Kölner Dom. Baugeschichte (kurz): die 10 wichtigsten Daten
Baugeschichte des Kölner Doms. Überblick
Die Baugeschichte des Kölner Doms lässt sich in vier Abschnitte unterteilen:
Baubeginn und Errichtung erster Bauteile: 1248 bis etwa 1560 (312 Jahre)
Einstellung der Bauarbeiten und Unterbrechung: 1560 bis 1842 (282 Jahre)
Wiederaufnahme der Bauarbeiten und Fertigstellung: 1842 bis 1880 (38 Jahre)
Erhaltungsmaßnahmen: ab 1880 (offener Zeitraum)
Mit über sechshundert Jahren zwischen Grundsteinlegung und Vollendung und 310 Jahren reiner Bauzeit zählt der Kölner Dom weltweit zu den Gebäuden mit der längsten Bauzeit. Ein Überblick über die wichtigsten Daten der Baugeschichte des Kölner Doms (mit dem Schwerpunkt UNESCO-Welterbe):
In der römischen Siedlung Colonia Claudia Ara Agrippinensium, die 50 n. Chr. zur Stadt erhoben wurde, gab es bereits frühchristliche Kirchen. Die Stelle des Kölner Doms befindet sich in der Nordostecke der Römerstadt (in der Rekonstruktionszteichnung: „Erste Bischofskirche“).
Die 10 wichtigsten Daten der Geschichte des Kölner Doms
873: Weihe des Vorgängerdoms (Alter Dom, Hildebold-Dom)
Um 850 begann man an der Stelle des heutigen Doms mit dem Bau einer romanischen Kirche, die 873 geweiht wurde. Es handelte sich um eine dreischiffige Basilika mit zwei Chören (im Westen und Osten) und zwei Querschiffen. Der Hildebold-Dom hatte zwei Chorflankentürme im Westen und zwei niedrige Vierungstürme.
1164 Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige von Mailand nach Köln
Nach der Eroberung Mailands schenkt Kaiser Friedrich Barbarossa seinem Kanzler, dem Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, die Reliquien der Heiligen Drei Könige. Sie werden im Alten Dom, dem Vorgängerbau des heutigen Doms, ausgestellt. Köln wird zu einem bedeutenden europäischen Pilgerzentrum.
1248: Grundsteinlegung
Am 15. August 1248 legt Erzbischof Konrad von Hochstaden den Grundstein für den Dom. Er soll nach den Plänen von Meister Gerhard die größte Kirche Europas werden. Vorbild für den Grundriss ist die Kathedrale von Amiens. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden.
Die Originalpläne für die Westfassade haben sich erhalten (siehe Foto links). Sie sind ca 1,00 m x 4,12 m groß.
1322: Weihe des Chors
Der fertiggestellte Chor wird am 27. September 1322 geweiht. Eine große Wand schließt den Chor nach Westen ab. In den Folgejahren baut man an den Seitenschiffen und dem Südturm.
Einen guten Eindruck von der damaligen Situation bietet die Bauruine der Kathedrale von Beauvais: Der romanische Vorgängerbau steht noch, im Osten erhebt sich der riesige Chor. Im Unterschied zu Köln wurde Beauvais niemals vollendet.
ab 1527: Baustopp
Die Unzufriedenheit mit der Kirche lässt die Spendenbereitschaft sinken, sodass die Bauarbeiten eingestellt werden müssen. Der Baukran auf dem Südturm wird zum Symbol der Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der Bauarbeiten.
1842: Wiederaufnahme der Bauarbeiten
Gründung des Zentral-Dombau-Vereins, der sich um die Finanzierung der Bauarbeiten kümmert. Die Wiederaufnahme der Bauarbeiten erfolgt am 4. September 1842. Auch der der (protestantische) preußische König beteiligt sich an der Finanzierung.
1880: Vollendung des Kölner Doms
Am 15. Oktober 1880 feiert man die Fertigstellung des Doms in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm I. Viele Katholiken – Domkapitel und Kölner Bürger*innen – bleiben fern.
1943–45: Beschädigung im 2. Weltkrieg
Über 70 Bomben treffen den Dom: 13 Gewölbe stürzen ein, der Nordturm droht zu kollabieren. In der Nachkriegszeit beseitigt man die Schäden, u. a. baut man eine Ziegelsteinplombe am Nordturm ein, die 2005 gegen Bedenken der Denkmalbehörden ersetzt wird.
1996: UNESCO-Welterbe
Die UNESCO erklärt den Kölner Dom zum Weltkulturerbe. 2008 erfolgte eine geringfügige Erweiterung.
Nachtrag: 2021 erklärte die UNESCO das Gebiet innerhalb der römischen Stadtmauer zusammen mit anderen Zonen zum UNESCO-Weltkulturerbe „Niedergermanischer Limes„. Der Kölner Dom ist also eine UNESCO-Welterbestätte, die zusätzlich Teil einer (transnationalen) UNESCO-Welterbestätte ist.
2004-06: Kölner Dom auf der Roten Liste
Als Reaktion auf ein geplantes Hochhausviertel am gegenüberliegenden rechten Rheinufer setzt die UNESCO den Kölner Dom auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes. Nach Änderung der Bebauungspläne nimmt die UNESCO den Dom 2006 von der Liste.
Kölner Dom besuchen
Innen-Rundgang: Der Rundgang im Kölner Dom führt zu den Schätzen im Inneren der großen Kirche.