Lorsch Rundgang zum UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch
Lorsch Rundgang. Überblick
Der Lorsch Rundgang führt zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch und Altenmünster sowie zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt Lorsch.
Der Lorsch Rundgang (Link zum Routenplaner) hat eine Länge von etwa 4,2 Kilometern und dauert etwas mehr als eine Stunde (bei einer Gehgeschwindigkeit von 4 km/h). Der Besuch von Museen, Cafés etc. ist nicht eingerechnet. Das Gelände ist flach, das Kloster Lorsch liegt allerdings auf einem Hügel.
Karte Lorsch
Vom Bahnhof zum Kloster Lorsch
Bahnhof Lorsch
Der Lorsch Rundgang startet an einem Denkmal: dem Lorscher Bahnhof, der 1869 eröffnet wurde und Haltestelle der Nibelungenbahn war. Wir verlassen den Bahnhof und biegen links (nach Osten) ab. Am Ende der Lindenstraße biegen wir rechts in die Bahnhofstraße.
Bahnhofstraße
Mehrere Häuser stehen unter Denkmalschutz (Nr. 1, 4, 11, 13, 18, 25, 30, 41 und 48).
Nr. 18. Der Oberforstmeister Freiherr von Hausen ließ 1775 das Palais von Hausen erbauen (Bahnhofsstraße 18). Das Gebäude wurde durch Ludwig Auler von 1868 bis 1921 als Zigarrenfabrik genutzt. Heute gehört das Palais der Stadt Lorsch.
Auf dem Grundstück Bahnhofstraße 10 stand bis 1938 die Lorscher Synagoge.
Nr. 1. Das barocke Fachwerkhaus am Marktplatz wurde 1711 erbaut und beherbergt das Wirtshaus „Im weißen Kreuz„. Der Vorgängerbau war im Besitz des Klosters und diente als Wirtshaus und Herberge. Im Anbau im Hof befand sich früher eine Zigarrenfabrik.
Dem Straßenverlauf nach Süden rund 600 Meter folgen. Die Bahnhofstraße führt direkt zum Alten Rathaus.
Altes Rathaus & Marktplatz Lorsch
Das ehemalige Rathaus wurde 1714-1715 erbaut. Seit 1989 erklingt um 11.00, 12.00 und 17.00 Uhr ein 23-stimmiges Glockenspiel mit jeweils anderer Melodie (Übersicht der Melodien). Als Vorbild für das Lorscher Rathaus (links) diente das Rathaus im benachbarten Heppenheim an der Bergstraße (Foto rechts); erbaut nach 1693.
Tabakbrunnen
Der Tabakbrunnen (1991) vor dem Rathaus ist ein Werk des Bildhauers Siegfried Speckhardt. Dargestellt ist eine Tabaknäherin bei der Arbeit: Die geernteten Tabakblätter werden mit einer großen Nadel aufgefädelt. Die Schnüre hängt man dann in Tabakschuppen zum Trocknen auf.
Der Tabakanbau hatte im klimatisch begünstigten Oberrheintal eine Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert reichte. Auch linksrheinisch bei Speyer baute man Tabak an. Er bot auch auf einer kleinen Anbaufläche ein relativ gutes Einkommen. Der Tabakanbau war nämlich viel arbeitsintensiver als z. B. Getreideanbau.
Nibelungenstraße
Der Rundgang führt links in die Nibelungenstraße, vorbei an dem beachtenswerten Eckgebäude der Kloster Apotheke. Der Straßenname erinnert an die Beziehung zwischen Kloster Lorsch und den Nibelungen: In einer der drei Handschriften des Nibelungenliedes ist die Rede davon, dass Ute, die Mutter von Krimhild und Gunther, das Kloster Lorsch gegründet haben soll. Wer mag, kann einen Zwischenstopp einlegen:
Museumszentrum
In dem Gebäude der ehemaligen Marmeladenfabrik Bechthold befindet sich das Museumszentrum. Die klostergeschichtliche Abteilung informiert über die glanzvolle Geschichte des Klosters, vor allem über die Klosterbibliothek, für die das Kloster Lorsch berühmt war. Zu besichtigen ist beispielsweise der Nachbau eines Skriptoriums. Außerdem kann man hier Tickets für den Besuch des Freilichtlabors Laurensham kaufen; eine zweite Verkaufsstelle befindet sich im Besucherinformationszentrum neben dem Freilichtlabor.
(Abstecher: Neben dem Zentrum führt ein Weg zum Stephan-Jäger-Pavillon (1930), der ursprünglich auf dem Gelände des Hotels Jäger (Bahnhofsstraße) stand. Oberhalb des Pfingstrosengartens steht die evangelische Pfarrkirche.). Wir gehen weiter zur sogenannten Torhalle; sie ist das Prunkstück im UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch.
Kloster Lorsch
Höhepunkt des Lorsch Rundgangs: die Torhalle. Das um 774 errichtete Gebäude, auch Königshalle genannt, gibt Rätsel auf: Es ist nicht geklärt, ob das Bauwerk überhaupt als Torhalle diente. Archäologische Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass die Königshalle hinter dem Westtor frei in einem langen Hof stand. Denkbar ist vielmehr eine Funktion als Gerichtshalle oder als Bibliothek. Das äußere Erscheinungsbild hat sich seit über 1000 Jahren wenig geändert. Lediglich das Dach ist steiler, außerdem musste der nördliche Treppenturm wiederaufgebaut werden.
Torhalle Lorsch innen
Das Obergeschoss der Torhalle ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Das Foto links zeigt übrigens eine Kuriosität: der Boden steigt von rechts nach links (Richtung Klosterkirche) an. Diese Neigung bestand von Anfang an. Durch die Halle im Erdgeschoss (Grundriss) können wir geradeaus zum Kirchenfragment der Klosterkirche gehen.
Kirchenfragment
Von der Klosterkirche hat sich oberirdisch lediglich dieses Fragment erhalten, das als Vorkirche diente (Bauaufnahme; Bilder mit zugemauerten Bögen). Im Westen schloss sich eine Zweiturm-Anlage an, im Osten folgten Westwerk, Hauptkirche und Gruftkapelle. Südlich der Hauptkirche lag ein Kreuzgang (Grundriss). Die Umrisse der Gebäude sind im Boden nachgezeichnet.
Klostergelände
Auf dem Klostergelände stehen drei Gebäude aus nachklösterlicher Zeit: Das barocke Wohngebäude ist das ehemalige kurfürstliche Jagdhaus, das der Mainzer Bischof Lothar Franz von Schönborn 1701-1725 erbauen ließ (Bilder). Seit der Sanierung heißt das Gebäude Adalherhaus, hier hat das Kuratorium UNESCO Welterbe Kloster Lorsch seinen Sitz. Das zweite Gebäude dient als Wohnhaus. Das kleine Steinhaus war früher ein Schweinestall.
Vom Kloster zum Altenmünster
Vom Klostergelände gelangt man zurück zur Nibelungenstraße, die wir stadtauswärts gehen. An der Weggabelung biegen wir links. Links sehen wir das Freilichtlabor Laurensham.
Freilichtlabor Lauresham
Das experimentalarchäologische „Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham“ besteht aus mehreren rekonstruierten Gebäuden, die einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts darstellen. Die Anlage setzt sich zusammen aus Wohnhäusern, Ställen, Ziehbrunnen und einer Kapelle (Drohnen-Video Deutsche Welle). Die Archäolog*innen gehen u. a. der Frage nach, wie das Raumklima in den Häusern war (Forschungsbericht: pdf-Datei). Das Freilichtlabor ist nur im Sommer zugänglich. Webseite: https://www.kloster-lorsch.de/freilichtlabor
Besucherinformationszentrum BIZ
Einen offensichtlichen Gegensatz zu den kleinen Holzhütten bildet das Besucherinformationszentrum BIZ, das uns nach wenige Meter entgegenfunkelt. Die Holzhütten und das Glashaus verdeutlichen, welche Fortschritte das menschliche Bauen im Laufe einiger Jahrhunderte gemacht hat.
Das Gebäude wurde 2013-14 errichtet; die Pläne stammen vom Architekturbüro HAD, das sich auf Denkmalsanierung spezialisiert hat.
Auerrind-Projekt
Die Experimentalarchäologie untersucht nicht nur Bauweise und Funktion von Gebäuden, sondern auch die landwirtschaftlichen Techniken und die Viehzucht. Auf den Wiesen an der Weschnitz kann man Auerrinder grasen sehen (das Foto zeigt Auerrinder bei der Wattenheimer Brücke, die nördlich der B47 die Weschnitz überquert). Im 17. Jahrhundert starb der Auerochse aus. Inzwischen versucht man, durch Programme wie das Auerrind-Projekt, Rinder zu züchten, die dem Auerochsen sehr ähnlich sind. Sie sollen ausgewildert werden und einen Beitrag zum Naturschutz leisten.
Altenmünster
Nordöstlich des Freilichtlabors Lauresham befindet sich das Besucherinformationszentrum. Die benachbarte Brücke führt über die Weschnitz. Vor der Brücke rechts abbiegen und dem Flußlauf bis zum Altenmünster folgen. An der Stelle des Altenmünsters befand sich vor 764 ein Kloster, das auf einer kleinen Insel lag. 764 schenkten Graf Cancor und seine Mutter Williswinda das Kloster einem Verwandten, dem Bischof Chrodegang aus Metz. Ab 767 errichtete man auf einer Sanddüne das Kloster Lorsch, dessen Kirche 774 geweiht wurde (Grundriss). Erdaufschüttungen und Aufmauerungen markieren die Umrisse der Anlage. Es gab in Lorsch übrigens noch ein drittes Kloster, das Kloster Hagen am Seehof (Grundriss). Der Lorsch Rundweg führt von der Weschnitz weg, auf der sogenannten Kulturachse gehen wir zurück in Richtung Kloster. Vor uns auf der rechten Seite steht ein langes hölzernes Gebäude: ein Tabakschuppen.
Vom Altenmünster zum Bahnhof
Tabakschuppen
In einem Tabakschuppen hängt man nach der Ernte die aufgefädelten Tabakblätter zum Trocknen an ein Holzgerüst auf. Um den Luftzug und somit das Raumklima zu kontrollieren, besitzt der Tabakschuppen an den Längsseiten viele Klappen, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden. Die Trocknung dauert je nach Witterung und Blättern einige Wochen. Der Tabakschuppen stand ursprünglich in der südlichen Nachbargemeinde Hüttenfeld. 1965 versetzte man ihn an die geggenwärtige Stelle.
Wir setzen den Spaziergang fort und folgen der Kulturachse, überqueren die Odenwaldallee und gehen zur Klostermauer.
Klostermauer
Von der um 774 erbauten Klostermauer hat sich ein etwa 500 m langer Abschnitt erhalten. Das Wort „Kloster“ leitet sich von dem lateinischen „claustrum“ ab, das einen abgeschlossenen Ort bezeichnet. Wir folgen der Klostermauer im Uhrzeigersinn. Der Weg biegt schließlich links ab, wir wenden uns aber nacht rechts und betreten erneut das Klostergelände. Schräg links liegen der Kräutergarten und die Zehntscheune.
Kräutergarten & Zehntscheune
Im Kräutergarten wachsen Pflanzen, die im Lorscher Arzneibuch erwähnt werden. Im Schaudepot Zehntscheune, um 1590 erbaut, werden u. a. Ausgrabungsfunde ausgestellt – auf Beschriftungen hat man verzichtet. Das Gebäude ist im Rahmen einer Führung zugänglich. Die große Platane vor der Zehntscheune ist eines von vier Naturdenkmälern in Lorsch (Liste).
Schillerstraße
Wir überqueren den Markplatz, gehen die Nibelungenstraße bis zur Einmündung in die Kirchstraße, wo wir scharf rechts abbiegen (Vor dem Fachwerkhaus Nibelungenstraße 56 erinnern mehrere Stolpersteine an die Opfer des Nationalsozialismus (Liste der Lorscher Stolpersteine).). Dann nehmen wir die erste Straße links (Schillerstraße) und die erste Straße rechts (Alexanderstraße).
Alexanderstraße
Die Straße verläuft in Nord-Süd-Richtung parallel zur Bahnhofsstraße, das Straßenbild ist aber ein anderes: Hier stehen keine barocken Fachwerkhäuser, sondern Wohnhäuser des 19. und 20. Jahrhunderts, darunter villenartige Einfamilienhäuser, aber auch Reihenhäuser oder Mehrfamilienhäuser. Die Häuser Nr. 17, 21, 24 und 29 sind denkmalgeschützt. Am Ende der Alexanderstraße links in die Rheinstraße abbiegen. Dann in die zweite Straße rechts, die Klarastraße, biegen und an deren Ende rechts in die Lindenstraße biegen. Am Bahnhof schräg links ist der Lorsch Rundgang zu Ende.
UNESCO-Welterbe in der Nähe von Kloster Lorsch
Kloster Lorsch zählt zum UNESCO-Welterbe in Hessen. In der Nähe von Kloster Lorsch befinden sich zwei Welterbestätten:
Speyerer Dom. Südlich von Lorsch liegt die Altstadt Speyer am linken Rheinufer (UNESCO-Welterbe in Rheinland-Pfalz). Der romanische Speyerer Dom ist die größte romanische Kirche des Abendlands, Grablege der Salier und durch die Wölbung des Hauptschiffs bahnbrechend für den europäischen Sakralbau.
Grube Messel. Wo die Landesregierung eine Abfalldeponie plante, befindet sich dank einer Bürgerinitiative nun eine der drei UNESCO-Weltnaturerbestätten in Deutschland. Die Grube Messel ist eine der bedeutendsten Fossilienfundstellen Europas.
Lorsch Sehenswürdigkeiten (Überblick und Empfehlungen)
Lorsch Sehenswürdigkeiten. Überblick
Wer in Lorsch Sehenswürdigkeiten sucht, kommt an dem UNESCO-Welterbe Kloster Lorsch nicht vorbei. Lorsch bietet sich an als Station für einen Urlaub, für einen Tagesauflug oder als Zwischenstopp einer Radtour.
Die Kleinstadt Lorsch liegt auf halber Strecke zwischen Heidelberg und Darmstadt. Im Westen fließt der Rhein, im Osten erstrecken sich Weinberge vor der burgenbekrönten Silhouette des Odenwalds. Rundherum eine an Naturschönheiten und Kulturdenkmälern reiche Landschaft. Man findet aber nicht nur in der Umgebung von Lorsch Sehenswürdigkeiten – auch in Lorsch gibt es einiges zu entdecken.
Sehenswürdigkeiten in Lorsch
UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch und Altenmünster (u. a. mit Torhalle, Klostermauern, Kirchenfragment, Freiluftlabor Laurensham und Museumszentrum),
Relikte der einst ortsbildprägenden Tabakkultur: Tabakscheune; ehemalige Tabakfabriken, Tabakmuseum,
Marktplatz mit Altem Rathaus und Tabakbrunnen,
eine der Hauptstraßen: Die Nibelungenstraße durchzieht den Ortskern von Westen nach Osten; Bahnhofsstraße, Römerstraße sowie Hügelstraße bzw. Hirschstraße bilden die Nord-Süd-Achse.
das wichtigste Gewässer: der Fluß Weschnitz,
eine der Grünflächen: Kräutergarten, Klostergelände, Klosterpark oder das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel,
Spezialitäten der regionalen Küche, z. B. das Lorscher Welschbrot oder einen Wein aus einem der Winzerorte.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten führt die Welterbetour Lorsch.
Es ist einfach, auch außerhalb von Lorsch Sehenswürdigkeiten zu entdecken:
Durch Lorsch führen zwei Erlebnisstraßen: die Nibelungenstraße und die Siegfriedstraße.
Lorsch liegt bei der Bergstraße, die durch das Weinanbaugebiet Hessische Bergstraße führt – vorbei an zahlreichen hübschen Dörfern und alten Burgen.
Sehenswert sind mehrere (ehemalige und aktuelle) Kandidaten für das UNESCO-Welterbe, sowie zwei UNESCO Creative Cities.
Nibelungenstraße & Siegfriedstraße
Lorsch liegt an der Nibelungenstraße und der weiter südlich verlaufenden Siegfriedstraße. Die Nibelungen sind ein mittelalterliches Heldenepos, das in mehreren Handschriften erhalten. Kloster Lorsch wird in Handschrift C mehrmals erwähnt.
Route der Nibelungenstraße
Die 110 Kilometer lange Nibelungenstraße verläuft in West-Ost-Richtung zwischen Worms (im Westen) und Würzburg im Osten. Das gilt auch für die Siegfriedstraße, die aber weiter südlich verläuft und mit 150 Kilometer länger ist. Gemeinsam ist beiden der Bezug zur Nibelungensage, deren tragischer Held Siegfried ist (Webseite: http://www.nibelungen-siegfriedstrasse.de/). Die Gemeinden beider Straßen sind unter dem Namen „Nibelungenland“ im Internet präsent (Webseite: https://www.nibelungenland.net/)
Bergstraße
Die rund 68 Kilometer lange Bergstraße führt am Westrand des Odenwaldes in Nord-Süd-Richtung entlang. Das günstige Klima in der Rheinebene und die sanften Hügel begünstigen den Anbau von Wein oder südländischen Früchten, z. B. Mandeln. (Webseite: http://www.diebergstrasse.de/) Die Hessische Bergstraße ist eines von 13 Weinanbaugebieten in Deutschland; mit rund 440 Hektar das kleinste (das südlich anschließende Anbaugebiet Baden umfasst rund 16.000 ha). Von den Weinbaugemeinden sei lediglich eine als Beispiel vorgestellt: Heppenheim, die Nachbargemeinde östlich von Lorsch.
Heppenheim
Die Altstadt von Heppenheim (26.000 Einw.) ist durch zahlreiche Fachwerkhäuser geprägt, z. B. das Rathaus (Erdgeschoss 1551, Fachwerkaufbau 1705–06) am Marktplatz. Lorsch-Besucher*innen werden feststellen: Das Rathaus in Lorsch ist quasi eine Kopie des Heppenheimer Rathauses. Sehenswert ist außerdem der sogenannte „Dom der Bergstraße„: die neugotische Pfarrkirche St. Peter (erbaut 1900-04). Jährlich findet im letzten Juni-Wochenende der 10-tägige Bergsträßer Weinmarkt statt. Webseite: https://www.heppenheim.de/heppenheim-erleben/sehenswuerdigkeiten
Starkenburg
Oberhalb von Heppenheim thront die Starkenburg. Sie wurde vom Kloster Lorsch ab 1065 erbaut. 700 Jahre später gab man die Burg auf und sie verfiel. 1924 sprengte man den Bergfried wegen Baufälligkeit und baute ihn dann 1928–30 wieder auf, allerdings einige Meter weiter westlich. In der Burg befindet sich eine Jugendherberge (Webseite: https://www.jugendherberge.de/jugendherbergen/starkenburg-heppenheim-484/portraet/).
Schloss Auerbach
Laut einer Umfrage 2009 war die Torhalle von Kloster Lorsch das zweitbeliebteste Bauwerk – und Schloss Auerbach das beliebteste. Die Burg ist recht gut erhalten. Das Foto zeigt die Schildmauer mit dem Nordturm. Auf der Mauer wachst seit 300 Jahren eine Waldkiefer. Von der Burg hat man einen guten Ausblick auf den Odenwald und die Rheinebene. Webseite: https://www.schloesser-hessen.de/de/schloss-auerbach
Weitere Burgen oberhalb der Bergstraße sind:
Kandidaten für das UNESCO-Welterbe & Creative Cities in der Nähe von Lorsch
Von Lorsch kann man Touren zu mehreren Sehenswürdigkeiten unternehmen, die Kandidaten für das Welterbe waren oder sind:
Heidelberg: Welterbe-Kandidat & UNESCO Creative City Literature
Heidelberg (160.000 Einw.) zählt zu den wenigen Großstädten in Deutschland, die vom Zweiten Weltkrieg und dem autofreundlichen Stadtumbau weitgehend verschont geblieben sind. Die barocke Altstadt ist so gut erhalten, dass sie mit dem Heidelberger Schloss von 1999 bis 2014 für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen wurde, allerdings vergeblich. Erfolgreich war allerdings ein anderer Versuch: Heidelberg ist seit 2014 UNESCO Creative City of Literature (https://www.unesco.org/en/creative-cities/heidelberg).
Einen guten Ausblick auf Stadt und Neckar hat man von der Ruine des Heidelberger Schlosses. Es war die Residenz eines der sieben Kurfürsten, des Pfalzgrafen bei Rhein (Webseite: https://www.schloss-heidelberg.de/start). Die Heidelberger Universität wurde 1386 gegründet und ist die älteste Deutschlands. Mit der Bergbahn kann man zur Molkenkur (Café) und weiter zum Berg Königsstuhl fahren. Dort liegt das Märchenparadies Heidelberg, ein Freizeitpark für Kinder. Heidelberg ist ein Touristenmagnet und entsprechend gut besucht (Webseite: https://www.heidelberg.de/hd/HD/Besuchen.html).
Schwetzingen
Im Städtchen Schwetzingen (22.000 Einw.; https://www.schwetzingen.de) liegt die ehemalige Sommerresidenz der pfälzischen Kurfürsten, das Schwetzinger Schloss (1350 erstmals erwähnt; Umbau zum Schloss ab 1697). Sehenswert ist vor allem der Schlosspark Schwetzingen, der einen Barockgarten (siehe Foto) und einen großen Landschaftspark vereint (Webseite: http://www.schloss-schwetzingen.de/). Von 1999 bis 2014 stand Schwetzingen auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe unter dem Titel: „Schwetzingen: Eine Kurpfälzische Sommerresidenz – Gartendesign und freimaurerische Anspielungen“.
Wormser Dom
Der Wormser Dom wurde 1130–81 erbaut und stand von 1984–93 auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Er zählt mit den Domen von Speyer und Mainz zu den drei großen Kaiserdomen am Rhein. Webseite: http://www.wormser-dom.de/
Worms (83.500 Einw.) zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und hat daher ein reiches kulturelles Erbe. Die Nibelungenstadt kann über die erfolglose Kandidatur des Doms gelassen hinwegsehen, denn eine weitere Kandidatur mit Wormser Beteiligung war 2021 erfolgreich: Worms zählt mit Speyer und Mainz zu den SchUM-Städten.
Mannheim: UNESCO Creative City of Music
Die Großstadt Mannheim (310.000 Einw.) liegt an der Mündung des Neckars in den Rhein. Die Altstadt ist in Quadrate eingeteilt; die Straßen haben keinen Namen, sondern eine Kombination aus Buchstaben und Nummern. Mannheim war eines der Vorbilder für die US-Hauptstadt Washington. Der Wasserturm am Friedrichsplatz ist das Wahrzeichen der Stadt. Mannheim ist seit 2014 UNESCO City of Music https://www.unesco.org/en/creative-cities/mannheim).
Die Nachbarstadt Ludwigshafenam Rhein (172.000 Einw.) auf der pfälzischen Rheinseite ist eine Industriestadt, bekannt als Standort der BASF und Geburts- und Wohnort des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (1930–2017). Beide Städte weisen wenig alte Bausubstanz auf: Mannheim wurde im 18., Ludwigshafen erst im 19. Jahrhundert gegründet. Beide Industriestädte erlitten im Zweiten Weltkrieg durch Bombardierungen schwere Schäden.
Sonstige Sehenswürdigkeiten
Es seien noch zwei Sehenswürdigkeiten vorgestellt: die eine liegt quasi in der Nachbargemeinde von Lorsch, die andere weiter weg:
Atomkraftwerk Biblis
Nicht nur Klöster und Burgen sind Teil der deutschen Geschichte, auch Atomkraftwerke zählen bald dazu. Das AKW Biblis steht bei der Gemeinde Biblis am Rhein. Baubeginn war 1970 (Biblis-A) und 1972 (Biblis-B). 2017 wurden beide Blöcke stillgelegt. Die Anlage wird abgerissen und soll durch ein Gaskraftwerk ersetzt werden. Im Informationszentrum Biblis informiert RWE, das AKW ist besuchbar. Webseite: https://www.group.rwe/unser-portfolio-leistungen/betriebsstandorte-finden/kernkraftwerk-biblis. Etwas andere Informationen zum AKW Biblis bietet Greenpeace: https://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/stoerfall-im-akw-biblis-vertuscht. Das nächste AKW in Baden-Württemberg ist Philippsburg, das ebenfalls abgerissen wird.
Hirschhorn und das Neckartal
Das malerische Neckartal mit zahlreichen Burgen erstreckt sich im Süden und Osten von Lorsch und ist ebenfalls eine Reise wert. Direkt am Neckar liegt das Städtchen Hirschhorn (3.400 Einw.; https://www.hirschhorn.de/).
Auf der linken Rheinseite, direkt am Rheinufer, steht der Speyerer Dom. Er ist die größte romanische Kirche der Welt. Sehenswert sind die Speyerer Altstadt und das Technik-Museum Speyer. Durch die Altstadt führt der Speyer Rundgang.
Speyer (SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz) (29 km)
Auf der westlichen Rheinseite, in Rheinland-Pfalz, kandidieren seit 2015 drei Stätten jüdischen Glaubens für das Welterbe: der Judenhof (Speyer), Friedhof Heiliger Sand (Worms) und der Jüdische Friedhof in Mainz (UNESCO-Webseite: http://whc.unesco.org/en/tentativelists/5975). Lorsch liegt Worms am nächsten; Speyer im Süden und Mainz im Norden sind von Lorsch etwa gleich weit entfernt.
Die nächstgelegene Weltnaturerbestätte ist die Grube Messel nördlich von Lorsch. Sie ist eine der bedeutendsten Fossilienfundstellen der Welt. Der Messel Rundgang führt zu Sehenswürdigkeiten in Messel und zur Grube Messel.