Welches sind die wichtigsten Daten der Hamburger Geschichte? Ein kurzer Streifzug durch die Geschichte der Freien und Hansestadt Hamburgs – mit dem Schwerpunkt auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Speicherstadt und Kontorhausviertel.
8. Jahrhundert - Gründung Hamburgs
Errichtung der Hammaburg an der Stelle des heutigen Domplatzes. Der erste Hafen erstreckte sich auf dem Gebiet der heutigen Großen und Kleinen Reichenstraße (westlich des Chilehauses). Das Foto oben zeigt die Ausgrabungen im Jahr 2006. Das Foto links zeigt ein Modell der Hammaburg (rechter Bildrand), der benachbarten Siedlung und der um 1020 erbauten Neuen Burg (links unten).
7. Mai 1189 - Geburtstag des Hamburger Hafens
Ein Freibrief von Kaiser Friedrich I. Barbarossa gewährt Hamburg angeblich die Zollfreiheit – die Forschung entlarvte die Urkunde allerdings als Fälschung des 13. Jahrhunderts. Barbarossa hat in mehreren Weltkulturerbestätten Spuren hinterlassen, z. B. spendete er dem Aachener Dom einen großen Radleuchter oder schenkte dem Kölner Erzbischof die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die im Kölner Dom und in Hildesheim zu sehen sind.
1300 bis 1310 - Turmbau im Wattenmeer
Hamburg errichtet einen großen Wach- und Leuchtturm auf der Insel Neuwerk, rund 100 Kilometer nordwestlich von Hamburg gelegen. Der Turm ist der älteste erhaltene Leuchtturm Europas. Die Insel liegt im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, das seit 2011 zum Weltnaturerbe zählt. Video: „Mission Welterbe: Wattenmeer“ (Link)
1356 - Erster Hansetag
Hamburg nimmt am ersten Hansetag 1356 teil. Ungewöhnlich viele Hansestädte stehen auf der Liste des Weltkulturerbes, z. B. Lübeck, die „Mutter der Hanse“, Bremen sowie die Altstädte von Stralsund und Wismar; im Ausland Bryygen (Bergen), Krakau, Nowgorod, Riga, Tallinn, Thorn, Vilnius und Visby. Nach dem Niedergang der Hanse übernimmt Hamburg von Lübeck die Rolle als führende Handelsstadt Nordeuropas.
Nach den Plänen des niederländischen Festungsbaumeisters Johan van Valckenbergh erhält Hamburg moderne Wallanlagen. Sie lagen teilweise auf dem Gebiet der Speicherstadt. An der Stelle der westlichen Wallanlagen wurde im 19. Jahrhundert der Park Planten un Blomen angelegt. Namen wie „Sandtorhafen“, „Millerntor“ oder „Ericusbrücke“ erinnern an die Tore und Bastionen der Festung. Van Valckenbergh prägte auch das Stadtbild der Welterbestätten Lübeck und Bremen, die nach seinen Entwürfen befestigt wurden.
1842 - Der große Brand
Der Große Brand wütet vom 5. bis 8. Mai 1842. Rund 20.000 Menschen werden obdachlos. Neben 1.700 Häusern und zahlreichen öffentlichen Gebäuden zerstört das Feuer auch 102 Speicher.
1883 bis 1912 - Bau der Speicherstadt
Bau der Speicherstadt im Freihafen mit den Lagerhäusern und den Brücken. Zuvor Abriss der Wohnhäuser auf Kehrwieder, Wandrahm und Holländisch Brook; rund 20.000 Bewohner verlieren ihr Zuhause und drängen in die unversehrten Wohnviertel. Die hygienischen Verhältnisse verschlechtern sich und begünstigen den Ausbruch der Choleraepidemie von 1892, der über 8600 Menschen zum Opfer fallen.
1922 bis 1943 - Bau des Kantorhausviertels
Bau der vier Gebäude des Kantorhausviertels, die zum Weltkulturerbe zählen: Chilehaus (1922 bis 1924, Architekt Fritz Höger) Meßberghof (1922 bis 1924, Architekten Hans und Oskar Gerson), Montanhof (1924 bis 1926, Architekten Hermann Distel und August Grubitz), Sprinkenhof (1927 bis 1943, Architekten Hans und Oskar Gerson, Fritz Höger).
1944 bis 1945 - Zerstörung
Rund drei Viertel der Speicherstadt werden durch Bomben zerstört. In den Nachkriegsjahren erfolgen der Wiederaufbau und die Verlagerung des Hafens.
2015 - UNESCO-Weltkulturerbe
Die UNESCO nimmt vier Gebäude im Kontorhausviertel und die Speicherstadt in die Liste des Weltkulturerbes auf (Nr. 1467). Der Titel lautet: „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“. Es handelt sich um „herausragende Beispiele der Gebäude- und Ensembletypen, die die Folgen des raschen Wachstums des Welthandels im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert verkörpern.“ (aus der Erklärung zum außergewöhnlichen Wert)