Museumsinsel Berlin. UNESCO-Welterbe

Markttor von Milet (Pergamonmuseum Berlin, Museumsinsel); Market Gate of Miletus in the Pergamon Museum

Museumsinsel Berlin. Überblick

Die Museumsinsel Berlin ist die Nordspitze der Spreeinsel in Berlin-Mitte. Die Insel-Mitte nimmt das rekonstruierte Stadtschloss ein. An der Südspitze stehen Plattenbauten und einige alte Wohngebäude. Die Museumsinsel beherbergt fünf bedeutende Museen, den Berliner Dom sowie den Lustgarten. 

Karte Museumsinsel

Die Museen der Museumsinsel

Karte Berlin Museumsinsel

Die fünf Museen der Museumsinsel sind (von Süd nach Nord):

  • Altes Museum: Kunst der griechischen und römischen Antike.
  • Neues Museum: Kunst der ägyptischen Antike (Büste der Nofretete), Werke der Vor- und Frühgeschichte (Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit).
  • Alte Nationalgalerie: Skulpturen und Gemälde des 19. Jahrhunderts, z. B. Caspar David Friedrich (Der Mönch am Meer), Menzel (Eisenwalzwerk), Gemälde der Impressionisten und Nazarener.
  • Pergamonmuseum, das meistbesuchte Museum Berlins, ist bekannt für Pergamonaltar (bis 2023 gesperrt), Ischtar-Tor (Babylon) und das Markttor von Milet.
  • Bodemuseum: Byzantinische Kunst, Skulpturensammlung, Münzkabinett.

Altes Museum

Rotunde Altes Museum (UNESCO-Welterbe Museumsinsel Berlin)

Das Alte Museum (182530) gilt als ein Hauptwerk Schinkels und des Klassizismus. Der große Zentralsaal, die Rotunde, hat ein Weltkulturerbe zum Vorbild: das Panthenon in Rom. Zwischen korinthischen Säulen sind griechische Statuen ausgestellt. 

Altes Museum, Blick nordwestwärts über den Lustgarten auf die Hauptfassade (UNESCO-Welterbe Berliner Museum)

Das Foto links zeigt (mit Blick nach Norden) das Alte Museum vom Lustgarten aus. Das Museum präsentiert

  • im Hauptgeschoss Werke der griechischen Antike.
  • Im Obergeschoss ist die größte Sammlung etruskischer Kunst außerhalb Italiens ausgestellt.
  • Zu den Höhepunkten der römischen Kunst zählt der Hildesheimer Silberschatz.
Akanthos - 470-460 BC - silver tetradrachm - lion attacking bull - quadratum incusum - Berlin MK AM

Etruskische Skulptur: Minerva (500 v. Chr.). Altes Museum, UNESCO-Welterbe Berliner Museum

Römische Mumienporträts aus Ägypten. Mummy portraits, Roman Egypt. From Faiyum, Egypt. Altes Museum, Berlin, Germany

Beispiele der Sammlungen. Links: griechische Silbermünze. Mitte: Minerva-Figur. Rechts: Römische Mumienporträts aus Ägypten (Junger Mann, Knabe, Soldat).

James-Simon-Galerie

James-Simon-Galerie (Neubau links) und Neues Museum (Altbau rechts). Blick von der Eisernen Brücke nordwärts (UNESCO-Welterbe Museumsinsel Berlin)

Die James-Simon-Galerie (links) dient der Museumsinsel als Empfangsgebäude mit Kasse, Garderobe, Toiletten und Museumsshop. Benannt ist die Galerie nach dem Baumwollhändler und Kunstsammler James Simon (18511932), der als Mäzen die Berliner Museen förderte.

Neues Museum

Grand escalier du Hall du Neues Museum (Berlin)

Das Neue Museum wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. 19992009 baute man das Museum nach Plänen des Architekten David Chipperfield wieder auf. Er verzichtete im Inneren darauf, den Zustand vor der Zerstörung wiederherzustellen.

Im Neuen Museum kann man drei Sammlungen besuchen:

  • Ägyptisches Museum und Papyrussammlung (u. a. Büste der Nofretete) informieren über 4.000 Jahre ägyptische Kultur.
  • Im Museum für Vor- und Frühgeschichte ist u. a. der Schatz des Priamos ausgestellt, den der Archäologe Heinrich Schliemann ausgegraben hat.
  • Die Antikensammlung ist mit Exponaten der römischen Antike vertreten.
Büste der Nofrete. Neues Museum, Sammlung Ägyptisches Museum und Papyrussammlung; Museumsinsel Berlin
Berliner Goldhut. Neues Museum, Berliner Museumsinsel.  Cappello d'oro di berlino, 1000 ac ca. 01
UnfinishedStatueOfAmarnaPrincess

Alte Nationalgalerie

Alte Nationalgalerie. Berlin, Museumsinsel (UNESCO-Weltkulturerbe)

In der Alten Nationalgalerie (186776, Pläne: Friedrich A. Stüler) sind auf drei Etagen Bilder und Skulpturen des 19. Jahrhunderts ausgestellt. Vertreten sind u. a. deutsche, englische und französische Künstler. Einige Bildmotive zeigen UNESCO-Welterbestätten.

Die Fotos unten zeigen (von links nach rechts): „Gotischer Dom am Wasser“ (1813) von Karl Friedrich Schinkel, der v. a. ein bedeutender Architekt war; „Lesender Araber“ (1904) des türkischen Malers Osman Hamdi Bey, der sich um Archäologie und Denkmalschutz in der Türkei verdient gemacht hat; „Mondaufgang am Meer“ (1822) des Greifswalder Malers Caspar David Friedrich, der in Deutschland wohl einer der bekanntesten Vertreter der Romantik ist.

Karl Friedrich Schinkel: Gotischer Dom am Wasser (1813). Alte Nationalgalerie Berlin, Museumsinsel (UNESCO-Weltkulturerbe), cattedrale gotica vicino a uno specchio d'acqua, 1813

Osman hamdi bey, fontana della giovinezza (arabo che legge un libro), 1904

Caspar david friedrich, Mondaufgang am Meer, sorgere della luna sul mare, 1822

Pergamonmuseum

Pergamonaltar im Pergamonmuseum. Museumsinsel Berlin (UNESCO-Welterbe)

Im Pergamonmuseum, erbaut 191030 nach Plänen Alfred Messels und Ludwig Hoffmanns, sind drei Sammlungen vertreten:

  • Antikensammlung Berlin (u. a. Pergamonaltar, Markttor von Milet),
  • Museum für Islamische Kunst (u. a. Mschatta-Fassade),
  • Vorderasiatisches Museum (u. a. Ischtar-Tor von Babylon).

Das Museum ist nach dem Pergamonaltar benannt. Er war ein großer Brandaltar in der griechischen Stadt Pergamon. Der Altar ist voraussichtlich bis 2023 nicht zugänglich. Das Foto unten links zeigt das Markttor von Milet; rechts das Ischtar-Tor aus Babylon.

Markttor von Milet (Pergamonmuseum Berlin, Museumsinsel); Market Gate of Miletus in the Pergamon Museum
Ischtar-Tor von Babylon. Pergamonmuseum, Museumsinsel Berlin.Berlín, Museo de Pérgamo

Bode-Museum

Bode-Museum auf der Museumsinsel Berlin (UNESCO-Weltkulturerbe). Blick südostwärts auf die Nordspitze der Museumsinsel. Links die Spree, rechts der Spreekanal.

An der Nordspitze der Museumsinsel steht das Bode-Museum. Es wurde 18971904 errichtet und ist nach dem Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (18451929) benannt. In die Schlagzeilen geriet das Museum 2017 durch den Diebstahl einer 100 kg schweren Goldmünze.

Das Museum besteht aus drei Spezialsammlungen:

  • Skulpturensammlung
    • italienische Skulpturen der Frührenaissance, z. B. von Donatello oder Luca della Robbia,
    • deutsche Skulpturen (Spätgotik, Renaissance, Barock), z. B. von Tilman Riemenschneider oder Andreas Schlüter, sowie 
    • Plastiken aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden.
  • Das Museum für Byzantinische Kunst hat vier Sammelschwerpunkte:
    • weströmische Sarkophage,
    • oströmische Plastiken,
    • byzantinische Hofkunst (Elfenbeinschnitzereien und Ikonenmalerei) und
    • ägyptische Alltagsgegenstände und Liturgiegeräte
  • Münzkabinett. Von den 500.000 Münzen sind ca. 4.000 vor Ort ausgestellt, über 1.300 im Pergamonmuseum.
Bodemuseum Foyer (Reitstandbild Groer Furfürst von Andreas Schlüter

2014-08-08 Big-Maple-Leaf-Goldmünze.jpg
Die 100 kg schwere Big-Maple-Leaf-Goldmünze. Foto von sdo216 – Eigene Aufnahme, CC BY-SA 3.0

Berliner Dom & Lustgarten

Zur Museumsinsel zählen der Lustgarten und der Berliner Dom (größte protestantische Kirche Europas, Hohenzollern-Gruft). Die Straße Unter den Linden führt nach Westen zum Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor. Die Karl-Liebknecht-Straße führt vorbei an der Marienkirche und dem Fernsehturm nach Osten zum Alexanderplatz.

Berliner Dom

Berliner Dom, Innenraum, Catedral Berlin UNESCO-Welterbe Museumsinsel Berlin)

Der Berliner Dom steht am Ostufer der Museumsinsel an der Nordecke der Kreuzung „Am Lustgarten“ und „Schlossplatz“. Die protestantische Kirche (erbaut 18941905; Architekt: Julius Raschdorff) dient sowohl als Predigtkirche als auch  als Familiengruft der Hohenzollern-Dynastie, die u. a. den deutschen Kaiser stellte. Der Grundriss zeigt den ursprünglichen Zustand. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt; 1975 riss man die Denkmalskirche (im Grundriss der halbkreisförmige Bereich links) ab. Im Untergeschoss befindet sich die große Hohenzollerngruft mit zahlreichen Sarkophagen. Webseite: https://www.berlinerdom.de/

> Berliner Dom Grundriss
141227 Berliner Dom

Lustgarten

Lustgarten. Blick nordwärts auf das Alte Museum, rechts am Bildrand ein Teil des Berliner Doms. (Welterbe Museumsinsel Berlin). Berlin-Vue depuis la Humboldt-Box (1)

Der Lustgarten ist gegenwärtig eine Rasenfläche mit Schinkel-Fontäne und der größten monolithischen Schale der Welt: die sogenannte „Granitschale im Lustgarten“ wiegt 75 Tonnen und hat einen Durchmesser von 6,91 m. Für die Herstellung, die 1827 begann, musste ein zehnmal so schwerer Findling gedreht und bearbeitet werden. Das Schleifen dauerte 2,5 Jahre. Aufgestellt wurde sie 1831 und diente dem Steinmetz-Gesellen Christian Cantian als sein Meisterstück. 

Humboldt-Forum

Humboldt Forum Berlin

Die Südseite der Museumsinsel wird inzwischen von der Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses begrenzt. Das Barockschloss wurde 16981713 nach Plänen von Andreas Schlüter und Johann Eosander erbaut. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, ließen die DDR-Behörden die Ruine 1950 abreißen. An deren Stelle errichtete man 197376 den Palast der Republik (Architekt: Heinz Graffunder). Nach der Wiedervereinigung riss man auch diesen ab und errichtete 201220 einen Neubau.

Das Foto oben zeigt die Ostfassade (links) und die zum Lustgarten weisende Nordfassade (rechts). Gut sichtbar ist die Verbindung von alter und neuer Form: rechts die Rekonstruktion der barocken Fassade, links die schmucklosere Fassade an der Spree. Webseite: https://www.humboldtforum.org/de/

Berlin Stadtschloss um 1900 (aged colors) Palast der Republik Berlin (1977)

Im Humboldt-Forum befinden sich mehrere Museen, u. a. das Stadtmuseum Berlin (http://www.stadtmuseum.de) und das Ethnologische Museum Berlin, das zu den größten weltweit zählt (https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/ethnologisches-museum /home/). Das Museum steht u. a. in der Kritik wegen der wertvollen Benin-Bronzen, die aus dem afrikanischen Königreich Benin stammen und von Nigeria zurückgefordert werden (Siehe UNESCO-Welterbe in Nigeria).

Links oben das Stadtschloss um 1900; links unten der Palast der Republik 1977: im Vordergrund ein Skoda und zwei Trabis; im Hintergrund der Fernsehturm „Alex“.

Warum ist die Museumsinsel Berlin UNESCO-Weltkulturerbe?

Die UNESCO hat im Jahr 1999 die Museumsinsel Berlin zum Weltkulturerbe erklärt, weil zwei von sechs Kulturerbe-Kriterien erfüllt sind:

Kriterium (ii): Die Berliner Museumsinsel ist ein einzigartiges Ensemble von Museumsgebäuden, das die Entwicklung des modernen Museumbaus im Laufe von über einem Jahrhundert veranschaulicht.
Kriterium (iv): Das moderne Museum ist ein soziales Phänomen, das aus dem Zeitalter der Aufklärung stammt und seine Ausweitung auf alle Menschen der Französischen Revolution verdankt. Die Museumsinsel ist das außergewöhnlichste Beispiel dieses Konzepts, dem eine konkrete Form gegeben und das in einen symbolischen innerstädtischen Kontext gesetzt wurde.“ (Übersetzung durch das Auswärtige Amt. Hervorhebung im Original (https://whc.unesco.org/en/list/896), aber nicht in der Übersetzung. Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/blob/2338242/724bddb0ac24607434ab59d3201b227e/22-museumsinselberlin-data.pdf)

Schloss Ambras (Innsbruck): Blick vom Hochschloss südwestwärts auf das Unterschloss

Anmerkung: Im Report des Welterbekomitees von 1999 (https://whc.unesco.org/archive/repcom99.htm#929) finden sich die zwei Begründungen mit abweichendem Wortlaut (Unterstreichung nicht im Original):

  • Kriterium (ii): „an unique“ (statt „a unique“), „illustrated“ (statt „illustrates“).
  • Kriterium (iv): „The art museum“ (statt „The modern museum“); „material from and a symbolic“ (statt „material form and placed in a symbolic“).

Von diesen Abweichungen ist v. a. der Unterschied Kunstmuseum / modernes Museum relevant. Denn Kunstmuseen wurden bereits vor der Französischen Revolution erbaut:

Von diesen Neubauten für Kunstsammlungen sind Gebäude zu unterscheiden, die zunächst einem anderen Zweck dienten und die dann nachträglich Kunstsammlungen aufnahmen, z. B. war der Louvre in Paris ursprünglich eine königliche Residenz.

Museumsinsel Berlin besuchen

Museum

Öffnungszeiten

Alte Nationalgalerie, Altes Museum, Bodemuseum

10:00 – 18:00 Uhr (täglich außer montags); donnerstags bis 20:00 uhr

Neues Museum, Pergamonmuseum

10:00 – 18:00 Uhr (täglich); donnerstags bis 20:00 Uhr

 

 

 

 

Mehr Informationen unter der Website: https://www.smb.museum/besuch-planen/oeffnungszeiten.html

Museum

Einfacher Eintritt

Alte Nationalgalerie, Altes Museum

10,00 € (ermäßigt: 5,00 €)

Bodemuseum, Neues Museum

12,00 € (ermäßigt: 6,00 €)

Pergamonmuseum

18,00 € (ermäßigt: 9,00 €)

Museumsinsel alle Ausstellungen

18,00 € (ermäßigt: 9,00 €)

Museumspass Berlin (3 Tage gültig, für alle Staatlichen Museen zu Berlin)

29,00 € (ermäßigt: 14,50 €)

Mehr Informationen zu den Eintrittspreisen: https://www.smb.museum/besuch-planen/preise-tickets.html

 

Die Museen der Museumsinsel bieten zahlreiche Führungen an – auf Deutsch, Englisch oder in anderen Sprachen. Informationen zu den Führungen: https://www.smb.museum/bildung-vermittlung/gruppen-reiseveranstalter/gruppenfuehrungen.html

UNESCO-Welterbe in der Nähe der Museumsinsel Berlin

Berlin Hufeisensiedlung (UNESCO-Welterbe Siedlungen der Berliner Moderne)

Siedlungen der Berliner Moderne

In Berlin zählen sechs große Wohnsiedlungen zum UNESCO-Weltkulturerbe, z. B. die Hufeisensiedlung in Britz (im Süden von Berlin). Die Siedlungen wurden zwischen 1913 und 1934 erbaut und sind bedeutende Beispiele für den modernen Wohnungsbau.

Potsdam Schloß Pfaueninsel

Schlösser und Gärten von Potsdam und Berlin

In Potsdam und in Westberlin sind mehrere Schlösser UNESCO-Weltkulturerbe; in Potsdam u. a. Schloss und Park Sanssouci mit dem Neuen Palais. Auf Berliner Gebiet liegt die Pfaueninsel.

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