Hamburg 1527: links Nikolaikirche

Mahnmal St. Nikolai (Nikolaikirche Hamburg)

Mahnmal St. Nikolai (Hamburg)

Nicofleet und St.Nikolai Hamburg

Mahnmal St. Nikolai. Überblick

Das Mahnmal St. Nikolai ist eine Kirchenruine in Hamburg, die viel bietet: ein hörenswertes Carillon, sehenswerte Skulpturen und ein interessantes Museum. Und nicht zuletzt bietet der ehenmals höchste Kirchturm der Welt eine prächtige Aussicht auf Hamburg.

Geschichte der St. Nikolaikirche

Gegenüber der alten Bischofsstadt um die Petrikirche, am anderen Ufer der Alster, ließ Graf Adolf III von Schauenburg 1189 eine neue Stadt erbauen. 1195 erhielten die Bürger der Neustadt eine eigene Kirche. Man weihte sie dem heiligen Nikolaus, der als Schutzheiliger der Seefahrer gilt. Die Kapelle wurde zweimal erweitert (1240-50; 1384-1400).

Nikolai-hallenkirche
Hamburg 1891-1893, Strumper & Co, S. 21 Die St. Nicolai Kirche
Hamburg St.Nicolai

1589 zerstörte ein Blitzschlag den Turm. Der wiederaufgebaute Turm stürzte aber 1644 ein. Erneut baute man den Turm auf, der 1657 fertiggestellt war. Er fiel schließlich mitsamt der Kirche dem Großen Brand von 1842 zum Opfer. Das Bild links zeigt die Nikolaikirche um 1835 (Peter Suhr (1788-1857)).

Nach Plänen des englischen Architekten George Gilbert Scott errichtete man von 1846 bis 1874 einen Neubau. Der 147 m hohe Turm war allerdings erst 1882 fertig. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Nach dem Krieg hat man die Überreste – mit Ausnahme des Turms – abgerissen. Mit einem Fahrstuhl gelangt man zur Aussichtsplattform in 76 Meter Höhe. 

Mahnmal St. Nikolai

St-nikolai-dokumentationszentrum

Die Ruine erinnert heute als Mahnmal St. Nikolai an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und 1945. In den Kellerräumen ist ein Museum eingerichtet. Es informiert über folgenden Themen: Geschichte der St. Nikolaikirche, Hamburg in den Jahren 1933 bis 1943, Operation Gomorrha, der Hamburger Feuersturm.

Die drei Skulpturen hat übrigens die Hamburger Bildhauerin Edith Breckwoldt entworfen. Eine der Figuren trägt den Namen „Die Prüfung“ (2004). Sie hockt auf Ziegelsteinen aus dem Gefangenenlager X-B bei Sandbostel.

Prüfung von Edith Breckwoldt (Hamburg) msu2018-1393

Das Glockenspiel von St. Nikolai

Im Turm von St. Nikolai befindet sich ein sogenanntes Carillon. Es handelt sich dabei um ein Glockenspiel, das man wie bei einer Orgel über eine Klaviatur bedient. Allerdings drückt man die einzelne Taste nicht mit einem einzelnen Finger nieder, sondern mit dem Handballen. Die Klaviatur ist nämlich durch Seilzüge mit den Klöppeln verbunden und erfordert daher einen höheren Kraftaufwand.

Das alte Glockenspiel

Die Nikolaikirche besaß seit 1665 ein Carillon, das aus 25 Glocken bestand. 1696 pries der Hamburger Historiker Wolfgang Heinrich Adelungk das alte Glockenspiel mit den Worten:

„In St. Nicolai Thurm ist ebenfalls ein köstliches Glocken= Spiel/ damit allerhand Geistliche Lieder mit mancherley Veränderungen zwey= und Dreystimmig gespielet werden/ und klingt solches gar lieblich/ weit über und in die Stadt hinein.“ (zitiert nach Dorothea Schröder, 2014)

Der Barock-Komponist Georg Friedrich Telemann verewigte die Glockenspiele der Stadt im vierten Satz der Alster-Ouvertüre (1725). Er ist  mit „Die Hamburgischen Glockenspiele“ überschrieben.

Das neue Glockenspiel

Das alte Carillon existiert nicht mehr. Das heutige Geläut wurde von der Königlichen Glockengießerei Eijsbouts (Niederlande) angefertigt und 1993 geweiht. Es besteht aus 51 Glocken und ist somit eines der größten Glockenspiele Deutschlands. Der Tonumfang reicht über vier Oktaven. Das Gesamtgewicht der Glocken liegt bei rund 13 Tonnen.

Informationen


Adresse: Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg

Deichtorhallen: Fotografie und aktuelle Kunst in Hamburg

Deichtorhallen Hamburg

Fotografie- und Kunst-Austellungen in Hamburg

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Zwei alte Markthallen ließ der Architekt Josef Paul Kleihues 1989 zu Ausstellungshallen für Fotografie und aktuelle Kunst umbauen. Die Ausstellungen und Sammlungen locken seitdem Besucher aus aller Welt nach Hamburg. Zu den Deichtorhallen zählt seit 2011 auch die Sammlung Falckenberg, die sich allerdings in Hamburg-Harburg befindet.

Haus der Photographie

Die südliche Halle wurde 2005 zum Haus der Photographie umgebaut (Architekt: Jan Störmer). International bekannte Fotografen zeigen hier ihre Werke. Neben den wechselnden Austellungen beherbergt die Südhalle die Bibliothek F. C. Gundlach (7500 Bände) und die Sammlung F. C. Gundlach, deren Schwerpunkt auf der Modefotografie und der künstlerischen Fotografie liegt; beide benannt nach dem Fotografen und Gründungsdirektor des Hauses der Photographie, Franz Christian Gundlach.

Zu den „weltweit umfangreichsten und bestsortierten Spezialbuchhandlungen für Fotografie“ zählt sich die im Haus befindliche Buchhandlung.

Im Haus der Photographie ist seit 2005 das Spiegel-Bildarchiv untergebracht, dessen Sammlung neben mehreren hunderttausend Farbdias über 3 Millionen Schwarzweißfotografien umfasst. Die erste Ausstellung anlässlich des Archiv-Umzugs wurde einem bekannten Hamburger gewidmet: Helmut Schmidt.

Halle für aktuelle Kunst

In der nördlichen Halle für aktuelle Kunst fanden bislang über 160 Ausstellungen zeitgenössischer Künstler statt, unter anderem Andreas Gursky (1994), Jonathan Meese (2006) oder Gilbert & George (2011). Die Ausstellung VisualLeader stellt jedes Jahr ausgezeichnete Fotos, Artikel und Websites aus deutschen Print- und Online-Medien vor. Der Veranstalter wirbt damit, dass die Halle „mit rund 3800 qm die größte zusammenhängende Ausstellungsfläche für zeitgenössische Kunst in Europa“ sei.

Das Café Fillet of Soul hat der Maler Michael Bauch ausgemalt.

Und so sieht das Ergebnis aus: 360°-Sicht des Innenraums.

Deichtorhallen: Informationen für Besucher*innen

Adresse: Deichtorhallen (Haus der Photographie und Halle für aktuelle Kunst): Deichtorstraße 1-2, 20095 Hamburg

Internet: www.deichtorhallen.de/index.php; Youtubekanal: www.youtube.com/user/deichtorhallen

Anfahrt

  • Nächstgelegene Bahn- und S-Bahn-Station: Hamburg Hauptbahnhof (ca. 800 m)
  • Nächstgelegene U-Bahn-Station:  Haltestelle Steinstraße (U1 )
  • Bus: 112 (Steinstraße), 602 (Deichtorhallen)