Anfahrt Aachener Dom

Anfahrt Aachener Dom

Wie komme ich zum Aachener Dom?

Aachen Germany Imperial-Cathedral-01

Der Dom steht inmitten der Aachener Altstadt. Vom Hauptbahnhof gelangt man zum Aachener Dom:

  • zu Fuß (ca. 1,0 km): Am Bahnhofsplatz die Lagerhaus- bzw. Römerstraße überqueren. Links, in der Nordwestecke des Platzes, in die Leydelstraße einbiegen. Vorbei an der St. Marien-Kirche. Die Aureliusstraße überqueren, dem zickzack-förmigen Fußweg folgen. Geradeaus zum Alten Posthof. Durch die Passage zum Kapuzinergraben. Links abbiegen, an der Kreuzung nach rechts wenden, den Kapuzinergraben überqueren und durch die Kleinmarschierstraße nach Norden. 
  • zu Fuß oder mit dem Rad (ca. 1,1 km): Am Bahnhofsvorplatz links nach Westen in die (stark frequentierte) Lagerhausstraße. Am großen Stadttor (Marschiertor) rechts nach Norden in die Franzstraße einbiegen. Weiter bis zur Kreuzung Alexianergraben /Kapuzinergraben. Dem Straßenverlauf (Kleinmarschierstraße) folgen.
  • Mit Bus & zu Fuß: Vom Hauptbahnhof führen mehrere Buslinien zur Haltestelle „Alter Posthof“. Von dort geht es zu Fuß weiter: in die Kleinmarschierstraße nach Norden.

Am Ende der Kleinmarschierstraße entweder links in die Schmiedgasse zur Dominformation am Fischmarkt (Dort erhält man u. a. die Armbändchen, die das Fotografieren im Aachener Dom erlauben.), geradeaus zum Westwerk (Domeingang), oder rechts zum Münsterplatz.

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Aachener Domschatzkammer: Juwelen, Gold & edle Stoffe

Aachener Domschatzkammer: Juwelen, Gold & edle Stoffe

Aachener Domschatzkammer: Lotharkreuz (Detail: Augustus-Kamee), um 1000. Germania occidentale, croce detta di lotario, 1000 ca, con base tardogotica (XV secolo) 08 cammeo di augusto

Aachener Domschatzkammer. Überblick

Der Aachener Domschatz zählt mit dem Dom zum UNESCO-Weltkulturerbe. Er gilt als einer der wertvollsten Kirchenschätze der Welt und ist in der benachbarten Domschatzkammer ausgestellt. Der Aachener Domschatz ist nach fünf Themen gegliedert (Karl der Große, Krönung, Liturgie, Aachener Dom als Marienkirche, Aachener Dom als Wallfahrtskirche und der Reliquienschatz). 

Zum UNESCO-Weltkulturerbe Aachener Dom siehe hier.

Aachener Domschatzkammer: Blick westwärts auf den Eingang; rechts im Hintergrund der Turm des Aachener Doms. Aachen, Johannes-Paul II.-Straße 15, gotischer Torbogen 15. Jahrhundert

Aachener Domschatzkammer

Der Eingang zur Domschatzkammer befindet sich an der Johannes-Paul-II.-Straße; gegenüber der Dominformation und nördlich des Domhofs. Das Portal wird auch „Kleines Drachenloch“ genannt. Die Schatzkammer nimmt den Westflügel eines Kreuzgangs ein.

Karl der Große

Frankenreich 768-811.jpg
Eroberungen Karls. Urheber: Wolpertinger, CC BY-SA 3.0, Link

König, Krieger, Kaiser Karl

Karl der Große (747 oder 748–814 in Aachen) wurde mit etwa 20 Jahren König der Franken (768). Karl war kein Deutscher, sondern Franke. Als erster deutscher König werden genannt: Heinrich I. (König ab 919), Heinrich II. (König ab 1002) oder noch spätere Könige.

Von 772–804 führte Karl Krieg gegen die Sachsen (im heutigen Niedersachsen und Ost-NRW). Die  Christianisierung sollte durch Klostergründungen erfolgen, ein Beispiel ist das UNESCO-Welterbe Kloster Corvey, das 815 gegründet wurde.

774 gelang Karl die Eroberung des Langobardenreichs. Mehrere bedeutende Bauten der Langobarden sind UNESCO-Welterbe (http://whc.unesco.org/en/list/1318). Nach seiner Rückkehr besuchte Karl Kloster Lorsch (UNESCO-Welterbe), dessen Torhalle einer der besterhaltenen Bauten der Karolingerzeit ist.

Im Jahr 800 krönte der Papst in Rom (Welterbe Vatikanstadt) Karl zum ersten Kaiser Westeuropas. Da in Byzanz (heute Istanbul; Weltkulturerbe) bereits ein Kaiser residierte, entstand das Zweikaiserproblem. Dessen Lösung erfolgte 1453 mit dem Untergang Ostroms.

Schätze der Karolingerzeit

Bekannt ist die Karlsbüste (um 1350), die Karl den Großen darstellt. Sie enthält angeblich einen Teil von Karls Schädel. Die Aachener Domschatzkammer besitzt zum Thema „Karl der Große“ außerdem Meisterwerke der Buchmalerei, z. B. das Schatzkammer-Evangeliar (Anfang 9. Jh.). kostbare Reliquienbehälter (Brustkreuz Karls des Großen) oder wertvolle Stoffe (Quadrigastoff, 6. – 8. Jh.). 

Aquamanile Aachener Domschatz

Karolingischer Buchmaler um 820 001

Aachen Domschatz Bueste1
Regione mosana, placca d'avorio, 1100 ca. 01
Coltello da caccia detto di carlo magno, lama anglosassone o scandinava dell'VIII-X secolo e fodero dell'XI secolo 01

Olifant & Jagdmesser

Zu den kostbaren Alltagsgeräten zählen ein Jagdmesser Karls des Großen (8. Jh.) oder ein Olifant (11. Jh.). Olifanten sind Signalhörner aus Elfenbein. Sie wurden im Mittelalter im Mittelmeerraum hergestellt; der Aachener Olifant stammt wohl aus einer Werkstatt in Sizilien. Das Elfenbein kam möglicherweise aus Westafrika (vgl. Elfenbeinküste), manches vermeintliche Elefantenelfenbein ist in Wirklichkeit aber Wallrossbein.

Krönung

Der Aachener Dom war Krönungsstätte römisch-deutscher Könige. Zwischen 936 (Otto I.) und 1531 (Ferdinand I.) erfolgten in Aachen 31 Krönungen. Karl der Große wurde 768 nicht in Aachen gekrönt, sondern im französischen Noyon zum König des Ostfrankenreichs gesalbt. Im Jahr 800 krönte ihn Papst Leo III. in Rom zum Kaiser. Es handelt sich bei Salbung und Krönung um zwei verschiedene Arten der Königserhebung, die z. T. kombiniert wurden:

  • Die Salbung erfolgte mit wohlriechendem Salböl (eine Mischung aus Olivenöl und Duftstoffen) und war u. a. im Frankenreich üblich. Welche Körperstellen mit Öl gestrichen wurden, wechselte:
    • Hände (Pippin; Vorbild war die Handwaschung der Priester),
    • Brust (Westfränkisches Reich),
    • Brust und andere Körperregionen (Ostfränkisches Reich).
  • Die Krönung erfolgte durch Aufsetzen einer metallenen Krone und war Tradition im byzantinischen Reich. Die Reichskrone ist nicht in Aachen, sondern in Wien aufbewahrt.
  • Die Einkleidung in das Krönungsornat war ein weiterer Akt der Königserhebung (siehe unten).
  • Bei den Germanen war die Schilderhebung üblich: Der zukünftige König setzte sich auf einen Schild und dieser wurde dann geschultert. Der Vater Karls des Großen, Pippin der Kleine, ergänzte die Schilderhebung durch die Salbung. Später setzte sich der König nicht mehr auf einen Schild, sondern auf einen Thron (erste Thronsetzung durch Otto I. 936). Karl ließ zwar den Karlsthron auf der Empore des Aachener Doms um 790 anfertigen; er benötigte ihn aber nicht zur Königserhebung, da er ja bereits König war.
Lotharkreuz (Aachener Domschatzkammmer): Kaiserseite (Vorderseite). Germania occidentale, croce detta di lotario, 1000 ca, con base tardogotica (XV secolo) 01
Lotharkreuz (Aachener Domschatzkammmer): Christusseite (Rückseite). Germania occidentale, croce detta di lotario, 1000 ca, con base tardogotica (XV secolo), retro 01

Lotharkreuz

Das Lotharkreuz ist ein Prozessionskreuz bzw. Vortragskreuz, das bei einer Krönungsprozession vorangetragen wurde. Am Kreuzfuß ist ein Edelstein befestigt, der die Inschrift trägt „Christus, hilf König Lothar“. Sie ist spiegelverkehrt geschrieben, denn der Edelstein diente als Siegelstempel.

Gemeint ist Karls Enkel (Lothar I., 795–855) oder Urenkel (Lothar II., 835–69). Sie waren nicht die Auftraggeber, denn das Kreuz wurde erst im 10. Jh. angefertigt.

Die zwei nebenstehenden Fotos zeigen die prächtige Kaiserseite (Vorderseite) und die schlichte Christusseite (Rückseite). Das Kreuz ist 50 cm hoch und besteht aus Eichenholz, das mit Goldblech (Kaiserseite) und Silberblech (übrige Flächen) ummantelt ist. Die Kaiserseite ist mit 105 Edelsteinen und 35 Perlen besetzt (ursprünglich wohl 144 Edelsteine und Perlen). Das große Foto ganz oben zeigt ein Detail des Lotharkreuzes: die Augustus-Kamee aus dem 1. Jh. (eine Kamee ist ein Edelstein mit emporragender Gravur).

Reichsinsignien (Rathaus Aachen)

Die Reichsinsignien (bzw. Reichskleinodien) waren mehrere Kunstwerke, die bei der Krönung zum Einsatz kamen. Sie entstanden im  Laufe der Jahrhunderte; die ältesten Reichskleinodien sind das Krönungsevangeliar (8. Jh.) und die Heilige Lanze (8. oder 9. Jh.); das Reichszepter wurde erst im 14. Jh. hergestellt.

Die Aufbewahrungsorte der Reichsinsignien wechselten:

Im Krönungssaal des Aachener Rathauses befinden sich Kopien der wichtigsten Reichsinsignien, nämlich (siehe Foto, v. l. n. r.): Zeremonienschwert, Reichsapfel, Krönungsevangeliar, Schwert des Hl. Moritz, Reichskreuz, Kaiserkrone, Kaiserzepter und Königszepter; Stephansbursa, Säbel Karls des Großen, Heilige Lanze.

Rathaus Aachen, Krönungssaal: Kopien der Reichsinsignien. Aachen city hall Imperial Regalia replicas

Zu den Reichsinsignien zählt auch das Krönungsornat, also Schuhe, Socken etc., die der König bei der Krönung trug. Das Gemälde rechts zeigt den letzten Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Franz II. (1768–1835), allerdings mehrere Jahre nach seinem Tod. Er trägt die Kaiserkrone, hält Reichsapfel und Zepter und ist u. a. in die Dalmatica gekleidet (ganz unten am roten Streifen erkennbar), darüber die weiße Alba, darüber die goldfarbene Stola und darüber der rote Krönungsmantel. Franz II. gab 1806 die Kaiserwürde auf und blieb dennoch Kaiser: nämlich seit 1804 als Franz I., erster Kaiser Österreichs. Digitalisate: https://www.khm.at/objektdb/?id=11227&L=0&query=Kr%C3%B6nungsornat&view=0&facet_date=-4500%3B2021&sort=score%3Adesc

Kaiser Franz II. im Krönungsornat (1874). Ludwig Streitenfeld

Reliquienschatz

Aachener Domschatzkammer: Karlsreliquiar Mittelarkade
Armreliquiar Karls des Großen (Aachener Domschatzkammer)

Karlsreliquiar & Armreliquiar Karls des Großen

Ein Reliquiar ist ein Behälter, der eine Reliquie enthält. Eine Reliquie ist Überbleibsel eines Heiligen, z. B. Knochen, Blut, Haare oder Kleidungsreste. Die Aachener Domschatzkammer und der Dom bieten einen Überblick über die Formenvielfalt der Reliquiare:

  • Kopfreliquiare, z. B. die Karlsbüste, enthalten meist Schädelfragmente. Armreliquiare enthalten Armknochenreste etc., z. B. das Armreliquiar Karls des Großen.
  • Reliqienschreine sind der Karlsschrein und der Marienschrein im Aachener Dom. Im Marienschrein befinden sich die „Vier großen Heiligtümer„: ein Kleid Mariens, eine Windel und ein Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Der Schrein wird nur alle sieben Jahre (2023, 2030) etc. geöffnet, um die Heiligtümer den Gläubigen zu zeigen. Gut sichtbar sind hingegen die „Drei Kleinen Heiligtümer“ (Gürtel Mariens, Gürtel und Geißelstrick Christi) verwahrt: in Ostensorien (Behälter mit Glas oder Bergkristall).
  • Kreuzreliquiare in der Form eines Kreuzes, z. B. das Reichskreuz siehe oben.
  • Turmreliquiare ahmen gotische Architektur nach, ein Beispiel ist das Dreiturmreliquiar.

Das Foto oben zeigt das Karlsreliquiar. Es soll u. a. Schädel und Fingerreste Karls des Großen enthalten. Das Foto links zeigt das Armreliquiar mit Elle und Speiche aus dem Karlsschrein.

UNESCO-Weltdokumentenerbe: Liuthar-Evangeliar

Liuthar-Evangeliar

Das Liuthar-Evangeliar entstand um das Jahr 1000 auf der Insel Reichenau, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Auf dieses Evangeliar haben die deutschen Könige und Kaiser beim Schwören ihre Hand gelegt. Benannt ist das Werk nach dem Mönch Liuthar. Er wird in dem kurzen Widmungstext genannt: „Mit diesem Buch möge Gott dir, Kaiser Otto, das Herz bekleiden. Erinnere dich, dass du es von Liuthar empfingst.“

Das Evangeliar besteht aus 256 Blättern, die beschriftet und bemalt wurden. Alle Bilder haben einen goldenen Hintergrund. Die UNESCO hat 2003 das Liuthar-Evangeliar zusammen mit neun anderen Büchern der Reichenauer Schule zum  Weltdokumentenerbe erklärt.

1886 entdeckte man in dem Evangeliar das sogenannte Aachener Fragment (14.–15. Jh.), das die Notation des ältesten Weihnachtsliedes in deutscher Sprache enthält: „Sei uns willkommen, Herre Christ.“

Öffnungszeiten Aachener Domschatzkammer

MonatTagUhrzeit
Jan. – Märztäglich10 – 17
Apr. – Dez.täglich10 – 18

Montags nur bis 14 Uhr geöffnet. Foto-Aufnahmen sind nur für private Zwecke und nur ohne Blitz und Stativ erlaubt.

Führungen durch die Aachener Domschatzkammer

Führungen für Einzelpersonen: Samstags, 11:00 Uhr (deutschsprachig). Erwachsene: 8,- €, ermäßigt 7,- €. Buchung für Gruppen: E-Mail: tour@aachenerdom.de

Mehr Infos unter: www.aachener-domschatz.de/ihr-besuch-bei-uns/fuehrungen/

Kontakt

  • Adresse: Domschatzkammer Aachen, Johannes-Paul-II.-Straße 1, 52062 Aachen
  • Internet: www.aachener-domschatz.de
  • Telefon: 0241–47709–140

Domschätze des UNESCO-Welterbes

Der damalige Bundesfinanzminister und der Domprobst passieren 2017 den Dreikönigsschrein im Chor des Kölner Doms

Einige Kirchen, die zum UNESCO-Welterbe zählen, haben ebenfalls sehenswerte Kirchenschätze:

Erwähnenswert sind auch der Halberstädter Domschatz (Halberstädter Dom; ehemaliger Kandidat für das UNESCO-Welterbe) sowie der Essener Domschatz (u. a. Goldene Madonna).

Öffnungszeiten Aachener Dom

Aachener Dom Öffnungszeiten

Aachen Germany Imperial-Cathedral-01

Aachener Dom - Öffnungszeiten

MonatTagUhrzeit
Januar – Märztäglich07:00 – 18:00
April – Dezembertäglich07:00 – 19:00

Für Foto-Aufnahmen im Dom muss man ein Fotobändchen (1,- €) erwerben. Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung nicht möglich.

Aachener Dom - Gottesdienste

Werktags Samstags Sonntags
07:00 07:00 07:00
08:00 08:00
10:00 10:00 10:00
11:15 11:30
18:00

Informationszentrum Aachener Dom

Kasse (Tickets, Fotobändchen) Museumsshop und Toiletten. Treffpunkt für die Führungen.

MonatTagUhrzeit
Januar – Märztäglich10:00 – 17:00
April – Dezembertäglich10:00 – 18:00

Geschlossen: 1. Jan., 24., 25. und 31. Dez., Weiberfastnacht, Karnevalssontag, Rosenmontag und Karfreitag.

Oder-Neiße-Radweg durch Tschechien (ab Zittau)

Oder-Neiße-Radweg durch Tschechien (ab Zittau)

Etappen im Gebirge bei Liberec zu den Neiße-Quellen

Lučany nad Nisou (Wiesenthal an der Neiße)

Auf der dritten Etappe führt der Oder-Neiße-Radweg durch Tschechien zu den Neiße-Quellen bei Nová Ves und Lučany nad Nisou. Man radelt ab Zittau im Gebirge mit märchenhaften Burgen, malerischen Dörfern und ausgedehnten Wäldern rund um die nordböhmische Stadt Reichenberg.

Stationen, Bundesländer

  • Stationen (von Nord nach Süd): Zittau (D-Route 4) – Grenze – Grottau – Liberec (Reichenberg) – Jablonec (Gablonz) – Neißequellen – Bedřichov (Friedrichswald)
  • Großstädte: Liberec (Reichenberg; 104.000), Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße; 46.000), Zittau (25.000)
  • Bundesländer: Sachsen; Tschechien

Sehenswürdigkeiten am Oder-Neiße-Radweg

Zittau: Markt mit Rolandbrunnen und Rathaus (Hintergrund)

Zittau

Der Markt mit klassizistischem Rathaus (1840-45, Schinkel), Rolandbrunnen (1585) und barocken Wohnhäusern bildet das Zentrum der Stadt. Sehenswert sind auch die Johanniskirche (1837, Schinkel), das riesige Salzhaus (1511) in der Neustadt. Das ist der Name eines sichelförmigen Platzes im Osten, den drei barocke Brunnen (Schwanen-, Herkules-, Samariterinnenbrunnen) zieren. In der Kirche zum Heiligen Kreuz wird das Große Zittauer Fastentuch (1472) aufbewahrt. Das Meisterwerk abendländischer Textilkunst ist mit 56 m² das drittgrößte Fastentuch weltweit – geschützt durch die größte Museumsvitrine der Welt.

Alte Schule: Umgebindehaus (Untere Dorfstraße 15) in Hartau

Hartau

Am Dreiländereck Deutschland – Polen- Tschechien führt der Oder-Neiße-Radweg ab Zittau durch das Gebirge. Zunächst geht es zur letzten Station vor der Grenze, nach Hartau. Beachtenswert sind die Umgebindehäuser, die für die Region typisch sind. Ein Umgebindehaus ist eine Kombination aus Blockbau (Holzmassivbau im Erdgeschoss), Fachwerk (im Oberschloss) und ggf. Steinmassivbau für den Stall im Erdgeschoss. Das Obergeschoss steht auf Stützen. Das Foto zeigt die Alte Schule. Eine neue Schule ist die private Schkola Hartau, die u. a. Wert legt auf Nachhaltigkeit und Weltoffenheit. Der Oder-Neiße-Radweg erreicht am Ortsausgang die deutsch-tschechische Grenze.

Blick auf den Berg Lausche bei Waltersdorf im Zittauer Gebirge

Zittauer Gebirge

Auf dem Weg von Hartau nach Grottau radelt man knapp am Naturpark Zittauer Gebirge (133 km²) vorbei. Die Zittauer Schmalspurbahn fährt mit Dampflokomotiven von Zittau nach Oybin und Jonsdorf. Das Gebirge ist  Wintersportgebiet und im Sommer wegen der markanten Sandsteinfelsen beliebt bei Kletter*innen. Klettersteige gibt es am Nonnenfelsen und bei Oybin (Große Felsengasse). Burg und Kloster Oybin sind bekannt durch Caspar David Friedrichs romantische Bilder. Kaiser Karl IV. ließ Burg Oybin ab 1366 zu seinem Altersruhesitz ausbauen.

Marktplatz in Grottau (Hrádek nad Nisou)

Grottau (Hrádek nad Nisou)

Der Oder-Neiße-Radweg führt nun auf tschechischer Seite weiter zur Stadt Hrádek nad Nisou (7.700 Einw.). „nad Nisou“ bedeutet „an der Neiße“. (Der deutsche Name „Grottau“ leitet sich vom slawischen Wort für befestigte Siedlung („Grod“) ab.) Im Westen liegt der Christinasee (Kristýna), im Osten die Burg Grabštejn:

Vogelperspektive auf Burg Grabštejn (Grafenstein) in Tschechien

Burg Grabštejn

Einen Abstecher nach Norden lohnt Burg Grabštejn (13. Jh.). Sie hat nichts mit einem Grabstein zu tun, sondern heißt auf deutsch „Grafenstein“. Beachtenswert ist die Burgkapelle („Barbarakapelle„) mit wertvollen Renaissance-Wandmalereien von 1569 (Webseite der Burg Grabštejn).

Curia Vítkov bei Kratzau (Chrastava)

Kratzau

Nördlich von Chrastava (Kratzau), in Horní Vítkov (Ober Wittig), baut man seit 1999 das archäologische Freilichtmuseum Curia Vitkov. Rekonstruiert hat man bislang Wohn-und Verteidigungsbauten des 12. und 13. Jahrhunderts, z. B. einen hölzernen Torturm. Eine romanische Kirche soll folgen.

NPR Karlovské bučiny (Nationalpark Karlswalder Buchenwälder)

Nationalpark Karlswalder Buchenwälder

Bei der Bahnhaltestellestelle Machendorf Burg (Machnín hrad), befinden sich die Überreste der kleinen Burg Hammerstein (1350), die aus zwei Türmen mit Ringmauer bestand. Südlich der Burg liegt der 42 ha große Nationalpark Karlswalder Buchenwälder (Karlovské bučiny) mit einem 3,5 km langen Lehrpfad. Der größte Teil umfasst Buchenwälder, in denen Waldorchideen wachsen, u. a. die Orchidee des Jahres 2006, der Breitblättrige Stendelwurz.

Liberec náměstí a radnice. Rathaus und Marktplatz in Reichenberg (Liberec)

Reichenberg (Liberec)

Reichenberg bzw. Liberec ist eine Großstadt mit 103.000 Einwohner*innen. Am Marktplatz mit dem Neptunbrunnen steht das Rathaus (1890-93; Franz von Neumann). Die Fassade mit dem 65 m hohen Turm erinnert an das Rathaus von Wien. Über die Geschichte der Region informiert das Nordböhmische Museum. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die St. Antoniuskirche (12. Jh., Umbau 1880), die Wallensteinhäuser (kleine Wohnhäuser) und Schloss Liberec (bestehend aus Altem Schloss (16. Jh.) und Neuem Schloss (18. Jh.)).

Altes Rathaus in Jablonec nad Nisou (Gablonz an der Neiße)

Jablonec nad Nisou

Jablonec („Gablonz an der Neiße“; 46.000 Einw.) liegt am Fuße des Isergebirge (Wysoka Kopa, Grüne Kuppe bzw. Hinterberg, 1126 m), das sich nördlich der Stadt nach Polen zieht und ein beliebtes Wintersportgebiet ist. Am Markt steht das Alte Rathaus (1867-69): das Stadttheater (1907) ähnelt den Theaterbauten von Klagenfurt (1908-10) und Gießen (1907), die alle vom Wiener Architekturbüro Fellner & Helmer geplant wurden.

Quelle der Gablonzer Neiße bei Nová Ves nad Nisou (Neudorf an der Neiße). Spring of Lusatian Neisse

Nová Ves und Lučany nad Nisou

Der Radweg führt zu dem Ort Nová Ves nad Nisou (dt.: Neudorf an der Neiße). In dem Dörfchen gibt es zahlreiche Ferienhäuser und einen Skilift. In einem Waldstück entspringt die Gablonzer Neiße. Weiter geht es zur Quelle der Wießenthaler Neiße im Nachbarort Lučany nad Nisou (dt. Wiesenthal an der Neiße), der nördlich liegt. Dort endet der Oder-Neiße-Radweg.

Skipiste Bedrichov (Friedrichswald)
2006

Bedřichov (Friedrichswald)

Die Neiße hat noch zwei weitere Quellflüsse: Die Quellen der Weißen Neiße (Bílá Nisa) liegen in der Moosbeerheide (Klikvová louka) nördlich von Friedrichswald (Bedřichov). Die Weiße Neiße fließt südwärts nach Gablonz. Die Schwarze Neiße (Černá Nisa) entspringt nördlich der Weiße-Neiße-Quelle und fließt westwärts nach Reichenberg. Friedrichswald ist ein beliebtes Wintersportgebiet. Der Europäische Fernwanderweg E3 führt am Jagdschloss Nová Louka (Neuwiese) vorbei.

Burg Friedstein (Frýdštejn letecky)

Burg Friedstein

Das Gebiet um Reichenberg ist burgenreich. Ein Beispiel ist die Ruine der Burg Friedtstein (Frýdštejn). Der Bergfried thront auf einem steilen Felsen, in den Kammern und Gänge geschlagen hat. Die Burg wurde 1385 erstmals erwähnt, verfiel im 16. Jh. und diente im 20. Jh. als Kulisse für den Märchenfilm „Die Prinzessin und der fliegende Schuster.“ (1987)

Anreise

  • ICE-Bahnhof: Dresden
  • IC-Bahnhof: Frankfurt (Oder), Cottbus
  • RE-Bahnhof: Zittau
  • Anschließende Radfernwege:
    • D-Route 4 (Mittelland-Route)
  • Auto: A 4; B 178
  • Flughafen: Berlin, Dresden
Bahnhof Zittau

Bahnhof Zittau

Ausgangspunkt für den Oder-Neiße-Radweg durch Tschechien ist der Bahnhof Zittau: Dort halten hier die Regionalbahnen (RE und RB) ab Cottbus und Dresden. Eine Dampflok fährt auf einer Schmalspurbahn nach Oybin und Jonsdorf im Zittauer Gebirge.

Wenn man die Neiße-Quellen zum Ausgangspunkt machen möchte, fährt man über Zittau  weiter nach Liberec in Tschechien.

Oder-Neiße-Radweg ab Frankfurt (Oder)

Oder-Neiße-Radweg ab Frankfurt

Welterbe & Sehenswürdigkeiten zwischen Frankfurt (Oder) und Usedom

Hochwasser im NSG Oderberge Lebus

Auf der letzten Etappe führt der Oder-Neiße-Radweg ab Frankfurt zum Ostseebad Ahlbeck – vorbei an der Oder und dem Stettiner Haff. Am Fluß erstrecken sich beeindruckende Naturlandschaften: der Nationalpark Unteres Odertal, der Oderbruch oder die Wartemündung. Der nahegelegene Grumsiner Forst ist Teil des Weltnaturerbes Alte Buchenwälder. Außerdem liegen zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten am Oder-Neiße-Radweg: die Festung Küstritz, das Zisterzienserkloster Chorin, die ehemalige Tabakstadt Schwedt und kleine Landstädtchen.

 

Stationen, Bundesländer

  • Stationen (von Süd nach Nord): Frankfurt (Oder) – Küstrin-Kietz (D-Route 3) – Schwedt/Oder – Gartz (Oder) – Penkun – Löcknitz – Rieth –  (UECKER) – Ueckermünde – Anklam – (PEENESTROM) – Usedom – Seebad Ahlbeck
  • Großstädte: Frankfurt (Oder) ( 60.000), Schwedt (30.000)
  • Bundesländer: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

Sehenswürdigkeiten am Oder-Neiße-Radweg

Frankfurt (Oder) Brunnenplatz mit Comic-Brunnen. Im Hintergrund die Marienkirche

Frankfurt (Oder)

Frankfurt (Oder) hat 58.000 Einwohner*innen, ist Sitz der Europa-Universität Viadrina und nennt sich „Kleiststadt“, da der Dichter 1777 hier zur Welt kam. Von der im 2. Weltkrieg zu 93% zerstörten Altstadt hat man vereinzelt Bauwerke rekonstruiert, z. B. die Marienkirche (Baubeginn 1253; Fenster von 1360/70) und das Rathaus (nach 1253). Die Stadtbrücke führt über die Oder nach Słubice (17.ooo Einw., dt.: „Dammvorstadt“) auf der polnischen Seite. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der Comic-Brunnen (2000, Michael Fischer-Art) auf dem Brunnenplatz.

Blic auf die Festung Küstrin (links) und Oder (rechts). Kostrzyn nad Odra

Festung Küstrin

 Am Rande des polnischen Nationalparks „Warthemündung“ liegt die einst mächtige Festung Küstrin (1537-43). Auf der deutschen Seite stehen zwei Vorwerke (Lünette B und D) sowie weiter westlich an der B1 das Fort Gorgast (1883-89), das man besichtigen kann (Webseite: www.fort-gorgast.de). In der Festung Küstrin wurde 1730 Hans von Katte enthauptet – vor den Augen seines Freundes, des späteren Preußenkönigs Friedrich II.

Mallnow Haenge Oderbruch

Oderbruch

Bei Küstrin weitet sich die Oder zum Oderbruch, eine rund 60 km lange und bis zu 20 km breite Senke. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen u. a. das Freilichtmuseum Altranft, Schloss Neuhardenberg oder die Oderhänge Mallnow, wo die gelben Adonisröschen blühen. Die Ostgrenze des Oderbruch bildet die neue Oder. Ab 1747 begradigte man die Oder und legte Entwässerungräben an. Die alte Oder verläuft westlich. Die ehemalige Oderschleife bei Neuenhagen kürzte man mit einem Durchstich um ca. 25 km ab. An der Südseite der Insel Neuenhagen liegt das Naturschutzgebiet Tongruben Neuenhagen.

Bad Freienwalde town hall

Bad Freienwalde (Oder)

Die Kleinstadt (12.300 Einw.) südlich der Altoder blieb von Zerstörungen im 2. Weltkrieg weitgehend verschont. Zu den Sehenswürdigkeiten im historischen Zentrum zählen die Kirche St. Nikolai und die Fachwerkkirche St. Georg (1696-98), die als Konzertsaal dient. Außerhalb liegen Schloss Freienwalde, das Moorbad sowie der Bismarckturm und der DDR-Bunker Wollenberg (Webseite: www.bunker-wollenberg.eu). An den bedeutenden Pazifisten und Naturschützer Kurt Kretschmann (1914-2007) erinnert das Haus der Naturpflege, das ein Heuhotel als Unterkunft bietet (Webseite: www.haus-der-naturpflege.de).

Alte Schule, Rotdornweg 1, Bad Freienwalde, OT Altranft

Oderbruchmuseum Altranft

Im Ortsteil Altranft befindet sich das Oderbruchmuseum, zu dem Häuser und Kirche am Anger sowie das Herrenhaus Altranft (1878) zählen (Adresse: Am Anger 27; 16259 Bad Freienwalde OT Altranft. Webseite: www.oderbruchmuseum.de). Das Freilichtmuseum Altranft ist kein zweites Museum in Altranft, sondern der Name der Vorgängereinrichtung. Das Foto zeigt die alte Schule.

Schiffshebewerk Niederfinow

Nördlich von Niederfinow verbindet das Schiffshebewerk Niederfinow den Oder-Havel-Kanal mit der Oder. Niederfinow Süd (1927-34) ist das älteste Schiffshebewerk Deutschlands: Schiffe fahre in einen Trog ein, der mittels Gegengewichten gesenkt oder gehoben werden kann. Das neu erbaute Schiffshebwerkwerk Niederfinow Nord wird den Vrgänger ab 2025 ersetzen. Das alte Hebewerk erhielt 2007 als erstes Bauwerk die Auszeichnung „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“, die die Bundesingenieurskammer vergibt.

Stolper Turm

Burg Stolpe

Der Radweg führt vorbei an der Turmburg Stolpe (12 Jh.). Der wohl von Dänen errichtete Rundturm ist mit 18 m Durchmesser einer der mächtigsten in Deutschland und wird „Grützpott“ genannt. Wenn man vom Turm der Burg Stolpe nach Westen schaut, blickt man über das BiosphärenReservat Schorfheide Chorin.

Klosterkirche Chorin 32

Zisterzienserkloster Chorin

Wenn man sich einen Abstecher zum Grumsiner Forst entscheidet, bietet es sich an, eines der bedeutendsten Klöster Ostdeutschlands zu besuchen. Kloster Chorin, eine 1258 gegründete Zisterzienserabtei, bezeichnete Dehio als das „bedeutendste und edelste Werk der Frühgotik im Gebiet des norddeutschen Ziegelbaus“. Der Architekt Schinkel ließ die zur Ruine verfallene Anlage ab 1817 sanieren und der Landschaftsarchitekt Lenné entwarf den Park um das Kloster.

UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin bei Barnim-Buckow.

UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin

Das 1291 km² große Bisophärenreservat liegt nordöstlich von Berlin und reicht bis zum Oder-Neiße-Radweg. Die Schorfheide ist keine Heidelandschaft, sondern ein Waldgebiet, das über Jahrhunderte als Jagdrevier diente und wenig besiedelt ist. Jagdschloss Hubertusstock (1847-49) war offizielle Jagdresidenz in der Kaiserzeit und der Weimarer Republik. Ab 1933 ließ der Nazi-Politiker Hermann Göring, der auch Reichsjägermeister war, Landsitz Carinhall errichten und die Heckrindzucht fördern. Erich Honecker (Staatschef der DDR) baute Jagdhaus Wildfang. Ein Teil des Biosphrenreservats zählt zum UNESCO-Weltnaturerbe: der Grumsiner Forst. (Webseite: Bisophärenreservat Schorfheide-Chorin)

Weltnaturerbe Grumsiner Forst

Buchenwald im UNESCO-Weltkulturerbe Grumsiner Forst.

Der Grumsiner Forst ist Teil des Weltnaturerbes Alte Buchenwälder Deutschlands. In dem rund 590 Hektar großen Buchenwald mit vier kleinen Seen leben seltene Tiere (Schreiadler, Schwarzstorch) und Pflanzen. Der Drachenwurz (wegen der Blattform auch „Schweinsohr“ genannt) siedelt in den versumpften Waldflächen. 

SCHWEDT: Vierradener Platz mit Tabakbrunnen und Stadtmühle (Seifenfabrik) - panoramio

Schwedt

Im Zentrum liegt der Vierradener Platz mit Amtsgericht und Mariä-Himmelfahrt-Kirche (1895-98). Der Tabakbrunnen erinnert an die Tabakkultur. Das Eckhaus ist die Stadtmühle und ehemalige Hahnsche Seifenfabrik. Zu den Sehenswürdigkeiten in Schwedt zählen der Berlischky-Pavillon (1777; ehemalige Hugenottenkirche), Ermelerspeicher (1836, heute Stadtbibiothek), Juliusturm (1909) und Mikwe (1868). An der Stelle des Theaters im Hugenottenpark stand das Schwedter Schloss. Im Schwedter Wasserturm (1911) ist ein Hotel untergebracht. 

Tabakmuseum in Vierraden.

Wildnisschule Teerofenbrücke

Die Wildnisschule Teerofenbrücke bietet Schulklassen und Familien, aber auch Radfahrern Informationen und Übernachtungsmöglichkeiten (Webseite: https://www.wildnisschule-teerofenbruecke.de). Nach Schwedt hat man die Wahl:

  • Geradeaus führt der Radweg am Ostufer der Welse vorbei an der Papierfabrik Leipa-Werk.
  • Westlich kommt man nach Vierraden. Ein alter Tabakspeicher beherbergt das Tabakmuseum; siehe Foto.). Die Uckermark war eines der größten Tabakanbaugebiete Deutschlands und Schweidt (30.000 Einw.) das Zentrum der Tabakverarbeitung. Westlich von Vierraden liegt das riesige Areal der PCK-Raffinerie.
Heckrinder NP Unteres Odertal 24.07.11

Nationalpark "Unteres Odertal"

Die Tour führt durch den 103 km² großen Nationalpark „Unteres Odertal“, der sich am Oderufer entlangzieht. Die Fluß-Auenlandschaft dient als Polder und schützt somit Stettin vor Hochwasser. Im Winterhalbjahr sind die Wiesen geflutet und dienen Zugvögeln als Rastplatz, z. B. Kraniche, Singschwäne, Weiß- und die seltenen Schwarzstörche. Im Sommer grasen auf den trockenen Wiesen Heckrinder, die dem Auerochsen ähneln. Sie entstanden durch Rückzüchtung und wurden 1938 ausgesetzt. (Webseite: Nationalpark Unteres Odertal)

Gartz (Oder) - przystań na Odrze Zachodniej - panoramio

Gartz

Nächste Station ist das locker bebaute Städtchen Gartz (Oder) (2.600 Einw.). Die Stadtbefestigung (Stettiner Tor, 13. Jh.) ist gut erhalten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die zwei gotischen Kirchen und die Scheunenstraße.

Von Gartz geht es weiter – entweder über Penkun (1.800 Einw., Schloss) oder (kürzer) über Storkow mit einer der größten Windmühlen Deutschlands (Wiederaufbau 1902). Nördlich von Gartz verlässt der Oder-Neiße-Radweg die Oder und folgt dem schmalen Streifen zwischen Randowtal und deutsch-polnischer Grenze. Die Randow durchfließt den Löcknitzer See.

Löcknitz-Burg-(Osten)

Löcknitz

Wahrzeichen der Kleinstadt Löcknitz (3.200 Einw.) ist die Ruine der Burg Löcknitz (13. Jh.) mit achteckigem Bergfried aus Backstein. Sehenswert ist der Löcknitzer See (44 ha), an dessen Ufer man übernachten kann – auf dem Campingplatz „Waldblick“ oder im Hotel „Haus am See“. Vorbei am Ahlbecker Seegrund und durch ausgedehnte Wälder erreicht man Rieth, wo der deutsche Teil des Stettiner Haffs beginnt.

Stettiner Haff. Zalew-szczecinski

Stettiner Haff

Das Stettiner Haff ist mit rund 700 km² Fläche die zweitgrößte Lagune der Ostsee. Der westliche Teil heißt „Oderhaff“ (277 km²), der östliche „Großes Haff“ (410 km²). Die deutsch-polnische Staatsgrenze verläuft im Osten des Oderhaffs. Das Stettiner Haff ist flach: Die tiefste Stelle liegt 11 m unter dem Meeresspiegel. Auf der polnischen Schwesterinsel Usedoms, der Insel Wolin, liegt der Nationalpark Wolin (109 km²) mit einem 15 km langen, fast 100 m hohen Kliff. Am Ufer des Stettiner Haffs führt der Radweg bis Ueckermünde.

Ueckermünde, Strand

Ueckermünde

Der rund 800 m lange Sandstrand im Seebad Ueckermünde ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Marienkirche (1766), der Tierpark sowie Schloss Ueckermünde (1546), in dem sich das Haffmuseum befindet.

Fuchsberg im Naturpark am Stettiner Haff

Naturpark am Stettiner Haff

Der „Naturpark am Stettiner Haff“ ist geprägt durch hügelige Endmoränen (Brohmer Berge, max. 153 m) mit Wäldern (z. B. Ueckermünder Heide) und Niederungsmooren (z. B. Friedländer Große Wiese). 2005 stellte man das 538 km² große Gebiet um Ueckermünde unter besonderen Schutz. Der Hauptfluß des Naturparks heißt in Mecklenburg „Uecker“, im südlichen Brandenburg „Ucker“. (Die Uckermark umgibt die Stadt Prenzlau.)

Anklam Nikolaikirche (Baudenkmal Nr. 113)

Anklam

Die Altstadt Anklam wurde im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen. Wiederaufgebaut hat man u. a. die Marienkirche (13. Jh.) und das Rathaus am Marktplatz. In der entweihten Nikolaikirche (13. Jh.) sind die bunten Lilienthal-Chorfenster beachtenswert. Sie erinnern an den Luftfahrtpionier Otto Lilienthal. Von der Stadtbefestigung haben sich Pulverturm und der große Steintorturm (um 1250) erhalten. Das Museum im Steintor zeigt u. a. den wertvollen Anklamer Münzschatz.

NSG Peenetal Abends an der Peene bei Anklam

Peenetalmoor und Altes Lager

Nordwestlich von Anklam, an der Stelle des Flächendenkmals Altes Lager (Menzlin), befand sich eine der größten Wikingersiedlungen des 9. und 10 Jahrhunderts. Die ca. 18 ha große Siedlung lag an einer Peenebrücke, über die ein Fernhandelsweg führte. Erhalten haben sich eine gepflasterte Steinstraße und Schiffssetzungen (Steinkreise). Das Peenetalmoor ist z. T. fast neun Meter dick und Rückzugsgebiet des vom Aussterben bedrohten Seggenrohrsängers. 

Karniner Brücke (Eisenbahnhubbrücke Karnin) auf Usedom, Lift bridge Karnin

Usedom-Stadt

Die Stadt Usedom (1750 Einw.) gab der Insel ihren Namen. Man passiert die  St.-Marien-Kirche (1475, 1891-93 erneuert) und das Anklamer Tor (um 1450). Der Oder-Neiße-Radweg führt vom Festland nach Usedom

  • oder per Fähre an der Eisenbahn-Hubbrücke Karnin („Karniner Brücke„). Sie wurde 1933 vollendet und 1945 zerstört. Diese Route ist kürzer und führt an Anklam vorbei.
  • entweder im Norden von Anklam über die Klappbrücke Zecherin.
Thurbruch Ulrichshorst Betonplattenweg

Insel Usedom

Die Insel ist 445 km² groß; auf 373 km² leben rund 32.000 Deutsche, auf 72 km² im Südzipfel um Swinemünde rund 40.000 Polen. Peenemünde im Norden ist bekannt als „Wiege der Raumfahrt“, da in der Heresversuchsanstalt Raketen getestet wurden, die die Atmosphäre der Erde verließen. Nach dem Flughafen Heringsdorf biegt der Radweg nach Norden ab Richtung Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Am Radweg liegen Zirowberg (56 m), Wolgastsee und das Niedermoorgebiet Thurbruch (16 km²) mit dem flachen Gothensee (1, 25 m mittlere Tiefe). Das Windschöpfwerk Kachlin (1920) steht unter Denkmalschutz. 

Seebrücke Ahlbeck auf der Insel Usedom

Seebrücke Ahlbeck

Endpunkt des Oder-Neiße-Radwegs ist das Seebad Ahlbeck auf der Insel Usedom. Zu den Sehenswürdigkeiten in Ahlbeck zählt neben den Strandhotels und Villen die Seebrücke Ahlbeck, die älteste ihrer Art in Deutschland (erbaut 1899). Zusammen mit Heringsdorf und Bansin hat sich Ahlbeck selbst zum „Kaiserbad“ ernannt. Kaiserwetter herrscht oft: Usedom ist mit rund 1900 Sonnenstunden pro Jahr die sonnenreichste Region Deutschlands.

Anreise zum Oder-Neiße-Radweg ab Frankfurt

  • ICE-Bahnhof: Pasewalk, Prenzlau, Angermünde, Eberswalde, Berlin, Dresden
  • IC-Bahnhof: Frankfurt (Oder), Cottbus
  • Anschließende Radfernwege:
    • D-Route 2 (Ostseeküstenroute)
    • D-Route 3 (Europaradweg R1)
    • D-Route 4 (Mittelland-Route)
  • Flughafen: Berlin, Dresden