UNESCO-Weltkulturerbe in Russland: 20 Sehenswürdigkeiten

Schloss Peterhof bei St. Petersburg (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Grand Cascade in Peterhof

UNESCO-Weltkulturerbe in Russland. Überblick

Das UNESCO-Weltkulturerbe in Russland umfasst 20 Welterbestätten (Stand 2023). Jedes UNESCO-Weltkulturerbe muss mindestens eines von sechs Kriterien erfüllen.

  • In der Weltkulturerbe-Liste sind die Stätten chronologisch aufgeführt.
  • Ein paar Zahlen und Diagramme zum Weltkulturerbe in Russland gibt’s im Abschnitt Statistik.

UNESCO-Weltkulturerbe in Russland. Liste

Winterpalast in St. Petersburg (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Winter Palace Panorama 2
Bernsteinzimmer im Katharinenpalast (Aufnahme von 1917 des originalen Raums). Andrey Zeest - Amber Room 2 (autochrome) Форт Император Александр I 2018

Altstadt von St. Petersburg und weitere Monumente

St. Petersburg (5,4 Millionen Einw.) war von 1712 bis 1918 die Hauptstadt Russlands. In der Altstadt befinden sich zahlreiche Paläste, die Peter-und-Paul-Festung und die Eremitage, eines der bedeutendsten Museen der Welt. Schloss Peterhof bei St. Petersburg war die prächtige Sommerresidenz der Zaren.

Zum Welterbe zählen auch:

  • die Paläste in Puschkin (z. B. der Katharinenpalast, bekannt für das Bernsteinzimmer),
  • die Residenz in Pawlowsk oder
  • die Hafenstadt Kronstadt (bekannt für mehrere Aufstände der Matrosen, z. B. während der Russischen Revolution).

Webseite: https://www.russlandjournal.de/russland/sankt-petersburg/peterhof/

Kischi Pogost: Verklärungskirche. Winterkirche (links) und Sommerkirche (rechts). UNESCO-Welterbe in Russland. Kishi church 0
Kizhi ProtectionTheotokosChurch 007 8160

Kirchen von Kischi Pogost

Die Insel Kischi (5 km²) liegt im zweitgrößten See Europas, dem Onegasee (9.700 km²; nordöstlich von St. Petersburg). „Pogost“ ist ein Kirchhof (abgegrenzter Bereich mit Kirche und Friedhof). Im Kischi Pogost stehen zwei Holzkirchen und ein Glockenturm:

  • Die Verklärungskirche (vollendet 1714) dient als Sommerkirche. Sie ist mit 22 Kuppeln die größte hölzerne Mehrkuppelkirche der Welt.
  • Die beheizbare Kirche Maria Schutz und Fürbitte ist die Winterkirche.

Auf der Insel befindet sich ein Freilichtmuseum. Webseite: http://kizhi.karelia.ru/

Blick auf den Roten Platz mit Blick nach Südosten zur Basilius-Kathedrale. Am rechten Bildrand steht das Lenin-Mausoleum vor der Kremlmauer, dahinter ragt der gelb verputze Senatspalast über die Zinnen. Das Tor im Erlöserturm verbindet Kreml und Roten Platz
Moskauer Kreml (Luftbild); UNESCO-Weltkulturerbe in RUssland. Kremlin birds eye view

Kreml und Roter Platz in Moskau

Kreml ist eine große Burg, die als politisches und religiöses Zentrum dient. Es gibt in Russland mehrere Kreml, der bedeutendste ist der Moskauer Kreml (0,28 km²). Er liegt am Nordufer der Moskwa und ist von einer Mauer mit 20 Türmen umgeben. Im Kreml stehen Kirchen und Regierungsgebäude, z. B. dient der Senatspalast als Amssitz des russischen Präsidenten.

Vor der nordöstlichen Kremlmauer erstreckt sich der Rote Platz. Er ist rund 330 m lang und reicht von der Basilius-Kathedrale im Süden bis zum Historischen Museum im Norden. Webseite: http://www.kremlin.ru/

Новгородский Кремль12345

Birch bark document 210.jpg
Eine von über 1000 Birkenrindenurkunden aus Nowgorod: Schreib- und Malübungen des siebenjährigen Jungen Onfim (13. Jh.). Public Domain, Link

Baudenkmäler von Nowgorod und Umgebung

(Weliki) Nowgorod* (223.000 Einw.) liegt südlich von St. Petersburg in der Nähe des Ilmensees. Nowgorod („Neustadt“) wurde 859 von skandinavischen Händlern gegründet und ist eine der ältesten Städte Russlands. Später wurde Nowgorod Hansestadt. Das Foto oben zeigt den Kreml von Nowgorod. Die rund 1100 Birkenrindentexte aus Nowgorod bieten einen wertvollen Einblick in das Leben im Mittelalter (http://gramoty.ru/). Webseite:

* Weliki Nowgorod ist nicht zu verwechseln mit der Stadt Nischni Nowgorod (1,26 Mio. Einw.) an der Wolga.

Solowezki-Kloster (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Соловецкий монастырь
Solovetsky Monastery drone 1

Geschichts- und Baudenkmäler auf den Solowezki-Inseln am Weißen Meer

Das Weiße Meer umgibt den Nordosten Skandinaviens. In diesem Meer liegt der Solowki Archipel, der aus den sechs großen Solowezki-Inseln besteht. Auf der 246 km² großen Hauptinsel wurde 1436 das Solowezki-Kloster gegründet. Es war eine bedeutende Grenzfestung und widerstand u. a. einer achtjährigen Belagerung (1668–76) durch Truppen des Zaren. 1923 wurde es zum „Solowezki-Lager zur besonderen Verwendung“ (SLON) umfunktioniert. Webseite: https://visit-solovki.ru/en/o-solovkakh/

SLON war die Keimzelle des GULAG, ein Netzwerk aus Straflagern in ganz Russland. „GULAG“ ist die russische Abkürzung für „Hauptverwaltung der Umerziehungs- und Arbeitslager und -kolonien“. Rund 2,7 Millionen Menschen starben im GULAG.

Weltbekannt bekannt wurden Solowki Archipel und GULAG durch den Roman „Archipel GULAG“ (1973) des russischen Schriftstellers Alexander Solschenizyn. Infos: http://www.gulag.memorial.de/

Wladimir: Goldenes Tor (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland) Владимир - Золотые ворота
Kathedrale des Heiligen Demetrius in Wladimir: Innenraum, Blick in die Kuppel. Cathedral of Saint Demetrius, Vladimir, Russia - 50401840073

Weiße Monumente von Wladimir und Susdal

Zum Welterbe zählen acht Bauwerke: drei in Wladimir (Mariä-Entschlafens-Kathedrale), je zwei in Susdal und Bogoljubowo und  eines in Kidekscha. Susdal (10.500 Einw.) war von 1125 bis 1140, Wladimir (345.000 Einw.) ab 1140 Hauptstadt des bedeutenden Fürstentums Wladimir-Susdal. Bogoljubowo (4.500 Einw.) und Kidekscha (130 Einw.) waren im 12. Jh. Fürstenresidenzen. 1237–40 unterwarfen die Mongolen die russischen Fürstentümer und machten sie tributpflichtig.

Das Foto oben zeigt das Goldene Tor (1158–64) in Wladimir.

Links die Maria Entschlafens-Kathedrale (blaue und goldene Kuppeln) mit Brunnenkapelle (hinter der Laterne), rechts die Kirche der Ausgießung des Heiligen Geistes, im Hintergrund die Torkirche Johannes der Täufer (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Trinity Lavra Holy Spirit Church
Dreifaltigkeitskloster Sergiew Possad: Maria Entschlafens-Kathedrale Innenraum mit Blick zur Deckenmalerei (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland).Роспись потолка Успенского собора Троице-Сергиевой лавры. Сергиев Посад, Московская обл

Befestigtes Kloster der heiligen Dreifaltigkeit und des heiligen Sergius in Sergiew Possad

„Possad“ ist ein Wirtschaftsviertel außerhalb der Kremlmauern. Die Stadt Sergiew Possad (112.000 Einw.) entstand vor den Mauern des Klosters der Hl. Dreifaltigkeit und des Hl. Sergius.

Das Kloster wurde 1340 vom Heiligen Sergius gegründet. Sein Grab ist ein bedeutender Wallfahrtsort; das Kloster war Vorbild für rund 30 weitere Dreifaltigkeitskloster-Gründungen.

Das Wehrkloster ist von einer 1,3 km langen Mauer mit elf Türmen umgeben. Polnisch-litauischen Truppen belagerten 1608–10 das Kloster erfolglos, – was den Ruhm und den (spendenbasierten) Reichtum des Klosters deutlich steigerte. Seit 1774 trägt es als eines von fünf Klöstern in Russland und der Ukraine den Ehrentitel „Lawra„. Webseite: http://www.stsl.ru/

Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Church of the Ascension in Kolomenskoye
Holzpalast von Zar Alexander in Kolomenskoe

Christi-Himmelfahrts-Kirche in Kolomenskoje

Das Dorf Kolomenskoje liegt im Südosten Moskaus am Westufer der Moskwa. Die Christi-Himmelfahrts-Kirche wurde 1532 am Steilufer erbaut, um der Geburt des Thronfolgers Iwan IV. zu gedenken.

Das Besondere der Kirche ist zum einen, dass sie die erste steinerne Turmkirche Russlands ist. In Russland hatte man nämlich lange am Holz als Baumaterial für Kirchen und Kreml festgehalten. Zum anderen war die Formgebung bislang von Byzanz beeinflusst, z. B. der Bau von Kuppeln. Das byzantinische Reich war 1453 untergegangen; die Christi-Himmelfahrts-Kirche markiert mit dem Verzicht auf Kuppeln die Loslösung von der Vergangenheit.

Bei der Kirche stand der Holzpalast von Zar Alexander (17. Jh.; 1872 abgerissen), der als Sommerresidenz diente. Er wurde 2010 etwa einen Kilometer weiter südlich rekonstruiert. Zwischen beiden Bauten erstreckt sich ein Freilichtmuseum mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Holzhäuser).

Webseite: https://www.mgomz.ru/ru/visit

Kreml von Kasan (UNESCO-Weltkulturerbe in RUssland), Kazan Kremlin exterior view
Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Innenraum, Blick auf die Ikone der Gottesmutter von Kasan. Interiors Kazan Cathedral, Kazan

Kreml von Kasan

Die Stadt Kasan (1,24 Mio. Einw.) war Hauptstadt des Khanats Kasan. Iwan IV. beendete mit der Eroberung der Stadt 1552 die Moskau-Kasan-Kriege – und begann die Eroberung Sibiriens. Iwan IV. ließ auf den Trümmern den Kreml von Kasan erbauen. 2005 weihte man die Kul-Scharif-Moschee ein; außerdem brachte man eine der meistverehrten Ikonen (Gottesmutter von Kasan) in die Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Unter dem legendenumwobenen Sujumbike-Turm (58 m) entdeckte man Sarkophage der Khane. Webseite: http://www.kermen.ru/

Kloster Ferapontow (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Ферапонтов Белозерский монастырь 1
Kloster Ferapontow: Kathedrale Mariä Geburt; Fresko in der Kuppel (Dionisius). Cupola Christ Pantocrator 02-01

Kloster Ferapontow

Das Kloster Ferapontow (1398 gegründet) liegt mitten im 1.664 km² großen Nationalpark „Russischer Norden“ (Russki Sewer; http://parkrusever.ru/) östlich von St. Petersburg. Die Kathedrale Mariä Geburt (1490) ist ein Backsteinbau mit einem 600 m² großen Freskenzyklus des Malers Dionisius (ca. 1440–1502). Gründer und Namensgeber war der Mönch Therapont von Belozersk (1331–1426), der auf russisch „Ferapont“ (Ферапонт) heißt. Webseite: http://www.dionisy.com/eng/monastery/

Kurische Nehrung. Luftaufnahme über der Epha-Düne (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland und Litauen). Curonian Spit NP aerial view at Epha Dune
Nida Thomas-Mann-Gedenkstätte: Italienblick (Kurische Nehrung; UNESCO-Weltkulturerbe in Russland und Litauen)

Kurische Nehrung

Die Kurische Nehrung ist eine 98 km lange und maximal 3,8 km breite Halbinsel vor der Ostseeküste. Der südliche Teil liegt in Russland, der nördliche in Litauen. Durch Abholzung entstanden riesige Wanderdünen, die mehrere Dörfer begruben. Die Parnidisdüne ist mit rund 50 m die zweitgrößte Wanderdüne Europas. Wilhelm Franz Epha kämpfte ab 1870 durch Aufforstungen erfolgreich gegen die Dünen. In Nida steht das ehemalige Ferienhaus Thomas Manns (Thomas-Mann-Kulturzentrum). Der Autor schrieb hier 1930–32 den Roman-Mehrteiler „Joseph und seine Brüder“. Webseite: http://www.mann.lt/de/

Blick von der Altstadt hinauf zur Zitadelle von Derbent (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Крепость Нарын-Кала. Дербент
Derbent (UNESCO-Weltkulturerbe in RUssland): Blick ostwärts auf die Zitadelle von Derbent, die Altstadt und die Westküste des Kaspischen Meers

Zitadelle, Altstadt und Festungsbauten von Derbent

Derbent (119.000 Einw.) liegt an der Westküste des Kaspischen Meers (Kaukasusrepublik Dagestan). Derbent wurde im 8. Jh. v. Chr. erstmals urkundlich erwähnt und gilt als älteste Stadt Russlands. Zwischen der Zitadelle auf dem Berg und dem Meeresufer erbauten die Sassaniden zwei parallele Stadtmauern. Sie sind ca. 3,6 km lang und rund 18 m hoch; zwischen ihnen liegt die Altstadt. Von der Zitadelle führt eine rund 40 km lange Mauer westwärts. Derbent kontrollierte somit den nördlichen Zugang zum Sassanidenreich. Webseite: http://www.derbent.ru/

Nowodewitschi-Kloster (Neujungfrauenkloster) am Ufer der Moskwa (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Новодевичий моностырь - panoramio
2019-07-29-3467-Novodevichy Convent

Kloster Nowodewitschi

Das Nowodewitschi-Kloster (Neujungfrauenkloster) liegt am Moskwa-Ufer im Südwesten Moskaus. Das Kloster wurde 1524 durch den Moskauer Großfürsten gegründet und entwickelte sich zu einem der reichsten Frauenklöster Russlands. Witwen und Single-Frauen der russischen Oberschicht lebten in dem Kloster. Der Name der Smolensker Kathedrale (1524–1525) erinnert an die Rückeroberung von Smolensk (1514).

Leninskiy rayon, Yaroslavl', Yaroslavskaya oblast', Russia - panoramio (479)
Erlöser-Verklärungs-Kloster Jaroslawl; Blick südwestwärts im Klosterhof auf den Glockenturm, Kirche der Jaroslawler Wundertäter und Verklärungskathedrale. Yaroslavl. Spaso-Preobrazhensky Monastery. Zvonnitsa the Church of Our Lady of Pechersk and the Church of Yaroslavl Miracle-Workers

Altstadt von Jaroslawl

Jaroslawl (608.000 Einw.) wurde 1010 durch Fürst Jaroslawl gegründet. Die Altstadt erstreckt sich am Westufer der Wolga. Im Zentrum steht die Eliaskirche; südlich liegt das mauerumwehrte Erlöser-Verklärungs-Kloster (1216 ersterwähnt), das eines der mächtigsten Russlands war. Webseite: http://www.city-yaroslavl.ru/

Gedenkstein für den Struve-Bogen auf der Ostseeinsel Hogland (UNESCO-Welterbe in Russland). Memorial site on Hogland for Struve's arc Struve-Bogen (Karte). Struve Geodetic Arc-zoom-de

Struve-Bogen

Jede Verbindung zwischen Nord- und Südpol, die auf der gekrümmten Erdoberfläche verläuft, ist ein Meridianbogen. Der deutsche Astronom Friedrich Wilhelm von Struve führte von 1816 bis 1855 Messungen an einem rund 3.000 km langen Meridianbogen durch. Er führt (von Nord nach Süd) durch Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Belarus, Ukraine und Moldau. Von den 265 Messpunkten wurden für das Welterbe 34 ausgewählt, von denen zwei auf der russischen Ostsee-Insel Gogland liegen:

  • Messpunkt 106 (auf dem Hügel Mäki-päälys)
  • Nebenpunkt zu 106 (Hogland Z)

Durch die Messungen konnte Struve bestätigen, dass die Erde keine perfekte Kugel, sondern an den Polen abgeflacht ist.

Der Struve-Bogen war der längste Meridianbogen des 19. Jahrhunderts. Z. B. führt durch die Sternwarte Kremsmünster (Welterbekandidat) in Österreich ein „nur“ 700 km langer Meridianbogen.

Bolgar: Blick südwestwärts auf die Weiße Moschee bei Nacht (UNESCO-Welterbe in Russland). Белая мечеть (ночь)
Bulgar heritage plan

Historisches Zentrum und archäologische Stätten von Bolgar

Die Burgsiedlung Bolgar an der Wolga war im Mittelalter ein politisches und wirtschaftliches Zentrum der muslimischen Wolgabulgaren. Erhalten haben sich u. a. der Erdwall, Moschee, Kirche und andere Bauten (siehe Karte). Das Wolgabulgarenreich wurde vom Khanat Kasan abgelöst. Heute liegt Bolgar in der russischen Teilrepublik Tatarstan. (Ein UNESCO-Welterbe der christianisierten Bulgaren im Westen ist der Reiter von Madara in Bulgarien.)

Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale der Inselstadt Swijaschsk (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland), Вид от ворот
Luftbild der Inselstadt Swijaschsk im Kuibyschewer Staussee (Mariä-Himmelfahrts-Kloster, UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Свияжск коптер

Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale der Inselstadt Swijaschsk

Die Insel Swijaschsk liegt am Kreuzungspunkt von Seidenstraße und Wolgau, die seit 1955 zum Kuibyschewer Stausee (6.450 km²) aufgestaut ist; Europas größter Stausee.

Swijaschsk (270 Einw.) wurde 1551 durch den ersten russischen Zaren, Iwan IV., als Stützpunkt im Moskau-Kasan-Krieg gegründet. Im gleichen Jahr entstand das Mariä-Himmelfahrts-Kloster. Es diente zur Verwaltung und Christianisierung der eroberten Wolgaregion. In der Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale haben sich wertvolle Wandbilder erhalten. Webseite: http://eng.kazan.eparhia.ru/monastyri/sviyazhsk/

Blick nordostwärts auf Pskov. Kreml von Pskov mit der Dreifaltigkeitskathedrale (zählt nicht zu den zehn Kirchen), oberhalb der goldenen Kuppel die türkisfarbenen Dächer der Kirche Cosmas und Damian (UNESCO-Welterbe), zwischen dieser und der rechten oberen Bildecke die Theophanokirche (UNESCO-Welterbe) am Ufer der Pskova. Pskov Kremlin
Pskov: Snetogorski-Kloster (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland)

Kirchen der Architekturschule von Pskow

Pskov (210.000 Einw.) liegt an der Grenze zu Estland. Zum Welterbe zählen zehn Kirchen vom 12. bis 16. Jahrhundert. Sie zeigen byzantinischen Einfluss, der über Nowgorod vermittelt wurde, und beeinflussten ihrerseits den Sakralbau Russlands. Zu den Kirchen zählen die Cosmas-und-Damian-Kirche, die Theophano-Kirche und das Snetogorski-Kloster, wo ab 1942 das nördlichste Führerhauptquartier („Wasserburg“) errichtet wurde. Die Dreifaltigkeitskathedrale im Pskower Kreml zählt nicht zu den zehn Kirchen, liegt aber in der Pufferzone.

Felsbilder am Onegasee und am Weißen Meer (UNESCO-Weltkulturerbe in Russland). Петрогы, ов- Гурий
Karte Kammkeramische Kultur und andere Kulturen (Darstellung z. T. veraltet). European-middle-neolithic-en

Felsbilder am Onegasee und am Weißen Meer

Die Kammkeramische Kultur war zwischen 4.000–2.000 v. Chr. in Russland verbreitet. Zum Welterbe zählen zwei Regionen mit Felsbildern dieser Zeit: 

  • Der Onegasee (9.720 km²) ist der zweitgrößte Binnensee Europas. Er liegt nordöstlich von Sankt Petersburg und entstand erst vor ca. 11.000 Jahren. Die 1.200 Felsbilder liegen an der Ostküste und sind 4.000 bis 6.000 Jahre alt.
  • Das Weiße Meer (90.000 km²) liegt noch weiter im Nordosten und umgibt die Halbinsel Murmansk.
Engelhardt-Observatorium bei Kasan (UNESCO-Welterbe in Russland). Астрономическая обсерватория им.Энгельгардта Astronomisches Observatorium der Stadt Kasan, Blick nordostwärts; rechts im Hintergrund ein Flügel des Hauptgebäudes (UNESCO-Welterbe in Russland). ОБСЕРВАТОРИЯ 1

Astronomische Observatorien der Kasaner Föderalen Universität

Die Welterbestätte umfasst zwei Observatorien in der Stadt Kasan (siehe oben: Kreml von Kasan):

  • Das Astronomische Observatorium der Stadt Kasan (erbaut 1837) befindet sich auf dem Campus der Universität. Dieser liegt rund 1 km südöstlich des Kasaner Kreml.
  • Das Engelhardt-Obervatorium steht ca. 20 km westlich von Kasan in einem großen Wald. Es ist benannt nach dem Deutschbalten Basil Engelhardt (1828–1915). Er betrieb 1877–97 in Dresden eine Sternwarte (Liebigstr. 1; zerstört). Anschließend stellte er die Ausstattung der Universität zu Kasan zur Verfügung. Sie errichtete 1901 das Engelhardt-Observatorium. https://eng.kpfu.ru/tag/engelhardt-observatory/

(deutschsprachige Informationen zu Engelhardts Sternwarten in Dresden: https://journals.qucosa.de/shb/article/download/319/389/390)

UNESCO-Weltkulturerbe in Russland. Statistik

Im Folgenden ein paar Zahlen und Grafiken zum UNESCO-Weltkulturerbe in Russland (Stand 2021).

Anteil des Weltkulturerbes am gesamten UNESCO-Welterbe in Russland

 Russland hat 30 Welterbestätten:

    • 19 zählen zum Weltkulturerbe. Das entspricht einem unterdurchschnittlichen Anteil von 63,3 % am Welterbe in Island (Welt: 77,73 %; Deutschland: 94 %; Vatikan: 100 %; Australien: 20 %).
    • Elf Stätten zählen zum Weltnaturerbe. Das sind 36,7 %, also das Doppelte des weltweiten Durchschnittswertes (Welt: 18,89 %; Deutschland: 5,9 %; Australien: 60 %).

Es gibt kein gemischtes Welterbe (Weltkultur- und Weltnaturerbe) in Russland (Welt: 3,38 %; Deutschland: 0 %; Kanada und USA jeweils ca. 5 %; China, 7,1 %; Australien: 20 %).

Land

Anteil des Weltkulturerbes am Welterbe

Russland

63.3%

Welt

77.73%

Deutschland

94%

Kanada und USA

45%

Australien

20%

China

67.8%

Einwohner*innen pro UNESCO-Weltkulturerbe in Russland

Russland hat rund 144,5 Millionen Einwohner*innen. 7,6 Mio. Russen und Russinnen teilen sich ein Weltkulturerbe (Welt: 8,4 Mio.; Nigeria: 95,4 Mio).

Russland hat – gemessen an der Bevölkerungszahl – eine leicht überdurchschnittliche Weltkulturerbe-Dichte.

Land

Einw. (Mio.) pro Weltkulturerbe

Russland

7,6

Welt

8,4

Deutschland

1,7

Nigeria

95,4

Fläche pro UNESCO-Weltkulturerbe in Russland

Russland ist das mit Abstand größte Land der Erde. Bei einer Staatsfläche von 17.100.000 km²  kommen auf ein UNESCO-Weltkulturerbe in Russland 900.000 km² (Welt: 117.598 km²; Deutschland: 7.002 km²; Australien: 1.935.000 km²; Vatikan: 0,22 km²).

Russland hat eine deutlich unterdurchschnittliche Weltkulturerbe-Dichte in Bezug auf die Staatsfläche.

Land

Fläche pro Weltkulturerbe

Russland

900.000 km²

Welt

151.282 km²

Deutschland

Datengrundlage:

UNESCO-Welterbe in der Nähe Russlands

Das UNESCO-Weltkulturerbe in Russland ist ein Teil des UNESCO-Welterbes in Russland; zu diesem zählt auch das UNESCO-Weltnaturerbe in Russland. Beide zählen zum UNESCO-Welterbe in Europa.

In der Nähe Russlands befinden sich Welterbestätten:

in Europa

in Nordamerika

in Asien

WordPress Cookie-Hinweis von Real Cookie Banner