Hildesheim Dom & Michaeliskirche (UNESCO-Welterbe)

Hildesheim Michaeliskirche 23

Hildesheimer Dom & Michaeliskirche. Überblick

Der Hildesheimer Dom zählt zusammen mit der St. Michaeliskirche seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

  • Der Hildesheimer Dom steht auf dem ummauerten Domhügel in der Hildesheimer Altstadt. Er beherbergt wertvolle Kunstwerke, darunter Christussäule und Bernwardstür und zwei große Radleuchter.
  • In der Michaeliskirche, die nördlich des Doms auf dem Michaelishügel steht, hat sich eine monumentale Holzdecke erhalten. Auf die Zerstörungen des 2. Weltkriegs folgten Wiederaufbau und Sanierung (2010–14). 

Der Hildesheim Rundgang führt vom Hauptbahnhof duch die Altstadt zur Michaeliskirche, zum Dom und zu weiteren Sehenswürdigkeiten.

Hildesheim Karte

Domhof Hildesheim

Vogelperspektive auf Domhof und Hildesheimer Dom

Am Westrand der Hildesheimer Altstadt erhebt sich der Mariendom auf dem Domhügel. 872 ließ Bischof Altfried eine Kirche auf kreuzförmigem Grundriss erbauen, von der sich die Krypta erhalten hat. Der Dombezirk ist noch an drei Seiten von einer Mauer umgeben, die Bischof Bernward um 1000 errichten ließ. Der Platz links des Hildesheimer Doms ist der Große Domhof, rechts des Doms liegt der kleine Domhof. Dazwischen erhebt sich die „Hohe Domkirche St. Mariä Himmelfahrt“ mit dem Kreuzgang (Dommuseum und Schatzkammer). Der Tausendjährige Rosenstock und die gotische St. Annen-Kapelle (Kupferdach) befinden sich inmitten des Kreuzgangs. Südlich davon steht das Bischöfliche Gymnasium Josephinum; nördlich das Landesamt für Soziales, Jugend und Familie.

Domhof Hildesheim Karte

Rundgang um den Hildesheimer Dom

Hildesheimer Dom 2015

Ein kurzer Rundgang vermittelt einen Eindruck von der Architektur des Hildesheimer Doms (http://www.dom-hildesheim.de/de):

  • Oben der Große Domhof mit Blick auf die Nordseite des Hildesheimer Doms. Links das große Nordparadies (1412 gestiftet). Links (verdeckt) davon die Steinbergkapelle; rechts drei gotische Kapellen (St. Matthäus und Drei Könige; Kapelle der Zehntausend Märtyrer, Georgskapelle) und Nordportal. Rechts der Westriegel mit dem Geläut und der Bernwardstür.
  • Unten links Blick auf Westriegel und Vorhalle. Sie wurden nach dem 2. Weltkrieg neu erbaut. Die von außen zu sehende Tür der Vorhalle ist nicht die Bernwardstür. (Diese befindet sich innen.)
Westbau Hildesheimer Dom. Monasterio-Hildesheim Alemania
Mindener Dom, Westwerk

Westbau

Der Rundgang kann etwas nicht vermitteln: die große Ähnlichkeit der Westbauten des Hildesheimer (links) und des Mindener Doms (rechts). Der Hildesheimer Westbau war Vorbild für den Mindener Westbau, als dieser 1152 umgebaut wurde. 1840 riss man den Hildesheimer Westbau wegen Baufälligkeit ab und baute ihn verändert (mit zwei Türmen) auf. Nach dem 2. Weltkrieg hat man die Veränderung rückgängig gemacht.

Der Westbau nimmt zwei Glockenstuben auf. Insgesamt 12 Glocken befinden sich in der Unteren und der Oberen Glockenstube:

  • In der unteren Glockenstube hängen die drei tiefstklingenden Glocken, sie heißen Cantabona, Apostolica (Guße: 1765) und Bernward.
  • In der oberen Glockenstube hängen neun Glocken (darunter sechs neue; Guß 2013 in der Glockengießerei Bachert).

Jährlich ertönen alle 12 Glocken am 14. August zu einem Glockenkonzert.

Hildesheimer Dom. Innenraum

Innenansicht des Hildesheimer Doms

Blick in den Innenraum des Hildesheimer Doms nach Osten. Im Vordergrund die Bronzetaufe (1. Drittel 13. Jh.), darüber der Heziloleuchter. Die Bernhardstür befindet sich im Rücken. Im Hintergrund der Chor mit der Krypta, die Christussäule ist rechts zwischen den Säulen als dunkle Fläche zu erahnen.

Hildesheim Dom Grundriss (Dehio 47)

Grundriss des Hildesheimer Doms

Der Grundriss zeigt den Zustand vor dem Anbau der gotischen Kapellen. Der Hildesheimer Dom ist eine dreischiffige Basilika mit Westwerk, Querhaus und Rundchor. Die Anordnung der Stützen und die der Fenster sind noch nicht einem übergeordneten Ordnungsprinzip unterworfen. Gut zu erkennen ist der sächsische Stützenwechsel:

Gernrode St. Cyriakus Orgel (05) Dehio 47 Gernrode

Sächsischer und rheinischer Stützenwechsel

Bei manchen romanischen Kirchen fand bei den Stützen der Mittelschiffwand ein Stützenwechsel statt:

  • Beim sächsischen Stützenwechsel folgen auf einen Pfeiler (rechteckige Grundfläche) zwei Säulen (runde Grundfläche): P–S–S–P. Beispiele sind die drei Hildesheimer Kirchen (Hildesheimer Dom, Michaeliskirche und Godehardsbasilika) und Welterbestätten im nahen Harz (Goslarer DomStiftskirche von Quedlinburg).
  • Beim rheinischen Stützenwechsel wechseln ein Pfeiler und eine Säule einander ab: P–S–P. Ein Beispiel findet sich ebenfalls im Harz: die Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode, die erste Emporenbasilika Nordeuropas (ehemaliger Kandidat für das UNESCO-Welterbe). 

Man kann vom Standort einer Kirche nicht auf den Stützenwechsel-Typ schließen. Außerdem haben manche romanischen Kirchen keinen Stützenwechsel (z. B. Münster Mittelzell auf der Insel Reichenau: nur Pfeiler) oder eine andere Stützenkombination, z. B.Georgskirche (Reichenau: drei Säulen). Bei etlichen Kirchen fand in der Gotik ein Umbau statt, als man die Holzdecken durch Gewölbe ersetzte, die stabilere Stützen brauchten (z. B. Speyerer Dom).

Sehenswürdigkeiten im Hildesheimer Dom

Von kunsthistorisch herausragender Bedeutung ist die Amtszeit Bischof Bernwards (950 oder 960–1022). Er ließ den Dombezirk befestigen und 1015 die bronzenen Flügel der Bernwardstür gießen. Außerdem veranlasste Bernward um 1000 den Bau der St. Michaelskirche. Für sie war die Christussäule bestimmt, die im südlichen Querhaus des Doms steht (siehe unten).

Bernwardstür – Detail (Hildesheimer Dom)

Bernwardstür

Die zwei Flügel der Bernwardstür sind 4,72 m hoch und wiegen jeweils etwa 1,85 t.

  • Der linke Flügel zeigt acht Szenen aus dem 1. Buch Mose (Genesis), z. B. die Vertreibung aus dem Paradies.
  • Der rechte Flügel zeigt acht Szenen aus dem Leben Jesu, z. B. die Kreuzigung. 

Das Foto unten links zeigt die gesamte Bernwardstür; rechts davon die Beschreibung der Szenen. Das Foto unten rechts zeigt eine andere Tür: das Westportal der St. Pauluskirche in Worms (1881). Es ist eine gekürzte Kopie der Bernwardstür: An jedem Türflügel fehlen drei Szenen (links und rechts die zwei oberen; links: Verhör und Verurteilung; rechts: Darbringung im Tempel) .

Bernwardstür Komplettansicht
Hildesheim Bernwardstueren Ikonographie
St. Paulus-Kirche in Worms: Westportal (1881, Lorenz Gedon)

Heziloleuchter und Thietmarleuchter

Hildesheimer Dom, Heziloleuchter (UNESCO-Weltkulturerbe in Niedersachsen)

Das Foto zeigt im Vordergrund den Heziloleuchter (Ende 11. Jh.) und im Hintergrund den Thietmarleuchter (1. Hälfte 11. Jh.). Sie zählen zu den vier erhaltenen romanischen Radleuchtern Deutschlands (neben dem Barbarossaleuchter im Aachener Dom und dem Hartwigleuchter auf der Comburg in Schwäbisch Hall). Der Heziloleuchter ist mit sechs Metern Durchmesser der größte; der Thietmarleuchter ist der älteste dieser Radleuchter. Er wurde von Bischof Thietmar gestiftet, der 1038–44 in Hildesheim wirkte. Beide Leuchter bestehen aus einem Metallreif (vergoldetes Kupfer) mit 12 Toren und 12 Türmchen. Sie symbolisieren das Himmlische Jerusalem, das 12 Tore hat (aber keinen runden, sondern quadratischen Grundriss haben soll). Wenn wir durch das Hauptschiff ostwärts gehen, gelangen wir zur Krypta, die sich unter dem Chor befindet.

Domkrypta des Hildesheimer Doms mit Godehardschrein (UNESCO-Welterbe in Hildesheim)

Krypta

Nördlich und südlich des Chors führen zwei Treppen in die 251 m² große Krypta. Sie wurde 872 errichtet und ist eine der ältesten Krypten Deutschlands. 

Das Foto zeigt die Krypta mit Blick nach Westen. Zu den Sehenswürdigkeiten in der Krypta zählt der Godehardschrein (ca. 1140). Er enthält die Gebeine des Heiligen Godehard (960–1038). Er war als Hildesheimer Bischof der Nachfolger von Bernward. Bekannt ist Godehard als Namenspatron des Gotthardpasses. Von der Krypta gelangt man in die Bischofsgruft.

Hildesheimer Dom, Bischofsgruft 01

Gruft

Die Bischofsgruft wurde erst vor einigen Jahren (2010–14) angelegt. Von den 24 Grabplätzen sind daher noch 21 frei. In der Mitte steht das Hildwin-Grab. Nach ihm ist die Stadt Hildesheim benannt. Unklar ist, wer dieser Hildwin war:

  • Hilduin von Saint-Denis. Er war 830–40 Abt von Kloster Saint-Denis bei Paris, das als Grablege fast aller französischen Könige diente.
  • Hilduin, der 842–48 Erzbischof von Köln war. Möglicherweise handelt es sich um ein und dieselbe Person.

Von der Gruft gehen wir zurück in die Krypta und verlassen diese auf der Südseite. Vor uns steht die Christussäule.

Hildesheim Christussäule

Christussäule

Die Christussäule ist ein weiteres Meisterwerk der Bronzeplastik. Die Säule ist 3,79 m hoch und rund 60 cm breit. Um den Säulenschaft sind spiralförmig Szenen aus dem Leben Jesu dargestellt. Das Foto links zeigt (mit Blick nach Nordosten) im Vordergrund die Christussäule, im Hintergrund die Südtreppe, die aus der Krypta führt. Die Figur (Foto rechts) kniet am Fuße der Säule. Es handelt sich um die Figur links der Säule (auf dem großen Foto).

Vom südlichen Querhaus gelangen wir zum Kreuzgang mit dem Tausenjährigen Rosenstock.

Hildesheim-Christussäule-Detail-001-Hildesia
Kreuzgang (südflügel),  Hildesheimer Dom

Kreuzgang

Östlich des Doms erstreckt sich der Kreuzgang. Er ist ein seltenes Beispiel eines zweigeschossigen Kreuzgangs. Verlässt man den Dom im Süden blickt man den südlichen Gang entlang (siehe Foto), der am Ende links nach Norden abbiegt. Breite Rundbogenarkaden öffnen sich im Erdgeschoss; im Obergeschoss sind je drei Rundbogenfenster zu einem Triforium zusammengefasst. Es ergibt sich eine Abfolge (zwei Säulen, ein Pfeiler) wie beim Stützenwechsel im Kircheninneren. 

Tausendjähriger Rosenstock & Annenkapelle

Hildesheim-Dom-St.Annenkapelle 01.JPG
St. Annenkapelle. Foto: Thangmar, Gemeinfrei, Link

Tausenjähriger Rosenstock am Hildesheimer Dom

  • Das Foto links ist im Südflügel des Kreuzgangs aufgenommen. Man blickt nordostwärts in den Innenhof. Dort befindet sich der Annenfriedhof und die gotische Annenkirche (errichtet 1231). 
  • Wenn man aus der Annenkapelle tritt, blickt man westwärts auf die Apsis des Doms (siehe Foto rechts). Dort wächst der Tausendjährige Rosenstock, der mindestens 400 Jahre alt ist. Das genaue Alter ist unbekannt. Angeblich habe Kaiser Ludwig der Fromme 815 ein Reliquiar an einem Rosenstock aufgehängt – und vergessen. Als er das Reliquar holen wollte, ließ es sich nicht von den Rosen lösen. Für den frommen Kaiser ein Zeichen, hier eine Marien-Kapelle zu errichten. (Die Rose gilt als Marien-Symbol.)
Hildesheim, das Dommuseum

Dommuseum Hildesheim

Das Dommuseum befindet sich im nördlichen Teil des Kreuzgangs. Im Museum ist der Hildesheimer Domschatz verwahrt, der Teil des UNESCO-Welterbes ist. Zu den Sehenswürdigkeiten im Museum zählt u. a. das Kostbare Bernwardevangeliar (wertvolller Prachteinband, 232 Blätter, z. T. mit Buchmalerei), das Ringelheimer Kreuz (1,62 m; um 1000 von Bernward für Kloster Ringelheim) das Große Bernwardskreuz, (48 cm Höhe, nicht zu  Bernwards Zeit entstanden, sondern um 1130), der Domlettner (vollendet 1546 durch Johann Brabender) oder die acht Artemisia-Gobelins (um 1620, Paris). Webseite: http://www.dommuseum-hildesheim.de/

Hildesheim Bernwardevangeliar Widmungsbild
Hildesheimer Dom 20

Michaeliskirche

Hildesheim Michaeliskirche 06

Die romanische Michaelskirche wurde 1010–22 auf dem Hügel nördlich des Dombergs errichtet. Der heutige Zustand ist das Ergebnis von Zerstörung, Wiederaufbau und Rekonstruktion. Z. B. sind die beiden Vierungstürme nicht original erhalten: Der östliche stürzte 1650 ein und zerstörte einen Teil der Holzdecke; der westliche wurde 12 Jahre später abgetragen; dafür baute man den östlichen Turm wieder auf. Die Rekonstruktion des westlichen Vierungsturms erfolgte erst nach dem Zweiten Weltkrieg.

Erhalten hat sich hingegen die monumentale Holzdecke, da sie abnehmbar ist und 1943–60 ausgelagert war.

Holzdecke von Michaeliskirche

Die Holzdecke von St. Michaelis besteht aus acht annähernd quadratischen Hauptfeldern, die an den Längsseiten jeweils von zwei kleineren Feldern flankiert sind. Eine Rahmenzone mit 423 Medaillons bildet den Abschluss. Die acht Hauptfelder zeigen den Stammbaum Jesu („Wurzel Jesse“).

Die gesamte Holzdecke ist 27,6 m x 8,7 m groß und besteht aus rund 1300 Eichenbalken. Dendrochronologische Untersuchungen ergaben, dass die Eichen zwischen 1190 und 1220 gefällt wurden. Die Decke wurde also etwa um 1230 vollendet. Aus dieser Zeit haben sich in Europa nur drei andere Holzdecken erhalten:

  • Kathedrale von Peterborough (Vereinigtes Königreich): Die zweifach gewinkelte Holzdecke (vollendet 1250) im 144 m langen Hauptschiff zeigt ein gleichförmiges Rautenmuster. Webseite: http://www.peterborough-cathedral.org.uk/
  • St. Martin in Zillis (Schweiz). Die bemalte Holzdecke ist einige Jahrzehnte älter als die von St. Michaelis: Kirche und Decke entstanden 1109–14. Die Decke besteht aus 153 (9 x 17) Quadraten á 90 cm mit biblischen Motiven. Die Anordnung der Felder wurde 1939 rekonstruier; wahrscheinlich stellte die Decke ursprünglich eine Art Weltkarte dar. Webseite: https://zillis-st-martin.ch/
  • Alte Kirche in Dädesjö (Schweden). Die Nadelholzdecke ist die kleinste der vier (ca. 7,5 m x 11 m) und entstand nach 1200. Die Felder zeigen u. a. Engel, die vier Evangelisten und Szenen aus dem Neuen Testament. Infos: https://medeltidbild.historiska.se/medeltidbild/visa/foremal.asp?objektid=910727M1&g=1

Alle drei Kirchen zählen nicht zum UNESCO-Welterbe.

Kathedrale von Peterborough (Vereinigtes Königreich): Blick durch das Hauptschiff mit Holzdecke in Richtung Chor
Kirche St. Martin in Zillis (Schweiz): Innenraum mit Blick zum Chor; oben ein Teil der Holzdecke

Alte Kirche in Dädesjö (Schweden). Dädesjö gamla kyrka

Holzdecke Michaeliskirche Hildesheim (UNESCO-Welterbe)
Kathedrale von Peterborough (Vereinigtes Königreich): Blick auf einen Teil der Holzdecke. Painted ceiling
St. Martin Zillis (Schweiz), Holzdecke
Alte Kirche in Dädesjö (Schweden): Holzdecke. Dädesjö gamla kyrka
Grundriss Michaeliskirche Hildesheim (UNESCO-Welterbe in Hildesheim) Ausgeschiedene Vierung im Münster St. Maria und St. Markus (Mittelzell; Reichenau)

Grundriss Michaeliskirche

Der Grundriss der Michaeliskirche zeigt eine dreischiffige Doppelchorkirche mit zwei Querhäusern. Die meisten Kirchen haben nur einen Chor, und zwar im Osten. Bei etlichen romanischen Kirchen gibt es aber auch im Westen einen Chor, z. B. bei einigen Kirchen des UNESCO-Welterbes: Kirchen der Klosterinsel Reichenau; Bamberger Dom oder beim Naumburger Dom.

Die Michaeliskirche gilt als frühes Beispiel einer ausgeschiedenen Vierung. Eine Vierung ist der (meist quadratische) Raum, in dem sich Langhaus und Querhaus schneiden. Eine Vierung ist ausgeschieden, wenn sie durch Bögen vom Hauptschiff und den zwei Querhausarmen getrennt ist. Das große Foto oben zeigt im Vordergrund zwei der vier Rundbögen der westlichen Vierung und im Hintergrund drei der vier Rundbögen der östlichen Vierung. Das Foto unten links zeigt die ausgeschiedene Vierung des Münsters St. Maria und Markus in Mittelzell auf der Insel Reichenau. Beachtenswert ist der offene Dachstuhl.

Michaelisplatz, St. Michaelis, Hildesheim: Innenraum (Krypta mit Bernwardsgrab) Plan Cologne Cathedral

Krypta Michaeliskirche

In der Michaeliskirche befindet sich unter dem Westchor eine Krypta mit Umgang. In der gewölbten Krypta ruht der Auftraggeber der Michaeliskirche, der heilige Bernward.

Ein solcher U-förmiger Umgang hat einen Vorteil für den innerkirchlichen Verkehr: Ein- und Ausgang sind räumlich voneinander getrennt; die Besucher*innen kommen also beim Betreten und Verlassen der Krypta einander nicht in die Quere. In der Gotik, die der Romanik folgte, verzichtete man auf Krypten. Aber das bewährte Prinzip der Umgangskrypta behielt man bei und übertrug es – zumindest bei den großen Pilgerkirchen – von der  Unterkirche auf die Oberkirche: Der Umgang umgibt nun den Chor und wird an der Außenseite von kleinen Kapellenräumen begleitet. Ein Beispiel ist der Umgangschor im Osten des Kölner Doms (UNESCO-Welterbe).

Warum sind der Hildesheimer Dom und die Michaeliskirche UNESCO-Weltkulturerbe?

Die UNESCO hat den Hildesheimer Dom und die Michaeliskirche zum Weltkulturerbe erklärt, weil drei (von sechs) Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt sind:

„Kriterium (i): Die Bernward-Bronzen und die Decke der St. Michaeliskirche stehen für einzigartige künstlerische Leistungen.
Kriterium (ii): Die St. Michaeliskirche hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der mittelalterlichen Architektur.

Kriterium (iii): Der Dom St. Maria und die St. Michaeliskirche sowie ihre Kunstschätze ermöglichen ein besseres und unmittelbareres Verständnis als alle anderen romanisch ausgestatteten Kirchen im christlichen Abendland.
“ (Übersetzung durch das Auswärtige Amt, Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2355020/c488bb15802b66d6a9fcfe74b34c4825/06-dom-sta-maria-data.pdf)

Weitere UNESCO-Welterbestätten

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