Saar-Radweg SehenswĂĽrdigkeiten besuchen

Saar-Radweg SehenswĂĽrdigkeiten

GroĂźe Saarschleife vom Aussichtspunkt Cloef (Saarland)

Saar-Radweg: Ăśberblick

Auf Schritt und Tritt bietet der Saar-Radweg Sehenswürdigkeiten, darunter solche von Weltrang: Die Völklinger Hütte ist UNESCO-Weltkulturerbe und eine der vielen Sehenswürdigkeiten, die es zu entdecken lohnt. An der Saar reihen sich beeindruckende Flusslandschaften wie die Saarlandschleife, mächtige Burgen und barocke Schlösser. Der Saar-Radweg passiert auch alte Kirchen, französische Festungen, malerische Altstädte und geht über in den Mosel-Radweg, der weiter zum UNESCO-Welterbe in Trier führt.

  • Länge: 111 km
  • Empfehlenswerter Abschnitt: Merzig bis Konz
  • Stationen (von SĂĽd nach Nord): SaargemĂĽnd – SaarbrĂĽcken – Völklinger HĂĽtte (Welterbe) – Saarlouis – Merzig – Mettlach – Saarburg – Konz (SaarmĂĽndung)
  • GroĂźstädte: SaarbrĂĽcken
  • Bundesländer: Saarland, Rheinland-Pfalz

Von Saargemünd bis Völklingen

SaargemĂĽnd, Sarreguemines; ACH 7193 7 (c) Sarreguemines Tourisme

SaargemĂĽnd (frz.: Sarreguemines)

Startpunkt ist die französische Kleinstadt Saargemünd an der deutsch-französischen Grenze. Hier mündet die Blies in die Saar. Die Saarquellen liegen weiter südlich: Die Rote Saar entspringt bei Alberschweiler (frz. Abreschviller), die Weiße Saar bei Grandfontaine (dt. Michelbrunn). Beide Flüsse sind nur rund 26 km lang. Südlich vom französischen Saarburg fließen Rote und Weiße Saar zusammen und erreichen Saargemünd nach rund 120 km. Nicht nur der der Saar-Radweg, sondern auch die D-Route 5 (Saar-Mosel-Main) startet in Saargemünd. Der Verlauf beider Radwege entlang der Saar ist gleich.

SaarbrĂĽcken

Ludwigskirche Saarbruecken Schloss Saarbruecken, HDR

Ludwigsplatz (ex-Welterbe-Kandidat)

Nächstes Ziel ist Saarbrücken, die Hauptstadt des Saarlands. Südlich der Wilhelm-Heinrich-Brücke steht der alte Saarkran (1761–62; Rekonstruktion von 1989–91). Bevor wir die Brücke unterqueren, lohnen zwei Abstecher: Sehenswert sind das Schloss Saarbrücken (1739–48), das direkt am Ufer steht, und der Ludwigsplatz (mit Ludwigskirche), der auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Welterbe stand. Alle drei Bauten sind das Werk des Architekten Friedrich Joachim Stengel (1694–1787).

Den modernen Mittelpavillon des Schlosses entwarf einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Gegenwart: der Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm. (Der Pritzker-Preis ist eine Art Nobelpreis für Architekt*innen.) Von Böhm stammt auch die Kirche St. Albert in Saarbrücken-Rodenhof.

Berliner Promenade

Saarufer

Von der Wilhelm-Heinrich-Brücke bietet sich der Blick flussabwärts nach Norden: Links verläuft der Saar-Radweg auf dem Leinpfad – direkt neben der Stadtautobahn; rechts erstreckt sich das Willi-Graf-Ufer und darüber die Berliner Promenade. Weiter geht es zu einer der herausragenden Saar-Radweg-Sehenswürdigkeiten:

Völklinger Hütte am Abend mit Beleuchtung, eine der Saar-Radweg Sehenswürdigkeiten

Völklinger Hütte

Schon nach rund 12 Kilometern taucht unübersehbar das Welterbe am Saar-Radweg auf: die Völklinger Hütte. Sie war im 20. Jahrhundert das größte Stahlwerk Europas, heute finden hier Veranstaltungen und Ausstellungen statt. 1994 erklärte die UNESCO das Industriedenkmal zum Weltkulturerbe. Der Radweg führt am Südufer entlang, die Völklinger Hütte liegt am Nordufer, schräg gegenüber vom Bahnhof Völklingen.

Zwischen Völklingen und Merzig

Dillinger HĂĽtte Litermont (Saarland)

Stahlwerke

Zwischen Völklingen und Merzig führt der Saar-Radweg auf einer Strecke von rund 50 km zwischen der Saar und der Autobahn A8 am Ufer entlang, vorbei an Industrieanlagen (Stahlwerk Bous, Kraftwerk Ensdorf oder Saarhafen). Sie sind – wie die Völklinger Hütte – Teil der Industriegeschichte und der Kultur des Saarlandes und noch in Betrieb. Alternativ kann man mit der Bahn ab Völklingen Bahnhof bis Merzig fahren. Ein interessanter Zwischenstop ist Saarlouis:

Vauban Festung Saarlouis. Station am Saar-Radweg

Saarlouis

1680 ließ der französische König Ludwig XIV. eine Festung am Saarufer errichten, die seinen Namen trug: Sarre-Louis. Reste der Festungsmauer haben sich am Altarm der Saar erhalten; die Vauban-Insel erinnert an den Baumeister der Festung, Sébastien Vauban (1633–1707), dessen Werk die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat (Saarlouis zählt nicht dazu). Hinter der neogotischen Fassade von St. Ludwig (1883–85, Vincent Statz) verbirgt sich eine sehenswerte Betonhalle von Gottfried Böhm. Der Saar-Radweg führt in einem großen Bogen entlang der Kapuzineraue an der Stadt und der Autobahn vorbei.

MECL-34 Dellborner-Muehle

Merzig

In Merzig steht die größte romanische Kirche des Saarlands, St. Peter (13. Jh.). Einen Abstecher in eines der nördlichen Seitentäler der Saar bietet die Museumsbahn Losheim: Per Dampflok fährt man von Merzig zur Dellborner Mühle (Webseite: https://museumsbahn-losheim.de/). Nördlich von Merzig liegt der Wolfspark Werner Freund, benannt nach dem saarländischen Wolfsforscher, der mit den Wölfen lebte und den Wolfspark gründete. Webseite:  http://www.wolfspark-wernerfreund.de/

Saar-Radweg zwischen Merzig und Konz

Nun beginnt der vielleicht schönste Abschnitt am Saar-Radweg: Denn die Autobahn A 8 wendet sich bei Merzig nach Westen, während der Saar-Radweg dem ruhigeren Flussufer folgt. Die nächste Station erinnert allerdings an unruhige Zeiten:

B-Werk Besseringen Eingangshof, Bunker des Atlantikwalls an der Saar

B-Werk Besseringen

Das B-Werk Besseringen ist das einzige von einst 32 B-Werken des Westwalls, das sich erhalten hat. Der Westwall zog sich auf 630 km Länge von der niederländischen zur schweizerischen Grenze. Das B-Werk Besseringen wurde 1938–39 erbaut und war mit fünf Maschinengewehren sowie Granat- und Flammenwerfer ausgerüstet. (Webseite: www.merzig.de/tourismus-kultur/sehenswuerdigkeiten/b-werk-besseringen).

GroĂźe Saarschleife. Blick vom Aussichtspunkt Cloef in Richtung Montclair (Saarland, Saar-Radweg SehenswĂĽrdigkeiten)

GroĂźe Saarschleife

Eine Naturschönheit und ein Wahrzeichen des Saarlandes ist der Bogen der (Großen) Saarschleife. Einen guten Ausblick auf die Flussschleife haebn wir vom Aussichtspunkt Cloef beim Kurort Orscholz. Der Berg, den die Saar umfließt, heißt Montclair (mons clarus: heller Berg).

Burg Neu-Montclair aus der Vogelperspektive

Montclair

Der Berg Montclair diente bereits den Kelten als Zufluchtstätte. Später errichtete man im 12. Jhd. die Burg Alt-Montclair (Rekonstruktionszeichnung: https://www.burgrekonstruktion.de/rekonstruktionen/saarland/), die mit rund 900 m Länge eine der größten Burgen Deutschlands war. Von ihr sind nur geringe Reste erhalten (Rekonstruktionszeichnung: Das Foto zeigt die Ruine der Burg Neu-Montclair (15. Jh.; Burgmuseum und Burgeschenke. Webseite: www.burg-montclair.de).

20160515 Fähre Welles Saarschleife IMG 3296 by sebaso

Saar-Fähre Welles

Zur Burg Montclair gelangen wir mit der „Welles“, der letzten Saar-Fähre. Die Welles pendelt (auĂźer montags) an der SĂĽdseite der Saarschleife. Von der Gäststätte im Alten Fährhaus fĂĽhrt der Vogellehrpfad zum Teufelsstein und weiter zum Aussichtspunkt Cloef (Infos zur Fähre: www.tourist-info.mettlach.de/de/saarschleife.html).

Alter Turm und Mosaik (Weltkarte des Lebens) im Park von Villeroy & Boch in Mettlach an der Saar

Mettlach

Direkt am Saarufer residiert der Keramikproduzent Villeroy & Boch; in dem barocken Klostergebäude (1728–80) der ehemaligen Abtei Mettlach lohnt das Erlebniszentrum Villeroy & Boch einen Besuch. Im benachbarten Park steht der sogenannte „Alte Turm“ (990–94), der zu den bedeutendsten Bauwerken des Saarlandes zählt. Die achteckige Grabkirche fĂĽr den Heiligen Liutwin wurde 990–94 errichtet und hat  den Aachener Dom zum Vorbild. Daneben steht das Mosaik „Weltkarte des Lebens“ (Stefan Szczesny) und der 14 m hohe Erdgeist (AndrĂ© Heller). Die St. Joseph-Kapelle (1864) ist eine kleine Kopie der Sainte-Chapelle, die Teil des Weltkulturerbes „Seineufer von Paris“ ist. Bei Saarhölzbach passieren wir die Grenze vom Saarland nach Rheinland-Pfalz.

Kleine Saarschleife bei Hamm. Station am Saar-Radweg. Foto: SaarHunsrĂĽck02

Kleine Saarschleife

An der Lohmühle bei Taben führt der Saar-Radweg auf das andere Saarufer. Flussabwärts folgt die Kleine Saarschleife bei Hamm. Dieses Hamm ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hamm weiter saarabwärts am Wiltinger Saarbogen. Das Foto zeigt die Saarschleife mit Blick nach Westen. Rechts im Hintergrund liegt die Staustufe Serrig.

Serrig Schleuse

Staustufe Serrig

Um die Schiffbarkeit der Saar zu gewährleisten, regulieren acht Staustufen den Wasserstand der Saar. Die Staustufe Serrig ist größte Fluß-Staustufe Deutschlands. Sie wurde 1981–86 errichtet und erzeugt einen Höhenunterschied von 14,5 m zwischen den Wasserpegeln. Die Staufstufe Serrig ist mit einer 190 m langen Schiffsschleuse und einer kürzeren Bootsschleuse sowie einem Wasserkraftwerk ausgestattet. Sie dient außerdem als Straßenbrücke.

Saarburg (Station am Saar-Radweg). Ansicht vom östlichen Ufer der Saar

Saarburg

Der Ort Saarburg (7.400 Einw.) wird überragt von der Ruine der Saarburg, die bereits 964 erstmal erwähnt wurde. Vom runden Bergfried hat man eine gute Aussicht auf das Saartal. Die Oberstadt gruppiert sich um den Buttermarkt, die Unterstadt am Saar-Ufer. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen der 18 m hohe Wasserfall in der Altstadt und die Kirche St. Laurentius (1854–56).

Wiltinger Saarbogen

Wiltinger Saarbogen. Sehenswürdigkeit in der Nähe vom Saar-Radweg

Weitere 12 km flussabwärts erstreckt sich das 167 ha groĂźe Natuschutzgebiet Wiltinger Saarbogen. 1980 kĂĽrzte man zwischen Schoden und Hamm die Saarschleife durch einen Kanal ab. Der Ort Kanzem (Foto rechts) liegt nun auf einer Insel. Der Saar-Radweg fĂĽhrt am Kanal entlang, nicht am alten Ufer der Saar. Die Wiltinger Weinlage „Schwarzhofberg“ gilt als einer der bedeutendsten Weinberge Deutschlands. Auf 28,1 ha wächst Riesling; einen Teil lässt die „Hohe Domkirche“ (= Trierer Dom) bewirtschaften.

Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof. Hunsrueckdorf

Konz: SaarmĂĽndung

Bei Konz mündet die Saar in die Mosel. Hier fand man 1959 die Reste der sogenannten Kaiservilla (4. Jh.). Jüngeren Datums ist der Bunker Gartenlaube (1937), in dem das Westwallmuseum Konz untergebracht ist (Webseite: www.westwallmuseum-konz.de). Zu den Saar-Radweg Sehenswürdigkeiten zählt auch das Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof (Webseite: www.roscheiderhof.de). Im 22 ha großen Freilichtbereich stehen Häuser aus Hunsrück, Saar und Mosel mit Bauerngärten und einem Rosengarten.

UNESCO-Welterbe in der Nähe des Saar-Radwegs

Der Saar-Radweg trifft an der SaarmĂĽndung auf den Mosel-Radweg. Nach Westen gelangen wir zur Mosel-Quelle, vorbei am ehemaligen Welterbe-Kandidaten Villa Nennig. Noch weiter westwärts befindet sich das UNESCO-Weltkulturerbe „Altstadtviertel und Festungen von Luxemburg“. Ostwärts der SaarmĂĽndung liegt Trier mit den UNESCO-Weltkulturerbe „Römische Baudenkmäler, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier“.

Villa Nennig Mosaik

Römische Villa Nennig

Die Villa Nennig (1. – 4. Jh. n. Chr.) war ein römischer Gutshof zwei Kilometer östlich des Moselufers; heute bildet der Fluss die Westgrenze zu Luxemburg. In Nennig befindet sich eines der besterhaltenen Mosaike aus römischer Zeit. Das Mosaik (3. Jh.) ist 15,65 m x 10,30 m groß und zeigt Kampfszenen in einer Arena. Von dem Gutshof sind Grundmauern erhalten, der Schutzbau über dem Mosaik ist neuzeitlich. 1993–96 stand die Villa auf der Tentativliste für das Weltkulturerbe.

Festung Luxemburg. Luxembourg Fortress from Adolphe Bridge 02 c67

Festung Luxemburg

Im kleinen Staat Luxemburg liegt eine Welterbestätte: Die Altstadt Luxemburg zählt mit den Festungsmauern, Forts und den Kasematten, die in den Fels geschlagen sind, seit 1994 zum Weltkulturerbe. Sie erinnern an das „Gibraltar des Nordens“, wie die Festung auch genannt wurde. Von den Gängen mit einer Länge von einst 23 km kann man einige Abschnitte besichtigen. Der französische Festungsbaumeister Vauban war auch fĂĽr diese Festung tätig.

Trier Porta Nigra outside

Trier: Römische Baudenkmäler

In Trier zählen mehrere römische Bauwerke zum Weltkulturerbe, außerdem der Dom St. Peter und die gotische Liebfrauenkirche. Außerhalb, gegenüber der Saarmündung, steht die Igeler Säule, die ebenfalls Teil des Weltkulturerbes ist.

Mehr erfahren zum Weltkulturerbe „Römische Baudenkmäler, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier“.

Saar-Radweg SehenswĂĽrdigkeiten: Anreise

  • Bahnhof beim Weltkulturerbe Völklinger HĂĽtte: Bahnhof Völklingen
    • RE 1 (verkehrt zwischen Koblenz und Mannheim, Stationen u. a. in Trier und SaarbrĂĽcken),
    • RB 70, 71 (Saartal-Bahn)
  • ICE-Bahnhof: SaarbrĂĽcken, Homburg (Saar)
  • Autobahn: A1, A6, A8
  • AnschlieĂźende Radfernwege:
    • Mosel-Radweg
    • D-Route 5 (Saar-Mosel-Main)
  • Flughafen: SaarbrĂĽcken-Ensheim (in der Nähe des Saarlands: ZweibrĂĽcken und Hahn)