Zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen Stätten, die mindestens eines von sechs Weltkulturerbe-Kriterien erfüllt haben.
Hypogäum von Ħal-Saflieni
Das Hypogäum von Ħal-Saflieni befindet sich in der Stadt Paola / Raħal Ġdid (8.700 Einw.). Ein Hypogäum ist ein unterirdischer Grab- oder Tempelbau.
Die Anlage wurde zwischen 3.800 und 2.500 v. Chr. in den Kalkfelsen gehauen. Sie besteht aus Treppen, Gängen und Kammern auf drei Ebenen (Gesamtfläche: rund 500 m²). In dem Hypogäum fand man die Überreste von rund 7.000 Menschen, Wandmalereien sowie Grabbeigaben. Ein Beispiel ist die „Schlafende Dame“ (Alabaster, ca. 12,2 cm Länge). Webseite: https://heritagemalta.org/hal-saflieni-hypogeum/
Valletta ist die Hauptstadt Maltas und mit 5.800 Einwohner*innen die kleinste Hauptstadt der EU. Die Geschichte der Stadt ist eng mit dem Malteserorden verknüpft, der Namen und Hauptsitz mehrfach wechselte.
Dieser wurde 1099 in Jerusalem gegründet (als Hospitaliter- bzw. Johanniterorden). Er zog 1191 nach Akkon (UNESCO-Welterbe) 1291 nach Zypern, 1309 nach Rhodos (UNESCO-Welterbe; Ordensname: „Rhodesier“) und 1530 nach Malta (Malteser). Das Hauptquartier richtete der Orden in der Festung St. Angelo (südlich von Valletta) ein – im Süden des Grand Harbour, des größten natürlichen Hafens im Mittelmeer. 1565 drohte den Maltesern, auch von dort vertrieben zu werden: Das Osmanische Reich belagerte 1565 Malta – erfolglos.
1566 setzte der Großmeister des Ordens, Jean de la Valette (1495–1568, mit nur einem „l“), nördlich des Hauptquartiers den Grundstein für Valletta: In den Hafen ragt eine lange Landzunge (Monte Sciberras) hinein. An deren Spitze hatte Spanien 1522 bereits ein Fort errichten lassen: St. Elmo (siehe großes Foto: Vordergrund). Die Malteser legten landwärts Valletta an: mit einem schachbrettförmigen Straßennetz, geschützt durch mächtige Bastionen, mehrere Außenforts und an drei Seiten durch Wasser. Die Festung wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert, zuletzt im Zweiten Weltkrieg.
Von 1940–42 erfolgte die Belagerung Maltas durch Italien und Deutschland – mit der höchsten Bombenabwurfdichte des Zweiten Weltkrieges. Die Schäden sind bis heute zu sehen, z. B. dient die Ruine des Royal Opera House seit 2013 als Freiluftbühne (Entwurf: Renzo Piano).
Zum Welterbe zählt die gesamte Halbinsel des Monte Sciberras nordöstlich der landseitigen Festungsmauern. Webseite: http://www.cityofvalletta.org/
Der (katholische) Souveräne Malteserorden ist wie ein Staat ohne Land. Er zählt zu den drei Völkerrechtssubjekten, die kein echter Staat sind (Internationales Komitee vom Roten Kreuz, Heiliger Stuhl). Er hat seinen Sitz in zwei Gebäuden in Rom, die exterritorialen Status haben.
1538 bildete sich ein evangelischer Ordenszweig, der heute als Johanniterorden bekannt ist.
* kommerzieller Link
Megalithische Tempel von Malta
Zwischen 3.800 und 2.500 v. Chr. (= Jungsteinzeit) wurden mehrere Megalithtempel erbaut: auf Malta 22, auf Gozo sechs. Von diesen wurden sechs für das UNESCO-Welterbe ausgewählt:
Auf der Insel Gozo steht der Ġgantija-Tempel. Er wurde um 3.600 v. Chr. erbaut und 1980 zum Welterbe erklärt.
Auf der Insel Malta stehen fünf Tempel, die 1992 das Welterbe erweiterten (Ta’ Ħaġrat, Skorba, Mnajdra, Tarxien sowie Ħaġar Qim). Sie ermöglichen, die Entwicklung des Tempelbaus nachzuvollziehen (vgl. Grafik): Die Größe, die Anzahl der (halbkreisförmogen) Apsiden und die Regelmäßigkeit nehmen zu.
Zum Weltdokumentenerbe in Malta zählt ein Dokument:
Karten von Giovanni Camocio über die Belagerung von Malta (1565)
Giovanni Camocio (1501–75) war ein italienischer Kartograf aus Venedig. Er stellte zahlreiche europäische Stadte dar (Link), zum Weltdokumentenerbe zählen allerdings vier Darstellungen der Belagerung von Malta. Drei befinden sich in Malta, eine wurde 2013 in Prag entdeckt. Die nebenstehende Karte (1574) zeigt die Festungsanalgen von Valletta und stammt von Camocio, zählt aber nicht zum Weltdokumentenerbe.
Die Flagge Maltas wurde 1964, nach der Unabhängigkeit von Groß-Britannien, angenommen. Die Farben Rot und Weiß sind die des Malteserordens; seit dem 19. Jh. ist die Legende im Umlauf, die Farben gingen auf den Normannen Roger I. zurück, der Malta 1090 eroberte.
Das Georgskreuz links oben ist der höchste zivile Tapferkeitsorden Groß-Britanniens. König George VI. stiftete das Kreuz 1940 und verlieh es 1942 an die Bevölkerung Maltas für die Verteidigung der Insel. Es gibt Überlegungen, das Georgskreuz durch das Malteserkreuz zu ersetzen.
Das Malteserkreuz (unten links) dient maltesischen Schiffen als Handelsflagge. Es ist außerdem die Flagge des (evangelischen) Johanniterordens.
Die Flagge des (katholischen) Malteserordens ist ein weißes Kreuz auf rotem Grund (unten Mitte). (Der in Deutschland tätige katholische Malteser Hilfsdienst nutzt allerdings ein wappenförmiges Logo mit dem Malteserkreuz.)
Der Dannebrog (unten rechts), die Flagge Dänemarks, ist der Flagge des Malteserordens zum Verwechseln ähnlich: Bei der dänische Flagge ist der weiße Balken allerdings nicht mittig, sondern nach links verschoben (sog. Skandinavisches Kreuz bzw. Philippuskreuz). Außerdem sind Farbton und Proportionen verschieden.
Größte Städte: St. Paul’s Bay (29.000), Birkirkara (24.300), Sliema (22.600), Mosta (21.000), Qormi (16.800), Żabbar (15.400), Naxxar (14.900), Marsaskala (14.600), Swieqi (14.500), San Ġiljan (13.800), …, Valletta (5.820),
Nachbarländer: Italien, Libyen, Tunesien
Höchster Berg: Ta’ Dmejrek (253 m)
Hauptgewässer: keine dauerhaft Wasser führenden Fließgewässer; Mittelmeer