Dreiviertel zerstört. Seitdem wurden einige Gebäude rekonstruiert, darunter die beiden Welterbestätten.

Hildesheim Hbf (Startpunkt für Hildesheim Rundgang)

Hildesheim Hauptbahnhof

Der Hauptbahnhof Hildesheim liegt im Norden der Altstadt. Er ist Ausgangspunkt für den Hildesheim Rundgang. Dieser führt in der Bernwardsstraße (Fußgängerzone) südwärts durch das Bahnhofsviertel. Wir überqueren die Kaiserstraße und gehen weiter geradeaus die Almsstraße entlang. Linkerhand steht die Jakobikirche.

Blick vom Kirchturm der Andreaskirche nordwärts über das Jakobiviertel und die Jakobikirche an der Almsstraße in Hildesheim

Jakobikirche

Die spätgotische Jakobikirche wurde 1503–14 erbaut und nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1948–49 wiederaufgebaut. Sie dient als evangelische Kirche und Literaturhaus. Webseite: http://stjakobi.de/

Wir passieren die Jakobskirche und biegen an der nächsten Kreuzung rechts in die Straße Kurzer Hagen. Dann überqueren wir die Kardinal-Bertram-Straße und gehen durch die Michaelisstraße geradeaus auf die Michaeliskirche zu, die auf dem Michaelishügel (97 m) liegt.

Michaeliskirche

Hildesheim Michaeliskirche 23
Hildesheim Michaeliskirche 06

Die romanische Michaelskirche besitzt eine monumentale Holzdecke. Sie ist 27,6 m x 8,7 m groß und besteht aus rund 1300 Eichenbalken. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die Eichen zwischen 1190 und 1220 gefällt wurden. Aus dieser Zeit haben sich in Europa nur drei Holzdecken erhalten (St. Martin in Zillis (Schweiz); Alte Kirche in Dädesjö (Schweden) und die Kathedrale von Peterborough (Vereinigtes Königreich). Webseite: https://michaelis-hildesheim.wir-e.de/aktuelles

Von der Michaeliskirche führt der Hildesheim Rundgang weiter zum Dom. Wir verlassen St. Michaelis im Süden, gehen durch die Burgstraße südwärts und erreichen die Querstraße Alter Markt.

Zwischen Michaeliskirche und Hildesheimer Dom

Fassadenelemente des Kaiserhauses, integriert in Neubau am Alter Markt (Hildesheim)

Alter Markt

Das Zentrum von Hildesheim befand sich am Alten Markt. Dieser Name ist seit 1146 bezeugt, als der Andreasplatz  der neue Markt war.

Im Osten der Straße ist das Kaiserhaus beachtenswert. Es wurde 1587 als erstes Steinhaus erbaut und stand in der Straße Langer Hagen (nördlich vom Alter Markt). Das Foto links unten zeigt den ursprünglichen Zustand.

Am Westende steht die ehemalige Klosterkirche St. Magdalenen (Weihe 1294). Wir können einen Abstecher dorthin machen (siehe unten) oder gehen auf kürzestem Wege zum Hildesheimer Dom. Der Hildesheim Rundgang führt dann durch die Burgstraße südwärts zur Dammstraße.

Kaiserhaus, Hildesheim, Germany
Hildesheim Magdalenenkirche, Innenraum
Blick vom Weingarten südwärts auf den Magdalenengarten Hildesheim

Madgalenengarten & Weinberg (Abstecher)

Nördlich des Madgalenenklosters erstreckt sich der Magdalenengarten. Er wurde 1720–25 als Barockgarten angelegt und nach Veränderungen ab 2003 wieder rekonstruiert. Im Norden des Gartens liegt ein kleiner Weingarten. Im Garten wachsen Hunderte von Rosen, das kleine Rosenmuseum im Magdalenenhof informiert u. a. über den 1000-jährigen Rosenstock am Hildesheimer Dom (https://www.landkreishildesheim.de/index.php?object=tx,2829.1&ModID=9&FID=1905.730.1&La=1)

Den Westen des Magdalenengartens begrenzt der Hohe Wall, der Teil der Hildesheimer Stadtbefestigung ist. Vor dem Wall liegt ein langgestreckte Teich, der Seniorengraben. Noch weiter westlich fließt die Innerste südwärts.

Nach der stark befahrenen Dammstraße führt der Arne-Eggebrecht-Weg durch eine kleine Grünanlage. Rechts steht das Roemer- und Pelizaus-Museum:

Hildesheim Roemer.Pelizaeus.Museum.JPG
Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim. Gemeinfrei, Link

Roemer- und Pelizaeus-Museum

Das Museum ist benannt nach zwei Hildesheimern: dem Politiker Hermann Roemer und dem Antikensammler Wilhelm Pelizaeus, dessen Sammlung den Grundstock für das Museum bildet. Schwerpunkte des Museums sind die Alt-Ägypten-Sammlung (mit rund 9.000 Objekten eine der bedeutendsten weltweit), Chinesisches Porzellan (150 Stücke) sowie 3000 Jahre präkolumbianische Kunst (Chavin- bis Inka-Kultur). Zu den Sehenswürdigkeiten im Museum zählen auch die alten Stadtansichten von Hildesheim und die Werke regionaler Künstler*innen. Über das Internet bietet das Museum virtelle Ausstellungen an (https://www.rpmuseum.de/ausstellungen/virtuelle-ausstellungen.html). Webseite: http://www.rpmuseum.de/

Östlich des Museums erhebt sich unübersehbar der ummauerte Domhügel (86 m) mit dem Dom. Durch das Paulustor treten wir in den Domhof.

Getreidespeicher im RPM
Altägyptische Statuen; Kopf einer Frau. Roemer-Pelizaeus-Museum
Mumienporträt eines Mannes, Enkaustik auf Holz, Römerzeit, erstes Viertel 2. Jh. n. Chr. Roemer-Pelizaeus-Museum

Ägyptischer Schmuck aus Theben (18. Dynastie). Foto:

Domhof Hildesheim

Vogelperspektive auf Domhof und Hildesheimer Dom

Am Westrand der Hildesheimer Altstadt erhebt sich der Mariendom auf dem Domhügel. 872 ließ Bischof Altfried eine Kirche auf kreuzförmigem Grundriss erbauen, von der sich die Krypta erhalten hat. Der Dombezirk ist noch an drei Seiten von einer Mauer umgeben, die Bischof Bernward um 1000 errichten ließ. Der Platz links des Hildesheimer Doms ist der Große Domhof, rechts des Doms der kleine Domhof. Dazwischen die „Hohe Domkirche St. Mariä Himmelfahrt“ mit dem Kreuzgang (Dommuseum und Schatzkammer). Der Tausendjährige Rosenstock und die gotische St. Annen-Kapelle (Kupferdach) befinden sich inmitten des Kreuzgangs. Südlich davon steht das Bischöfliche Gymnasium Josephinum. Die Schule ist eine der ältesten Deutschlands. Sie wurde 815 als Domschule gegründet (Webseite: https://www.mariano-josephinum.de/). Nördlich befindet sich das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie.

Domhof Hildesheim Karte

Hildesheimer Dom

Hildesheimer Dom 2015

Das Foto zeigt den Großen Domhof mit Blick vom Paulustor auf die Nordseite des Hildesheimer Doms. Links das große Nordparadies (1412 gestiftet). Links (verdeckt) davon die Steinbergkapelle; rechts drei gotische Kapellen (St. Matthäus und Drei Könige; Kapelle der Zehntausend Märtyrer, Georgskapelle) und Nordportal. Rechts der Westriegel mit dem Geläut und der Bernwardstür. An ihren Auftraggeber erinnert das Bernwardsdenkmal (Bildmitte). Webseite:  http://www.dom-hildesheim.de/de

Hildesheimer Dom. Innenraum

Innenansicht des Hildesheimer Doms

Blick in den Innenraum des Hildesheimer Doms nach Osten. Im Vordergrund die Bronzetaufe (1. Drittel 13. Jh.), darüber der Heziloleuchter. Die Bernhardstür befindet sich im Rücken. Im Hintergrund der Chor mit der Krypta, die Christussäule ist rechts zwischen den Säulen als dunkle Fläche zu erahnen. Der Hildesheimer Dom ist ein Beispiel für den sächsischen Stützenwechsel: Auf einen Pfeiler (rechteckige Grundfläche) folgen zwei Säulen (runde Grundfläche), während beim rheinischen Stützenwechsel ein Pfeiler und eine Säule einander abwechseln.

Hildesheim, das Dommuseum

Dommuseum Hildesheim

Das Dommuseum befindet sich im nördlichen Teil des Kreuzgangs. Im Museum ist der Hildesheimer Domschatz verwahrt, der Teil des UNESCO-Welterbes ist. Zu den Sehenswürdigkeiten im Museum zählen u. a. das Kostbare Bernwardevangeliar (wertvoller Prachteinband, 232 Blätter, z. T. mit Buchmalerei), das Ringelheimer Kreuz (1,62 m; um 1000 von Bernward für Kloster Ringelheim) das Große Bernwardskreuz, (48 cm Höhe, nicht zu  Bernwards Zeit entstanden, sondern um 1130), der Domlettner (vollendet 1546 durch Johann Brabender) oder die acht Artemisia-Gobelins (um 1620, Paris). Webseite: http://www.dommuseum-hildesheim.de/

Wernersches Haus (Fachwerkviertel Hildesheim); Godehardsplatz 12-13
Hinterer Brühl 14-20, Hildesheim

Fachwerkviertel

Der Hildesheim Rundgang führt weiter durch das Südtor des Domhofs, die Stinekenpforte. Wir überqueren die Straße Hückedahl bzw. Treibestraße und gehen geradeaus in die Neue Straße. An der nächsten Weggabelung biegen wir rechts in die Straße „Hinterer Brühl“. Wir befinden uns im Fachwerkviertel, das sich zwischen der Neuen Straße und der Godehardsbasilika erstreckt. Ursprünglich gab es viel mehr Fachwerkhäuser in der Hildesheimer Altstadt. Sie verbrannten infolge der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg. Das Eckhaus an der Einmündung in den Godehardsplatz ist das Wernersche Haus (erbaut 1606). Von dem Platz bietet sich uns ein schöner Blick südwärts auf die Basilika St. Godehard:

Hildesheim, Blick südwärts auf die Godehardsbasilika
Hildesheim St Godehard innen

Basilika St. Godehard

Südlich des Godehardsplatzes erstreckt sich ein Ensemble aus Kloster und Gefängnis: St. Godehard wurde im Süden der Hildesheimer Altstadt 1133–72 errichtet. Sie diente als Klosterkirche der Benediktiner; Auftraggeber war Bischof Bernward. Die Godehardskirche hat den Zweiten Weltkrieg als einzige Kirche Hildesheims fast unbeschadet überstanden. 1963 erhielt sie vom Papst den Ehrentitel „Basilica minor“, den in Deutschland nur 78 Kirchen tragen. https://www.st-godehard-hildesheim.de/

Südlich der Kirche befindet sich der Kreuzgang mit den Klostergebäuden. Die Räume nutzt die Norddeutsche Hochschule für Rechtspflege. Neben dem Kreuzgang steht die Justizvollzugsanstalt Hildesheim, ein Untersuchungsgefängnis für Frauen. https://www.jva-fuer-frauen.niedersachsen.de/wir_ueber_uns/abteilung_hildesheim/die-jva-fuer-frauen-abteilung-hildesheim-83175.html

Der Hildesheim Rundgang führt nun nordwärts durch die von Nachkriegsbauten geprägte Altstadt. Wir folgen der Straße Brühl bis wir eine Kreuzung mit zwei kleinen Kirchen erreichen: die Erlöserkirche links und die Heilig-Kreuz-Kirche rechts. Alternativ machen wir einen Abstecher zum Kehrwiederwall und in die Neustadt.

Landschaftsschutzgebiet Wallanlagen Hildesheim: Blick nordwärts vom Kehrwiederwall auf die St. Lamberti-Kirche

Neustadt & Kehrwiederwall (Abstecher)

Wir gehen zur Südwestecke der Altstadt und betreten an der Lucienvörder Straße den Kehrwiederwall:

Landschaftsschutzgebiet Wallanlagen - Kehrwiederwall - Blick auf den Kehrwieder-Turm (3)

Kehrwiederwall & Kehrwiederturm

Im Süden wird die Altstadt von Hildesheim durch den Kehrwiederwall begrenzt. In seinem westlichen Abschnitt ist ihm ein wassergefüllter Graben vorgelagert, an den sich südwärts der Ehrlicherpark mit zwei Teichen anschließt.

Auf dem Wall führt ein beschatteter Weg ostwärts. Wir überqueren das Neue Tor und entdecken zur Linken den Kehrwiederturm. Es handelt sich um einen Torturm, der ursprünglich Hohnser Tor hieß. Er führt zum Dorf Hohnsen, das mit anderen Dörfern wüst fiel, nachdem um 1215 die Hildesheimer Neustadt gegründet wurde. Der Turm zählte nicht zur Hildesheimer, sondern zur Neustädter Stadtmauer.

Wir verlassen den Wall und spazieren durch das Tor und biegen dann rechts nach Osten in die Keßlerstraße. Die erste Straße links (die Knollenstraße), führt nordwärts zur Lambertikirche. 

Lambertikirche Hildesheim. Blick in den Innenraum der Hallenkirche Richtung Chor

St. Lambertikirche

Etwa um 1215 bekam Hildesheim Konkurrenz: Der Domprobst ließ direkt östlich der Stadt eine neue Stadt errichten: die Neustadt. Im Zentrum der planmäßig angelegten Stadt mit rechtwinkligen Straßenzügen stand die Lambertikirche. Beide Städte existierten nebeneinander und wurden erst rund 600 Jahre später, im Jahr 1803, vereint.

Die Lambertikirche wurde an der Stelle einer Vorgängerkirche ab 1474 erbaut, 1945 schwer beschädigt und bis 1952 wiederaufgebaut. Es handelt sich um eine gewölbte Hallenkirche mit großen Spitzbogenfenstern. http://www.st-lamberti-hildesheim.de/

Der Hildesheim Rundgang führt am Neustädter Markt nordwärts bis zur Braunschweiger Straße. Wir biegen links, überqueren die verkehrsreiche Wollenweberstraße und gehen durch die Straße Friesensteg zur Friesenstraße, die westwärts zum Pelizaeusplatz führt. An dessen Südwestecke steht die Heilig-Kreuz-Kirche:

Heilig-Kreuz-Kirche Hildesheim. Blick nach Südosten

Heilig-Kreuz-Kirche

Die Kreuzkirche hat eine barocke Fassade (1712), hinter der sich aber ältere Bauteile der Gotik und der Romanik befinden. Möglicherweise handelt es sich im Kern um eine Befestigung des 9. Jahrhunderts, die Bischof Hezilo im 11. Jh. zu einer Kirche umbauen ließ. Webseite: http://www.st-godehard-hildesheim.de/

Von der Heilig-Kreuz-Kirche führt der Hildesheim Rundgang vom Pelizaeusplatz nordwärts durch die Altpetristraße. Wir überqueren die verkehrsreiche Schuhstraße und erreichen hinter dem Brunnen links den Andreasplatz mit der Andreaskirche.

Hildesheim: Blick ostwärts durch die Eckemekerstraße auf den Turm der Andreaskirche

St. Andreas

Die evangelische St. Andreaskirche steht im Zentrum der Altstadt. Sie wurde an der Stelle einer romanischen Vorgängerkirche ab dem 14. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Der 114,5 m hohe Glockenturm ist der höchste Kirchturm Niedersachsens. Er war Jahrhunderte lang eine Bauruine und wurde erst 1883 vollendet. Nach 364 Stufen bietet sich eine gute Aussicht auf Hildeshein und Umgebung und auch auf das kleine Fachwerkhaus „Umgestülpter Zuckerhut“. Webseite: http://www.andreaskirche.com/

Fachwerkhaus Umgestülpter Zuckerhut (Hildesheim)
Fachwerkhaus Umgestülpter Zuckerhut (Hildesheim), Richtfest

Umgestülpter Zuckerhut

Am Nordrand des Andreasplatzes steht ein kleines Fachwerkhaus, das durch Auskragungen an Wohnfläche gewinnt: das Haus „Umgestülpter Zuckerhut“. Ein Zuckerhut ist ein sich nach oben verjüngender Klotz aus Zucker, das Haus hingegen verjüngt sich nach unten hin. Es handelt sich um eine Rekonstruktion (2009–10) eines Fachwerkhauses, das um 1510 erbaut und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Webseite: http://kaiserhausstiftung.de/?portfolio=umgestuelpter-zuckerhut-das-suesseste-fachwerkhaus-der-welt

Der Umgestülpte Zuckerhut ist nicht das einzige Fachwerkhaus in Hildesheim, das rekonstruiert wurde, aber das kleinste. Geradezu riesig ist hingegen ist das Knochenhaueramtshaus, die nächste Station des Hildesheim Rundgangs. Dorthin gelangen wir, wenn wir uns vom Zuckerhut ostwärts wenden, die Straße Hoher Weg überqueren und durch die Rathausstraße zum historischen Marktplatz gehen:

Historischer Marktplatz

Blick westwärts auf Knochenhaueramtshaus (rechts) und Bäckeramtshaus (links) am Markt in Hildesheim
Knochenhaueramtshaus Hildesheim. Eckdetail.

Knochenhaueramtshaus

Was andernorts Fleischer, Schlachter oder Metzger heißt, trug in Norddeutschland den Namen Knochenhauer. Sie waren in einer Zunft vertreten, die im Knochenhaueramtshaus ihren Sitz hatte. Es steht an der Nordwestecke des Marktes. Im Erdgeschoss wurde das Fleisch verkauft, darüber befanden sich ein Sitzungssaal sowie Wohn- und Lagerräume. Das reich verzierte Fachwerkhaus wurde 1529 errichtet und verbrannte 1945. 1986–89 baute man es wieder auf – zusammen mit dem benachbarten Bäckeramtshaus. Dieser Wiederaufbau war umstritten.

Historischer Markt von Hildesheim: Blick südwärts auf Tempelhaus, Wedekindhaus & Lüntzelhaus (v.l.n.r.)

Tempelhaus, Wedekindhaus & Lüntzelhaus

An der Südseite des Marktes stehen das steinerne Tempelhaus (erbaut 1350 als Patrizierhaus; Erker von 1591), in dem sich im Erdgeschoss die Touristeninformation befindet. Das Templerhaus und das Nachbargebäude gehören dem in St. Petersburg (UNESCO-Welterbe) gegründeten Gerstenberg Verlag, der die älteste bestehende Zeitung Deutschlands herausgibt: Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung erschien erstmals 1705  (https://www.hildesheimer-allgemeine.de/).

Das benachbarte  Wedekindhaus (erbaut 1984–86) ist die Rekonstruktion des ursprünglichen Fachwerkhauses (1598), das 1945 verbrannte. Auch das kleinere Lüntzelhaus ist ein Neubau: Erbaut 1755, zerstört 1945, wiederaufgebaut 1983–86.

Hildesheim, Rathaus
Rathaus Hildesheim zwischen 1890 und 1900. Townhall, Hildesheim, Saxony, Germany-LCCN2002720627

Rathaus Hildesheim

An der Ostseite des Marktes steht das Rathaus Hildesheim. Es wurde 1325 mit gotischen Spitzbogenfenstern erbaut, später erweitert und nach dem Zweiten Weltkrieg vereinfacht wiederaufgebaut. Das Foto links zeigt das Hildesheimer Rathaus (mit Eckturm und Uhrturm) zwischen 1890 und 1900. Von der Rückseite, am Platz „An der Lilie“, zeigt sich das Rathaus hingegen ganz anders: Zwischen zwei wuchtigen Türmen spannt sich eine moderne Glas-Beton-Fassade. Der Platzname leitet sich vom nördlichen Turm ab: Er heißt „Lilie“, wurde im späten 13. Jh. erbaut und diente wohl als Befestigungsturm. Der metallene Seelilienbrunnen (Joachim Wolff) im Osten des Platzes wurde erst 1983 geschaffen. Webseite: https://www.hildesheim.de/rathaus.html

An der Nordseite des Knochenhaueramtshauses führt der Hildesheim Rundgang durch die Marktstraße zur Straße Hoher Weg, dort biegen wir rechts nordwärts. Wir passieren erneut die Jakobikirche – diesmal in umgekehrter Richtung – und gehen zurück zum Hauptbahnhof Hildesheim. Dort endet der Hildesheim Rundgang.

UNESCO-Welterbe in der Nähe von Hildesheim

Stadtrundgänge zu UNESCO-Welterbestätten

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner