Grube Messel: UNESCO-Weltnaturerbe

Von Wesen aus einer anderen Zeit

Grube Messel 01

Grube Messel. Überblick

Grube Messel Cross Section (German)

Der Maarsee

Im Eozän gab es an der Stelle der heutigen Grube einen über 200 m tiefen Vulkansee. Er bildete den Abschluss eines tiefen Magmaschlots. Die Pflanzen und Tiere, die in dem See lebten, starben dort und sanken auf den Grund. Im Laufe der Folgezeit entstand eine rund 150 m hohe Ölschieferschicht. Um zu verhindern, dass durch einströmendes Grundwasser die Grube wieder zu einem See wird, sind in der Grube Pumpen installiert.

Aus der Grube stammen:

  • Fossilien (dafür wurde sie zum UNESCO-Welterbe erklärt)
  • Ölschiefer und
  • Mineralien, z. B. Messelit.

Diese drei Gruben-Produkte seien kurz vorgestellt:

Fossilien

Hassiacosuchus haupti

In dem versteinerten Seeschlamm haben sich zehntausende von Tier- und Pflanzenfossilien ungewöhnlich gut erhalten. Vor rund 50 Millionen Jahren lebten hier Krokodile, Schildkröten und die ersten Säugetiere, darunter 50 cm große Pferde.

Für Familien, Erwachsene, Schüler*innen oder Senior*innen werden spezielle Führung durch das Grubengelände angeboten.

Messelophis ermannorum 02
Messelornis cristata 1
Aenigmavis sapea 1
Messelornis
Darwinius masillae PMO 214.214

Kleine Pferde und ...

Eurohippus parvulus

Eurohippus ist ein Verwandter der Pferde. Man unterscheidet zwei Arten: Die eine, Eurohippus parvulus messelensis, ist nach der Grube Messel benannt. Das Messel-Pferdchen erreichte eine Schulterhöhe von etwa 35 cm und ein Gewicht von etwa 6 kg. 

die größten Ameisen der Welt

Titanomyrma gigantea SMFMEI00998

Neben Fossilien von Wirbeltieren haben sich auch zahlreiche Überreste von Insekten erhalten, darunter die größte bekannte Ameisenart der Welt: Titanomyrma gigantea. Die Art lebte etwa von 47,4 bis 46,3 Millionen Jahren v. Chr. Von den Ameisen sind bislang nur Königinnen und männliche Ameisen bekannt. Die Fossilien der Weibchen sind bis zu sieben Zentimeter lang.

Ölschiefer

Grube Messel 13

In der Grube Messel hat man sogenannten „Ölschiefer“ gefördert. Als Schiefer bezeichnet man leicht spaltbares Sedimentgestein, das durch Faltung entstanden ist. Der Ölschiefer ist zwar ein Sedimentgestein, aber nicht durch Faltung entstanden – und somit eigentlich kein Schiefer. 

Ölschiefer ähnelt dem Schiefer, den man für Dächer und Fassaden verwendet; er unterscheidet sich aber in einer wichtigen Eigenschaft: Ölschiefer ist brennbar, Dachschiefer nicht. Ölschiefer besteht nämlich aus Ton mit einem hohen Anteil an Kohlenstoff-Verbindungen. Es sind die Überreste der Tiere und Pflanzen, die hier lebten.

Ölschieferabbau

Kette Kettenbahn Messel

Die Brennbarkeit begünstigte einen Unterschied beim Abbau: Man verzichtete in Messel darauf, mit kohlebefeuerten Lokomotiven in die Ölschiefergrube einzufahren. Stattdessen förderte man den Ölschiefer mit einer Kettenbahn, die von einer Station am Grubenrand angetrieben wurde. 

Grubenhunt Messel

Ein weiterer Unterschied betrifft die Verwendung: Ölschiefer wird verschwelt, um u. a. Öl zu gewinnen. Die Schwelerei der Grube Messel hat man abgerissen, ein Modell befindet sich im Heimatmuseum. Der Dachschiefer dient als Witterungschutz; Ölschiefer ist dafür ungeeignet, da er bei Trockenheit zerfällt. Ehemals bedeutenden Dachschieferbergbau gab es in der Kleinstadt Kaub (UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal).

Mineralien. Beispiel Messelit

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Messelite-546647

In der Grube Messel gibt es aber auch Gesteine ohne organische Bestandteile. Nach der Grube Messel ist der Messelit benannt. (Mehr infos unter mineralienatlas.de.)

Aussichtsplattform

Grube Messel fg03

Von einer überdachten  Aussichtsplattform am westlichen Rand der Grube kann man sich einen ersten Geländeüberblick verschaffen.

Besucherzentrum

Weltkulturerbe Grube Messel

2008 bis 2010 errichtete man am Rand der Grube ein Besucherzentrum. Es informiert über die Grube, die Fossilien und deren Leben, außerdem gibt es dort ein Bistro. Das Gebäude aus Sichtbeton ist ein Gemeinschaftswerk des Architekturbüros Landau und Kindelbacher und des Landschaftsarchitekturbüros  Keller Damm Kollegen. Für die Ausstellungsarchitektur waren Holzer und Kobler verantwortlich.

Besucherzentrum  
MonatTagUhrzeit
Januar – Dezembertäglich10:00 – 17:00 Uhr (letzter Einlass: 16:00 Uhr)
Geschlossen: 01. Januar, 24. – 26. und 31. Dezember
Grube
Die Grube ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Zu den Veranstaltungszeiten der Führungen siehe: www.grube-messel.de/besucher.html.

Besucherzentrum

  • Einzelpersonen & Kleingruppen
Montag – Freitagjeweils 11.00 Uhr14,- € p.P. (ermäßigt: 12,- € p.P.); inkl. Eintritt für das Besucherzentrum
  • Gruppen (bis 25 Personen)
 Montag – FreitagBuchung unter 06159 – 71 75 90Gruppen bis 20 Personen: Mindestpreis 240,- €. Jede weitere Person: jeweils 12,- €.

Grube Messel

Informationen zu den Führungen in die Grube Messel: www.grube-messel.de/fuehrungen.html 
Besucherzentrum 
Erwachsene10,- €
ermäßigt8,- €
Kinder (unter 7 Jahren)0,- €
Familie (pro Person)7,- €
Gruppe (ab 20 Personen)auf Anfrage

Grube Messel  
Die Grube ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Zu den Preisen der Führungen siehe: www.grube-messel.de/besucher.html.

Grube Messel: Anfahrt und Lage

Anfahrt von der A 3

  • Von der A 3 beim Offenbacher Kreuz nach Süden auf die A 661 wechseln.
  • An der Abfahrt Langen Richtung Osten auf die B 486  abbiegen.
  • Bei Offenthal rechts nach Süden auf die L 3317 abbiegen.
  • Unmittelbar vor Messel rechts  in die L 3097 abbiegen.
  • Im Wald links nach Südosten in die L 3317 abbiegen. 
  • Die Bahngleise überqueren, dann scharf links Richtung Nordosten abbiegen.

Anfahrt von der A 5

  • Von der A 5 am Darmstädter Kreuz auf die A 672 Richtung Darmstadt wechseln.
  • Die A 672 geht über in die B 26. Der B 26 durch das Darmstädter Zentrum folgen. 
  • Am See „Großer Woog“ links in den Fiedlerweg Richtung Norden abbiegen. Der Fiedlerweg geht über in den Spessartring.
  • Rechts in die Dieburger Straße (= L 3094) Richtung Messel abbiegen.
  • Nach dem Weiler „Einsiedel“ links nach Norden in die L 3317 abbiegen. Rechts zum Besucherzentrum abbiegen.

Anfahrt von Frankfurt am Main

  • Mit dem Nah- oder Fernverkehr bis Darmstadt Hauptbahnhof 
  • Von Darmstadt Hauptbahnhof  mit der RB 75 Richtung Aschaffenburg bis zum Bahnhof Messel fahren.

 

Anfahrt von Heidelberg

  • Mit dem Nah- oder Fernverkehr bis Darmstadt Hauptbahnhof 
  • Von Darmstadt Hauptbahnhof  mit der RB 75 Richtung Aschaffenburg bis zum Bahnhof Messel fahren.

 

Anfahrt von Wiesbaden, Mainz oder Darmstadt

  • Von Mainz Hauptbahnhof  mit der RB 75 Richtung Aschaffenburg bis zum Bahnhof Messel fahren.

 

Museen mit Exponaten der Grube Messel

Messel-Funde sind in folgenden Museen ausgestellt:

Museum Messel fg02

Fossilien- und Heimatmuseum Messel

Das Fossilien- und Heimatmuseum Messel befindet sich in einem Fachwerkhaus im Zentrum von Messel. Das Museum informiert kostenlos über

  • die Ortsgeschichte
  • die Grube Messel, nämlich
    • die Entstehung der Grube
    • die Fossilien, von denen einige ausgestellt sind,
    • den Ölschieferabbau, der einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellte.

Diesen umfassenden Blick auf die Grube Messel bieten die beiden anderen Museen nicht, da sie andere Schwerpunkte setzen.

 

Adresse: Fossilien- und Heimatmuseum, Langgasse 2, 64409 Messel

Webseite: www.messelmuseum.de

Öffnungszeiten

  • April – Oktober: täglich, 11:00  -17:00 Uhr
  • November – März: samstags, sonn- und feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt

Der Eintritt ist kostenlos.

Das Museum Messel bietet Führungen an:

  • Museum: 2,- € pro Person; mindestens 40,- €. Schulklassen zahlen die Hälfte.
  • Museum und Grube: 9,- € pro Person; mindestens 90,- €. Schulklassen (mindestens Oberstufe) zahlen 85,- €. Führungen durch die Grube erfolgen nur von April bis Oktober.

 

Triceratops Skeleton Senckenberg

Senckenberg Naturmuseum Frankfurt

Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt ist das größte Naturkundemuseum Deutschlands. Ausgestellt sind zahlreiche Messel-Fossilien (Reptilien, Fische, Messel-Pferdchen) sowie Fossilien von Dinosauriern. Die Senckenberg Gesellschaft betreibt eine Außenstelle an der Grube Messel. Webseite: http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5247

Case of specimens - Hessisches Landesmuseum Darmstadt - Darmstadt, Germany - DSC00074

Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt  Sammlungen zur Natur- und Kulturgeschichte, darunter Fossilien der Grube Messel. Webseite: https://www.hlmd.de/

(Der Architekt hieß übrigens Alfred Messel. Er plante das Berliner Pergamonmuseum, das zum Weltkulturerbe  Museumsinsel Berlin  zählt.)

Messel: Sehenswürdigkeiten und Rundgang

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Messel Rundgang

Die „Welterbetour Messel“ führt vom Bahnhof zum Fossilien- und Heimatmuseum und zur Grube Messel. Auf der Route kommt man an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei.

Messel St Antoniuskapelle vorn

Messel Sehenswürdigkeiten

Einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten in Messel und Umgebung sowie zu kulinarischen Spezialitäten bietet „Messel Sehenswürdigkeiten“.

UNESCO-Welterbe in der Nähe von Messel

UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch,  Torhalle, Ansicht von Osten

Kloster Lorsch

Rund 32 Kilometer weiter südlich befindet sich das Welterbe Abtei und Altenmünster des Klosters Lorsch. Die Torhalle ist ein Kleinod karolingischer Architektur. Vom einst bedeutenden Kloster ist wenig erhalten.

Saalburg Main Gate (Porta Praetoria)

Obergermanisch-Raetischer Limes

Östlich von Messel verläuft der Obergermanisch-Raetische Limes, die Grenze des Römischen Reiches. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählt Kastell Saalburg bei Bad Homburg.

Ähnliche Welterbestätten

UNESCO-Weltkulturerbe aus prähistorischer Zeit

*= Keine Fundorte, sondern Orte mit Museen, die Fundstücke der Welterbestätte ausstellen.