Aachener Dom: UNESCO-Welterbe

Krönungsstätte deutscher Kaiser

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Das UNESCO-Weltkulturerbe Aachener Dom war über Jahrhunderte die Krönungsstätte deutscher Könige und Kaiser. Er ist ein bedeutender Wallfahrtsort und gilt als Wahrzeichen der Stadt Aachen.

Der Rundgang führt von der Dominformation durch den Aachener Dom zu einer kleinen Auswahl von Sehenswürdigkeiten, z. B. auf die Empore mit dem Thron, auf dem Karl der Große und die deutschen Kaiser saßen.

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Aachen, Dom, 2011-07 CN-07

Dominformation

Vor einem Besuch im Aachener Dom empfiehlt sich ein Besuch in der Dominformation. Dort erhält man u. a. Eintrittskarten für die Domschatzkammer und Fotobändchen, die man für Fotoaufnahmen im Dom braucht. Das Welterbezentrum informiert kostenlos über die Geschichte des Aachener Doms. Webseite: https://www.aachenerdom.de/dom-aktuell/informationen-fuer-besucher/dominformation/besucherservice/

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Johanneskapelle

Auf dem Weg von der Dominformation zum Aachener Dom überquert zunächst man den Fischmarkt und passiert das Gitter, das den Domhof abtrennt. Zur Rechten steht die aus Blaustein errichtete  Johanneskapelle (im Foto rechts). Sie diente als Taufkapelle und wurde im 18. Jahrhundert umgebaut.

AachenerDomPortal pano

Domhof

Den Domhof flankieren kleine Wohnhäuser der Domherren. In karolingischer Zeit erstreckte sich dort ein zweigeschossiger Säulenhof. Später baute man Kapellen in die nördliche und südliche Säulenhalle, von denen sich nur Johanneskapelle erhalten hat.

Geradeaus läuft man auf das Westwerk des Aachener Doms zu. Es war zu Karls Zeit niedriger; 1350 hat man auf die zwei Treppentürme jeweils eine kleine zweigeschossige Kapelle erbaut. Während der alle sieben Jahre stattfindenden Heiligtumsfahrt (siehe unten) zeigt man vom Turm wertvolle Reliquien, z. B. das Kleid Mariens. Im Glockenstuhl hängen acht Glocken. Der Turm ist nur einmal jährlich öffentlich zugänglich (Webseite: https://www.karlsverein.de/dem-dom-aufs-dach-steigen-geniessen-sie-die-jaehrliche-turmbesteigung/).

Aachener Dom Grundriss

Aachener Kaiserdom

Der Aachener Dom besteht aus Pfalzkapelle, Chor und mehreren Nebenkapellen.

  • Die Pfalzkapelle ist ein Überrest der Kaiserpfalz, die Karl der Große um 800 errichten ließ.
  • Ab 1355 erweiterte man die Pfalzkapelle um den gotischen Chor im Osten.
  • Im Norden und Süden errichtete man in der Gotik und im Barock mehrere Kapellen.
  • Die Aachener Domschatzkammer zählt ebenfalls zum Weltkulturerbe. Sie ist in einem Nachbargebäude nordwestlich des Doms untergebracht.

Pfalzkapelle Aachen

Das Gebäudeensemble der Kaiserpfalz

Aachener Pfalz

Die Pfalzkapelle mit dem Westwerk ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Karolingerzeit. Karl der Große ließ den Zentralbau zwischen 795 und 803 für die Kaiserpfalz errichten. Die Pfalzkapelle wurde später durch Anbauten erweitert. An der Stelle der Königshalle steht das Aachener Rathaus; der rechteckige Granusturm im Südosten der Königshalle hat sich bis heute erhalten.

Zur Kaiserpfalz zählten mehrere Wohngebäude sowie ein langer Gang, der die Königshalle mit der Pfalzkapelle verband. Etwa in der Mitte des Verbindungsbaus stand das Torhaus. Westlich der Pfalzkapelle erstreckte sich ein rechteckiger Säulenhof; im Osten befanden sich Bäder.

Ravenna - Basilica of San Vitale - building

Vorbild für die Aachener Pfalzkapelle

Vorbild für die Pfalzkapelle war wohl San Vitale in Ravenna. Der Zentralbau wurde 537-47 erbaut und zäht seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe. (Ein ähnliches Welterbe ist der Felsendom auf dem Tempelberg in Jerusalem. Er ist ebenfalls ein Oktogon und wurde 697-691 erbaut.) San Vitale und Felsendom haben ihrerseits byzantinische Zentralbauten zum Vorbild.

Essen - Münsterkirche-Dom

Der Aachener Dom war seinerseits Vorbild, z. B. für das Münster in Essen. Das Foto unten zeigt das Westwerk des Essener Münsters. Der Aachener Dom wurde „zitiert“, allerdings nur teilweise. Das Münster ist ein Längsbau, an den ein „halbierter“ Zentralbau angesetzt wurde.

Westwerk

Aachener Dom. Wolfstür (Portal Bronzetore) 2014
Pinienzapfen im Wetwerk des Aachener Doms. Aachen cathedral pine cone
Aachen Cathedral sculpture bear

Man betritt den Aachener Dom durch das Westwerk mit dem Turm. Die Wolfstür (3,95 m x 2,75 m) stammt aus karolingischer Zeit. In der Eingangshalle stehen zwei Bronzeskulpturen: Links der Pinienzapfen, er gilt als Fruchtbarkeitssymbol. Die 129 Pinienschuppen sind durchbohrt; möglicherweise diente er als Springbrunnen. Die Tierfigur (3. Jh. v. Chr.) rechts deuten manche als Wölfin, andere als Bärin. Vom westwerk gelangt man in den Innenraum der Pfalzkapelle.

Innenraum der Aachener Pfalzkapelle

UNESCO-Weltkulturerbe Aachener Dom

Das überkuppelte Oktogon ist umgeben von einem zweigeschossigen Sechzehneck. Hohe Rundbogenöffnungen verbinden Oktogon und Empore. In der Gotik erweiterte man das Sechzehneck um vier Kapellen und den Chor. Im Barock kamen noch Vorhalle und die Ungarische Kapelle hinzu. Die Mosaiken sind ein Werk des 19. Jahrhunderts.

Der Barbarossaleuchter (1165-70) hat einen Durchmesser von über vier Metern. Er ist einer von nur vier romanischen Radleuchtern in Deutschland.

Einige Säulen der Empore stammen aus Rom und Ravenna. Von 1794 bis 1815 standen sie in Paris. Noch heute befinden sich im Louvre Säulen aus dem Aachener Dom.

Läuft man im Uhrzeigersinn, gelangt man zum nördlichen Treppenaufgang, der zur Empore mit dem Karlsthron führt.

Trono detto di carlomagno, ante 936, Karlsthron auf der Empore in der Pfalzkapelle (Aachener Dom)

Karlsthron

Zum Thron führt eine Treppe mit sechs Stufen; hinter ihm ein Altar. Der Thron steht auf vier Steinpfeilern. Die vier Marmorplatten des Throns sowie die Stufen stammen aus der Grabeskirche in Jerusalem. Der Durchlass unterhalb des Throns erlaubte es Pilgern, gebückt – als Zeichen der Demut – unter dem Thron hindurch zu gehen. Eine solche Tor-Funktion haben auch die Pfeiler unter Schreine, z. B. im Aachener oder Kölner Dom.

Aachen Cathedral railing NE

Chorgitter

Die Chorgitter stammen aus karolingischer Zeit. Jedes besteht aus vier etwa quadratischen Feldern. Das Gitter in der Sichtachse des Throns konnte man wegnehmen, um eine ungehinderte Sicht auf den Altar zu ermöglichen. Man steigt wieder hinab zum Erdgeschoss.

Geht man gegen den Uhrzeigersinn weiter, kommt man zu einem Durchgang, der zur Nikolaus- und Michaelskapelle führt.

AachenerDomKapelle

Nikolaus- und Michaelskapelle

Im Nordwesten der Pfalzkapelle errichtete man 1473-85 einen zweigeschossigen Anbau. Im Erdgeschoss befindet sich die Nikolauskapelle – mit einer thronenden Madonna (13. Jh.). Die Michaelstreppe führt auf die Empore zum Michaelsaltar. In der Kapelle standen noch vier weitere Altäre, die nicht mehr vorhanden sind.

Man verlässt die Nikolauskapelle, nächste Station ist der Chor.

Chor

Chor mit Marienschrein (L); Karlsschrein (R) - Innere des Aachener Dom - Aachen - Nordrhein-Westfalen - Deutschland (21938063246)

Der gotische Chor, 1355 bis 1414 erbaut, ist ein architektonisches Meisterwerk. So zählen die 25,5 m hohen Fenster zu den größten der Gotik. Der wertvolle Karlsschrein enthält die Gebeine Karls des Großen. Von der reichen Ausstattung sind der Marienschrein (1220-1239) oder der Ambo Heinrichs II. (1002-14) sehenswert.

Ambo Heinrichs II. (Heinrichsambo; Aachener Dom, Chor). Ambone d'oro di enrico II, ante 1014, con vasellame in calcedonio, cammei e avoro antichi 00

Ambo Heinrichs II.

Kaiser Heinrich II. ließ 1002 bis 1014 einen wertvollen Ambo (Stehpult) errichten. Dieser stand an der Ostseite der Pfalzkapelle. Als man an dieser Stelle die Außenmauer einriss, um den Chor (1414 vollendet) anzuschließen, befestigte man den Heinrichambo an der Südwand des Chors in erhöhter Position an. Die halbrunde Brüstung ist in neun Quadrate unterteilt, von denen fünf mit Bergkristallen und Achat bestückt sind. Die andern vier bestehen aus Kupferreliefs, die die vier Evangelisten darstellen. Die zwei Zylinder neben der Brüstung sind mit sechs Elfenbeintafeln (Alexandria, 6. Jh. n. Chr.) versehen. Die Treppe entstand 1782. Nach dem Verlassen des Aachener Doms lohnt ein Rundgang um den Dom – gegen den Uhrzeigersinn.

Aachener Dom umrunden

Aachener Dom Ungarische Kapelle 2014

Ungarnkapelle

Die Ungarnkapelle südlich des Eingangs steht an der Verbindung vom Domhof zum Münsterplatz. Sie wurde 1756-67 nach Plänen von Joseph Moretti an der Stelle einer Vorgängerkapelle errichtet. Diese, erst 1747 erbaut, erwies sich als Pfuscharbeit. Sie ersetzte ihrerseits eine gotische Kapelle, die  Ludwig der Große gestiftet hatte. Er war König von Ungarn und Kroatien und ab 1370 auch König von Polen. Wir gehen weiter ostwärts über den Münsterplatz.

AachenerDomOsten

Annakapelle und Matthiaskapelle

Das Foto zeigt den Aachener Dom vom Münsterplatz. Links der Vinzenzbrunnen. Dahinter, vom Baum teilweise verdeckt, die gotische Annakapelle (Weihe 1449). Rechts davon die Matthiaskapelle (15. Jh.), die im Erdgeschoss als Sakristei, im Oberschoss als Archiv diente. Beide Kapellen überragt der Chor mit den riesigen Spitzbogenfenstern. Im Hintergrund sind die Pfalzkapelle und der Turm des Westwerks erkennbar. Wenn man den Chor gegen den Uhrzeigersinn umrundet, gelangt man zum Katschhof (siehe Foto ganz oben). Er ist bei der Aachener Heiligtumsfahrt meist vollbesetzt:

AC Heiligtumsfahrt 2014 3

Aachener Heiligtumsfahrt

Alle sieben Jahre findet die Aachener Heiligtumsfahrt statt, zuletzt 2014. Aachen war bereits in karolingischer Zeit Wallfahrtsort. Die Verehrung gilt sieben Reliquien:

  • Die vier großen Heiligtümer sind das Kleid Mariens, Windel und Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Nach zehn Tagen hüllt man die Reliquen wieder in Bursen und Schmucktücher und verwahrt sie bis zur nächsten Heiligtumsfahrt im Marienschrein.
  • Die drei kleinen Heiligtümer sind der Gürtel Mariens, der Gürtel Christi und der Geißelstrick Christi.

Seit 1322 zeigte man den Gläubigen die großen Heiligtümer u. a. von der Brücke zwischen Oktogon und Turm. Bei dieser „Heiltumsweisung“ herrschte ohrenbetäubender Lärm, denn die Pilger*innen bliesen sogenannte Aachhörner (Hörner aus gebranntem Ton), die auch als Andenken dienten.

Warum ist der Aachener Dom UNESCO-Weltkulturerbe?

Die UNESCO hat 1978 den Aachener Dom zum Weltkulturerbe erklärt, weil vier (von zehn) Welterbe-Kriterien erfüllt sind (Übersetzung durch das Auswärtige Amt):

„Kriterium (i): […] die Pfalzkapelle von Aachen [galt] von Anfang an als außergewöhnliche künstlerische Schöpfung. Sie war der erste Kuppelbau nördlich der Alpen seit der Antike.

Kriterium (ii): Die sowohl von der klassischen als auch der byzantinischen Tradition stark geprägte Kapelle war während der karolingischen Renaissance und sogar noch zu Beginn des Mittelalters einer der Prototypen religiöser Architektur, der zu Kopien oder Nachahmungen inspirierte.

Kriterium (iv): Die Pfalzkapelle Karls des Großen ist ein hervorragendes und charakteristisches Beispiel der auf einem zentralen Grundriss mit Tribünen beruhenden julianischen Kapellenfamilie.

Kriterium (vi): Der Bau der Kapelle des Kaisers in Aachen symbolisierte die Vereinigung des Westens und seine geistige und politische Erneuerung unter der Ägide Karls des Großen. […]  während des gesamten Mittelalters bis zum Jahre 1531 wurden die deutschen Kaiser in Aachen gekrönt. Die Sammlung der Domschatzkammer ist von unschätzbarem archäologischem, ästhetischem und historischem Wert.“ (Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2277218/78609523cf1984b4d1b633b1561a18cd/1-aachener-dom-data.pdf)

Aachener Dom besuchen

Adresse Domkapitel Aachen
Klosterplatz 2
52062 Aachen
E-Mail info@aachenerdom.de
Telefon 0241 – 47 70 9-110
Fax 0241 – 47 70 9-144

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